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Yoongi

Jetzt sind auch noch gleich zwei. Was soll das? Will man mich in auf eine Prüfung stellen? Ich konnte mich gerade so an eines gewöhnen, aber dass jetzt auch noch zwei sind, brachte alles ins Schwanken. Es machte mich so krass, nervös und ebenso auch Angst. Das wird keines Falls funktionieren.

Plötzlich ertönten die schnellen Herzschläge der beiden und wie auf Knopfdruck entspannte sich etwas in mir. Mein Herzschlag wurde mit einem Mal schneller und ich fühlte wie in Trance. Wie erstarrt stand ich da, lockerte meinen Griff um Jimins Hand.

Sollte ich? Durfte ich?

Ich hatte Angst, wirkliche Angst, aber meine Neugier machte mich so unruhig und ich drehte schließlich meinen Kopf, sah in den Bildschirm, erkannte sofort die zwei kleinen Körper, die sich bewegten. Sie lagen so nah nebeneinander.

"Das andere Kind muss jetzt wohl hervor gerutscht sein. Aber soweit ist bei den beiden alles gut. Ich habe ein gutes Gefühl", meinte die Ärztin und die Töne waren weg. Noch immer sah ich die zwei an, bis auch das Bild weg war und ich mich direkt fragte, was das bitte war.

Was war das bitte für ein Gefühl? Es fühlte sich so ganz anders an, so als würde ich mich freuen. Als ob das Freude war? Ich konnte noch Freude empfinden. Die einzigen Emotionen und Gefühle die ich hatte Angst, Trauer und Liebe. Für mich waren anderen Emotionen und Gefühle fremd, weil es einfach zu lange her war als ich was anderes gefühlt hatte.

"Yoongi alles okay bei dir?", hackte Jimins besorgte Stimme nach. Mein Blick fiel auf ihn und ich nickte nur, ließ dann seine Hand los, damit er sich wieder richtig anziehen konnte.

Ich war ganz durcheinander durch das ganze. Das wäre doch keine andere Gefühle, oder? Das war kaum möglich, dass auf einmal andere Dinge mich so durcheinander brachten. Noch der ganze Tag zog sich das hin. Ich wurde das ganze einfach nicht los? Als wäre neu verliebt und würde jetzt unbedingt die nähe der Kinder brauchen.

Gerade, weil es sich so zog, wollte ich dann heute endlich das ganze wagen.

Wir lagen am Abend im Bett und der Vollmond schien so schön und klar durch das Fenster, direkt auf Jimin. Ich musste das andere Fenster auf meiner Seite aufmachen, weil es einfach zu heiß war. Wie sehr ich doch den Sommer und dessen Hitze hasste.

Jimin war kaum zu gedeckt, sodass sein kleiner offen lag. Sogar sein großes lockeres Shirt gab etwas seiner Haut frei. Ich wusste jetzt seit einer Woche davon und Jimin hatte schon die Hälfte der Schwanger hinter sich und man sah einfach die Größe, die sein Bauch in der letzten Wochen angenommen hatte.

Ich konnte einfach nicht schlafen weg den Termin und den Gefühlsaufruhr, denn ich in mir hatte. Ich wagte es, streckte meine Hand aus und legte sie auf den Bauch. Dieser Drang ließ nach und Ruhe kehrte in mich ein, als ich meine Hand dann auf seinem Bauch hatte, aber noch immer spürte ich da nichts. Gar nichts.

Eine kleine Traurigkeit machte sich in mir breit. Etwas in mir wollte sie spüren. Wollte wissen, wie es sich anfühlte. Der Gedanke, dass es meine Kinder waren, mein Fleisch und Blut, ließen die Worte meines Vaters wieder aufleben und deutlich hören.

"Wenn du mal Vater wirst Yoongi, kann ich dir verbrechen, das du dich nie wieder alleine und ungeliebt fühlen wirst, denn Kinder wie du, können mit ihrem reinen Herz so vieles in den Herzen der Eltern bewirken. Manchmal sogar mehr Heilen als man denkt. Es ist dein Fleisch und Blut, dass man immer schützen wird, egal wie schlecht es einem geht. Sie stehen an erster Stelle!"

Ich verstand nun so halb, was er damals damit meinte, aber ich sah es noch nicht ganz ein. Mein Herz war wohl doch noch nicht so ganz offen dafür, noch empfangsbereit für meine eigenen Kinder. Mein Herz blieb wohl doch noch ein Stück weit verschlossen für die beiden.

Würden sich das auch bald ändern?

Würden die beiden wirklich das schaffen, was Jimin bei mir schafft?

Würden sie mich wirklich von weiteren Suiziden abhalten, als Anker für meine Psyche darstellen, an denen ich mich klammern werde, um mein Leben weiterzuleben?

Würden sie ernsthaft eine Art Besserung für mich sein?

Wieso wollte ich das nicht glauben?

Das ganze wahr so etwas unrealistisch. Alles kam so unrealistisch auf mich rüber. Noch vor einer Woche wollte ich mir einreden, dass es nur ein böser Traum war, aus dem ich aufwachen musste, aber mittlerweile glaubte ich das wieder. Ich will es wohl doch noch immer nicht wahrhaben.

Meine Atmung ging wieder schneller, um so mehr daran dachte, was alles schlimme Dinge passieren könnten, wenn sie auf der Welt waren. Ich würde nicht mit den beiden klarkommen. Ich tauge nicht zum Vater. Mag sein das mein Vater recht damit hatte, aber dann würde ich sie eher nur schützen, damit Jimin das nicht alleine tun müsste. Wenn ich das schaffen würde, wäre es was.

Ich wollte nicht glauben, dass diese Zwillinge mich verändern können.

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AMYGDALA ᵞᵒᵒⁿᵐⁱⁿ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt