Yoongi
Was wollte er bitte hier?
Das ganze bracht mich völlig aus dem Konzept, das ich aufgebaut hatte. Wie zur Hölle konnte er mich überhaupt finden? Warum suchte er mich überhaupt? Ach was sollte mich das auch interessieren, solange er wegbleibt kann mir das so egal sein.
Ich versuchte mich mit Gewalt davon abzulenken, aber es wollte einfach nicht. Noch immer sah ich das Gesicht des Mannes vor mir, dass ich deutlich in ihm gesehen habe. Es wäre besser für ihn, wenn er sich hier nie wieder blicken lässt, es wäre besser für uns alle. Sehe ich ihn, würde ich nur das ganze von damals erinnert werden und scheiße, ich kam nicht davon weg.
Die ganzen Szenen spielten sich erneut vor meinen Augen ab. Ich sah so deutlich ihr Schweiß triefendes Gesicht vor mir, sah meine Hand in der ihren. Ihr Blick, ihre Augen, die mich so verloren und leer ansahen. Ihre Worte drangen wieder zu mir hindurch, ließen mein Herz rasen.
Eine pure Panik erhaschte mich. Ich stieß einen Schrei aus, um endlich mit mir selber wieder klarzukommen.
Ich ließ mich auf das kleine Sofa fallen und raufte mir die Haare. Es war eine so blöde Idee von ihm hier herzukommen. Er hatte keine Ahnung, was er alles damit ausgelöst hatte. Ich sah das ganze Chaos jetzt schon vor mir liegen.
"Yoongi, hey, schau mich an!" Mit einem Mal wurde mein Kopf hochgezogen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Jimin ins Zimmer gekommen war.
"Lass dich davon nicht leiten. Hörst du mich, Yoongi? Er wusste das ganze nicht, es war nicht seine Absicht", versuchte er auf mich einzureden, aber ich schüttelte den Kopf. "Du hast keine Ahnung, Jimin. Du kennst das nicht", murmelte ich vor mich hin, hoffte er verstand meine Worte. Noch immer blitzen die Bilder vor meinem inneren Auge auf.
Ich zuckte stark mit meinem Kopf. Ich hörte meinen Herzschlag und wie schnell er ging. Ich versuchte immer aller Kraft ruhig zu atmen, aber es wollte einfach nicht. Ich wollte Jimin nicht wieder irgendwie verletzten, den sonst würde ich es nicht schaffen, nicht wieder nach der Klingel zu greifen, oder im neuen Fall zu der kleinen Nagelschere, die mir schon allein bei dem Gedanken an sie, eine willkommene Einladung gab.
Da packte es mich dann und ich stand dann einfach auf, schubste, getrieben von dem Drang, Jimin bei Seite und ging zum Bad, aber die Tür ließ sich nicht öffnen. Ich rüttelte an ihr, versuchte sie zu öffnen, aber sie ging auf, wollte sich nicht öffnen lassen.
"Jimin", brüllte ich nach ihm und da stand er dann, halb neben mir.
"Mach diese scheiß Tür auf!" Er schüttelte langsam den Kopf. Wie konnte er da so ruhig stehen, während ich hier fast am durch Drehen bin! "Du hast heute zu mir gesagt, du willst was ändern, du willst dagegen endlich ankämpfen, dann fang jetzt auch damit an und kämpft gegen den Drang an. Ich tu' das nur für dich Yoongi"
Sein Gerede konnte er sich sonst wo hinstecken, ich brauchte den Schmerz, ich brauchte meine Menschlichkeit. Ich musste das fühlen, was Jimin fühlte. Meinetwegen verspürte er doch jeden Tag den Schmerz, denn ich so nicht spüre. Ich fühlte es jeden Tag, wie ich immer mehr meine Menschlichkeit verliere, eben ohne den vorhandenen Schmerz, der ein Mensch fühlte.
Mit einem kräftigen Schlag gegen die Tür gab ich es schließlich auf und lehnte mich mit meinem Arm und meiner Stirn gegen die Tür. Ich versuchte es wieder, meine Atmung herunterzuschrauben. Irgendwie versuchte ich es. Ich bin ausgerastet wegen einer blöden Tür? Was ist nur los mit mir? Ich habe es aufgegeben, mich selber zu verstehen.
Eine Hand strich über meinen Rücken, eine andere legte sich auf meine Brust. Diese Ruhe, die von Jimin ausging, hatte große Wirkung auf mich. Eine zu große und in mir fuhren sämtliche Dinge einfach runter, bis zum normalisierten Punkt. Ich griff nach Jimins Hand auf meiner Brust, um klammerte sie halb.
"Es tut mir leid, Jimin", flüsterte ich. Ich wollte es nicht, dass Jimin wegen meines Verhaltens leidet. Ich frage mich noch heute, wie ich Jimin überhaupt über den Weg laufen konnte. Es war reiner Zufall, aber Zufälle passieren ja ständig auf der Welt, aber doch nicht das gerade Jimin damals derjenige war, der ich rettet. Wäre er damals nicht an der Ampel gestanden, hätte mich der Lastwagen auf jeden Fall überfahren und das war auch eigentlich mein Ziel gewesen, wäre eben Jimin nicht gewesen.
Es hatte nur diese Begegnung gebraucht und meine Welt stand kopf und ich, Idiot habe es damals so schlimm für ihn gemacht. Jede neue Begegnung mit ihm hatte mich ihm näher gebracht. Etwas zog uns an, ohne Grund würden und kaum so oft über den Weg laufen. Was hatte sich das Schicksal nur mit uns gedacht?
"Dir muss gar nichts leid tun, Yoongi. Es ist eben deine Art, entschuldige dich deswegen nicht immer" Das ist ja mein Problem, diese Art macht mir das Leben schwer.
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AMYGDALA ᵞᵒᵒⁿᵐⁱⁿ
FanficFür Yoongi ist das Leben so eine Qual, dass er es einfach nur noch beenden will, es macht ihn Müde und Kaputt. Als wäre das alles nicht genug, tritt auch noch neues Leben in Yoongi und Jimin's gebrochene Welt, was ihre Beziehung und Yoongi's Depress...