Die Begabten 28

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Elodie
Bright führte mich an seinem Arm in das königliche Speisezimmer. Er hatte nur ergeben geseufzt bei Leiths Nachricht, doch allein gelassen hatte er mich auch nicht. Er schien mich auch nicht loslassen zu wollen. Er blickte mich gequält an, als er mich auf den Stuhl, gegenüber Lian, Platz nehmen ließ. Er machte sich wirklich Sorgen und vertraute Lian keinen Meter.

Der Kronprinz, jedoch betrachtete mich mit funkelnden Augen und ich grinste ihn frech an. Er schnaubte.
Plötzlich tauchte Verra neben mir auf und umarmte mich stürmisch. „Wo warst du den ganzen Tag? Ich wollte mit dir einen Wein trinken!" Sie nutzte die Gebärdensprache so schnell, ich kam gar nicht mit. Sie strahlte mich an, wie die Sonne in Alya.
Ich blickte zu Lian und sie folgte meinem Blick. „Lian hat mich gemietet, für den Tag.", antwortete ich ihr mit Gebärden und Lians Brauen schossen erstaunt nach oben. Er wusste gar nicht, dass ich die Gebärdensprache beherrschte. Er hatte es noch gar nicht gesehen. Ja, ich war voller Überraschungen.

Ich grinste ihn an, während Verra ihren Cousin anstarrte. „Du hast was getan?! Lian! Das ist illegal!" Der Kronprinz zuckte mit den Schultern „Leith hat sie gekauft, dann kann ich sie auch mieten."
„Und was ist mit ihrem Gesicht passiert?!", sagte sie aufgebracht und riss mein Kinn zu sich um meine geschwollene Lippe zu betrachten. „Ich wurde heute morgen angegriffen.", sagte ich ihr. „Ich habe Vater schob Bescheid gegeben.", sagte Lian sanft und streckte seinen Arm über den Tisch, um kurz seine Hand auf meinen Arm zu legen. Ich lächelte schwach, während Verra misstrauisch seine Finger betrachtete. Meine Haut unter dem Stoff kribbelte, wo er mich berührt hatte.

Sie schwieg. Und lehnte sich zurück. Sie betrachtete eingehend den Kronprinzen, der breit grinste.
Bei diesem Gesichtsausdruck, zuckte sie geschockt zusammen und schlug sich die Hand vor den Mund. Verwirrt zog ich meine Brauen zusammen, als sie Lian anstarrte. Er ignorierte sie.
Er beugte sich zu mir nach vorne „Hat Leith von meinem Angebot erzählt? Willst du zu mir kommen?", fragte er eindringlich und ich blickte zu Leith, der uns genau beobachtete. Er hielt sich raus und betrachtete, wie ich mit seinem Bruder umging.
„Ich kann nicht glauben, dass du das willst! Du willst die ganze Zeit Miete bezahlen?! Bist du verrückt geworden?"
„Ja.", antwortete er mit einem Wort auf all meine Fragen.

„Leith will mich an den Wochenenden haben", sagte ich leise. „den Rest der Zeit bekommst du mich."
Nun sah ich, wie der Prinz erstarrte. Ich sah, wie er um Kontrolle um sein Gesichtsausdruck kämpfte. Ich strahlte ihn an, abwartend. Plötzlich stand er auf und schritt zu seinem Bruder. Er zischte etwas, misstrauisch, auf Ferhalla. „Ich kann auch nett sein. Sag „Danke" und nimm mein Geschenk an.", sagte Leith auf meiner Sprache. Lian knurrte, brachte aber ein Danke heraus. Er war wütend, auch, wenn ich nicht genau verstand warum.
„Du solltest ihr Zimmer in deinem Flügel herrichten lassen.", grinste Leith kalt.

Lians Augen huschten zu mir und ich legte neugierig meinen Kopf schief.
„Es ist Mittwoch.", sagte Lian etwas benommen.
„Tatsache, heißt wohl du kannst sie gleich mitnehmen. Mach sie nicht kaputt."
Da schien etwas in Lian zu brechen. Er wirbelte wieder herum und stürmte auf mich zu. Er nahm sanft mein Handgelenk und zog mich auf die Füße. „Wir sind gleich wieder da. Mutter und Vater sind eh noch nicht hier."
Er zog mich wieder durch die Tür in den Gang und knallte sie zu. Ich starrte ihn perplex an. „Was ist denn jetzt los?", fragte ich. „Ich dachte du freust dich! Du wolltest mich doch haben."
Der Prinz nahm mein Gesicht in seine Hände und betrachtete mich eingehend. Feuer zischte durch meine Adern, während ich in die fliedernen Augen des Kronprinzen starrte.

„Ich freu mich auch! Ich hätte nicht gedacht, dass er so großzügig sein kann...aber Elodie, du musst jetzt sehr ehrlich zu mir sein und ganz genau nachdenken. Hat Leith dir irgendwelche Befehle gegeben, für die Zeit in der du bei mir bist?"
Verwirrt legte ich den Kopf schief. Was meinte er damit?
„Leith ist eine Sirene, dass weißt du! Er könnte dich zur unwissenden Spionin machen."
Mein Herz rutschte mir in die Hose. Götter war er intelligent. Das machte ihn noch hundert mal attraktiver. Verdammt!

„Spionin?", fragte ich dümmlich, dennoch hatte ich meine Stimme unter Kontrolle. Mein Steckenpferd. Ich starrte den Prinzen mit großen Augen an. „Ist das nicht etwas an den Haaren herbeigezogen?"
„Elodie, konzentriere dich! Das hier ist ein königlicher Hof , voller Intrigen! Also hat Leith dir irgendwelche Anweisungen gegeben?" Seine Daumen streichelten sanft meinen Wangenknochen und ich versuchte mich nicht abgelenken zu lassen. Ich tat so als würde ich überlegen.
„...er hat gefragt, ob ich dich mag, ob es okay für mich ist bei dir zu sein,...hat gefragt was ich mit dir gemacht habe und gesagt, dass ich auf mich aufpassen soll." Er brummte und richtete sich auf. Ich wusste nicht, ob das eine zufriedenstellende Antwort für ihn war, doch er sagte nichts mehr dazu. Er ließ seine Hände sinken und nahm seine Wärme mit sich. Plötzlich begann ich zu frieren. Ich zitterte kurz, bevor ich mich zusammenreißen konnte, doch Lian entging Nichts.

Er hob seine Mundwinkel „Me corra, deine Gene sind für diese Temperaturen nicht geeignet.", schnurrte er und ich schnaubte. Er zog mich zu sich heran und schlang seine großen, warmen Arme um mich. Ich erstarrte. Mein Herzschlag setzte aus und ich wusste nicht, was ich denken sollte. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich wusste nicht, was ich fühlen sollte. Nein, das stimmte nicht. Ich sollte eigentlich gar nichts fühlen. Ich war mir nur nicht sicher, ob ich das tat. Ich blickte zum Kronprinzen hinauf. „Besser?", schnurrte er an mein Ohr und sein Atem strich über meinem Nacken. Sein Herzschlag raste unter meiner Haut.

„Hmmm...", ich tat so als würde ich überlegen. „Ich weiss ja nicht..."
Er lachte auf und ließ mich los „Biest!"

Ich saß zwischen Bright und Verra während dem Essen und ließ mich irritiert anstarren. Ich hatte das Königspaar mit einer Verbeugung gegrüßt und Verra hatte mich in ein Gespräch über die Stadt verwickelt, die vor den Türen des Schlosses stand. Sie wollte sie mit mir besuchen. „Kommst du morgen mit?"
Ich zögerte und blickte zu Lian. Er hob einen Mundwinkel an.
„Nur wenn ich auch mit kann.", sagte Er seiner Cousine, diese hob skeptisch ihre Brauen.

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