Yoongi
Mein Bruder hatte mich zu sich nach Hause geschleift und da saß ich nun auf dem Sofa, auf meinem Schoss meine Nichte, die mich umarmte. Sie war schon so ein kleiner Sonnenschein. Sie strahlte immer so viel aus. Sie besaß das, was ich nicht besaß, nämlich Lebensfreude. Sie sollte lieber nie mitbekommen, was ich schon alles tat, um mein Leben zu beenden.
"Sa-ra, bitte lass mich und Yoongi und hilf deiner Mutter beim Kochen, machst du das?", kam mein Bruder mit einem Glas Wasser herein und Sa-ra löste sich von mir, sah mich traurig an.
"Kannst du Onkel Yoongi wieder glücklich machen wie letztes Mal?", fragte sie ihn und er lächelte sie nur schwach an, jagte sie sanft von meinem Schoss. "Vielleicht, jetzt los, sie wartet auf dich!"
Sa-ra verschwand, schloss die Wohnzimmertür, die sich mit der Küche verband und ich war allein mit meinem großen Bruder. Ich machte ihm ständig nur Probleme. Verletzte sogar ihn mit meiner Art. Diese Art hatte nur an mir, damit mich andere nicht verletzten. Solange ich andere damit von mir fern hielt, konnten sie mich auch nicht verletzten, aber bei Jimin und meinem Bruder war das was anderes. Ich selbst bei Han-ha lange gebraucht, sie als die Frau meines Bruders zu akzeptieren, sie überhaupt zur Familie zählen zu lassen.
Ich hätte damals fast ihre Beziehung kaputt gemacht, weil ich so besitzergreifend war. Ich hatte Angst, dass mir mein Bruder genommen wurde, was auch weiterer Anreiz war, mein Leben ein Ende zu setzten. Ich konnte nicht noch mehr verlieren, vor allem nicht auch noch mein Bruder. Ich hatte sonst keine Familie mehr, außer ihn. Meinen kleinen Bruder zählte ich da nicht mehr mit. Er war ein fremder für mich.
"Okay Yoongi. Jetzt reden wir mal Klartext. Du hast Angst das ganze nicht zu schaffen als Vater und deine Gedanken spielen dir jetzt wieder streiche, dass du Schuld bist an allem und hast Angst Jimin könnte sterben richtig?"
Es wunderte mich, dass er das so genau wusste. Wir hatten diese schlimme Geburt, die unserer Mutter das Leben kostete, selber mit angesehen. Noch heute hatte ich solche Albträume davon und es bis heute nicht wirklich verarbeitet. Der Leberkrebs nahm mir den Vater und eine scheiß Geburt nahm mir meine Mutter.
Als unser Vater die Augen für immer schloss, hatten und Geum-jae noch seine Hand gehalten.
Ich musste nicht mal nicken, um das ganze zu bestätigen, er wusste, meine Antwort bereits. Ich hatte so ein kräftiger Drang, die verdammte Klingel in die Hand zu nehmen und mir erneut Schmerzen zuzufügen für den ganze scheiß. Meines Erachtens hatte ich heute genug falsch gemacht. Diese Schmerzen waren nicht, um mich menschlich zu fühlen, wie es andere hatten. Nein. Ich fügte mir die Schmerzen zu, um mich für meine Taten zu bestrafen. Und genau jetzt sollte ich mich für meine Aktion bestrafen, für meine Art, die jeden verletzt.
Ich habe Jimin einfach so zurückgelassen. Ich sah sein verzweifelter Ausdruck vor mir, wie aufgelöst er war.
"Yoongi d-du solltest dir Zeit nehmen. Weißt du, was dir da helfen kann, das Ganze besser zu verstehen?" Ich sah ihn erwartungsvoll an. "Wenn du mit Jimin auf dem Sofa, oder im Bett liegst, rede zu dem Kind. Es braucht deine Stimme. Glaub mir, es hilft Yoongi. Wenn es sein muss, tu es, wenn Jimin schläft, aber versuch es mal. Selbst deine Hand auf seinem Bauch kann schon helfen. Sobald du es selber spürst, wird es etwas verändern. Kinder können auch ein Antrieb in die richtige Richtung sein!"
Ich senkte meinen Kopf. Strich mit meinem Finger über den Rand des Glases, das er mir gab. Ich wusste nicht so recht, ob das helfen wird.
"U- und was, wenn das nicht hilft? W-was dann?", fragte ich ihn brüchig, wollte zu ihm aufsehen, aber ich schaffte es nicht. Seine Hand legte sich auf meine Schulter. Seine Nähe tat gut, aber mein Körper entscheid sich wieder mal gegen ihn und ich zuckte weg.
"Dann warte ab Yoongi. Ganz gleich so das Kind auf der Welt ist, wird es was verändern, hab keine Angst davor Yoongi. Seh dir Sa-ra an! Sie ist schon so auf dich eingestellt, weil du damals mit ihr geredet hast. Sie kommt mit dir klar und weiß wie mit dir umgehen. Auch wenn es bei dir nicht wirken scheint, hat es eine Auswirkung auf das Kind, es hat dennoch ein Unterbewusst sein und stellt sich darauf ein wie du bist", erklärte er.
Mit einer Sache hatte er wirklich recht. Es war komisch für mich gewesen, mit Han-has immer dicker werdenden Bauch zu reden, aber sie hatte es immer nur belächelt, wenn ich mit Sa-ra geredet habe. Ich musste kurz daran denken, wie Sa-ra mit ihren Tritten mich begrüßt hatte. Damals hatte ich noch mit ihnen zusammen gewohnt.
Erst als ich Jimin kennengelernt hatte und er seine Familie verlassen hatte, hatten wir zusammen eine Wohnung gesucht. Das war schon eine Umstellung gewesen.
Jimin, ich musste zu ihm zurück, er machte sich bestimmt schon Sorgen. Er war doch so allein zu Hause, aber Geum-jae versicherte mir, dass es Jimin gut geht und ich mit ihm reden sollte. Gott sei Dank ließ er mich dann nach Hause gehen zu Jimin.
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AMYGDALA ᵞᵒᵒⁿᵐⁱⁿ
FanficFür Yoongi ist das Leben so eine Qual, dass er es einfach nur noch beenden will, es macht ihn Müde und Kaputt. Als wäre das alles nicht genug, tritt auch noch neues Leben in Yoongi und Jimin's gebrochene Welt, was ihre Beziehung und Yoongi's Depress...