Die Begabten 54

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Elodie
Schnell wich ich der Klinge meines Verlobten aus und schwang als Antwort eine meiner Äxte. Schweiß rann an meinem Rücken hinab und ich keuchte gegen das Brennen in meiner Lunge. Das Training war hart heute, ich hatte zu lange Pause gehabt...und zu viel gegessen. Das Lederband um meinem Oberarm war irritierend, doch schnell vergessen, während eine rasend schnelle Klinge versuchte durch meine Abwehr zu kommen.

Lians Arm sah mit dem Band noch beeindruckender aus, als zuvor und er schwitzte genauso wie ich. Egal wie hart es für mich war...ich machte es für ihn dennoch nicht leicht. Das würde mein Ego nicht zulassen. Dennoch...das Band verrutschte nicht.
Hinter seiner Schulter öffnete sich plötzlich die Tür und ich erstarrte, als ich sah, wer darin stand. Mein Herz raste nun aus einem anderen Grund. Lian hatte davon nur zu spät gemerkt und konnte die Klinge gerade so vor meinem Gesicht stoppen.
„Bist du wahnsinnig, me corra?! Du kannst doch nicht mitten im Kampf...ich hätte dich UMBRINGEN können!", schrie meine
Seele auf mich ein, gleichzeitig ließ er sein Schwert fallen und trat auf mich zu. „Was ist denn los?"
Er umfasste mein Gesicht, doch ich brachte kein Wort heraus. Als er seine Lippen auf meine Stirn drückte.

Mein Herz hüpfte doch Wut und Angst verbanden sich zu einem Knäul in meinem Hals und ich konnte nur in Richtung Tür nicken.
Lian wandte seinen Kopf und spannte seine Muskeln, sobald er seinen Vater erblickte. Ich konnte nur auf die aufgeplatzte Narbe starren, die leuchtend rot um Lians blaues Auge prangte.
Ich an seiner Stelle hatte den König schon rausschmeissen lassen, doch Lian drehte sich nur vollends zu ihm um und schob mich mit einem Arm hinter sich.
„Willst du sie vor mir beschützen? Wirklich?" Lian schwieg, neigte aber seinen Kopf.
Die hellen Augen des Königs senkten sich zu Lians Bizeps und er betrachtete den Knoten. „Du musst das Band abnehmen. Du bist ein Prinz, kein Gossenjunge."
„Ich trage, was ich tragen will.", sagte der Kronprinz.
„Du kannst sie nicht heiraten.", erwiderte der König.
„Ich kann und ich werde."
„Du bist mit einer Anderen verlobt."
Lian verstummte. Ich starrte zu ihm hinauf. „Ich werde nur Elodie heiraten."
„Ich habe dir eine adelige Braut gesucht. Du bist ein KRONPRINZ, dieses Mädchen ist nicht mal rechtlich ein MENSCH.", rief der König, zornig.
„Ich dachte so etwas gibt es in Eurem Land nicht.", sagte ich leise und blitzende Augen fixierten mich hinter Lians Arm.
„Du hast nicht das Recht an diesem Gespräch Teilzunehmen. Du hast überhaupt kein Recht in unserer Anwesenheit zu sprechen.", knurrte er und erstarrte, als wäre er selbst geschockt von seinen Worten.
Me anim starrte seinen Vater an. „Sie hat JEDES Recht. Sie wird deine Tochter, wird eine Person, sobald sie meinen Namen annimmt und wird Prinzessin dieses Landes sein. Was willst du dagegen tun?"
„Ich kann sie gefangen nehmen lassen."
„Das wagst du nicht." Der König zuckte mit den Schultern „Warum nicht?"
„Dann brenn ich mit ihr durch. Dann kannst du Leith, der nichts mit dem Volk zu tun hat, der mehrere Jahre im Ausland verbracht hat, der ein Besitztum GEKAUFT hat zu deinem Nachfolger ernennen. Der Prinz, der nichts getan hat um diesen Titel zu verdienen."
Ich starrte Lian an. Er wollte seinen Titel für mich ablegen? Der König starrte seinen Sohn geschockt an.
„Du würdest...Alles für sie aufgeben?"
„Sie ist mein Herz.", sagte er nur, als würde wiederum dieser Titel alles erklären. Dem König schien jede Energie zu verlassen.
„Du ziehst dieses Mädchen deiner Familie vor?"
Lian griff nach meiner Hand und zog mich an seine Seite. „Ja!"
„Warum?" Der König trat weiter in den Trainingsraum und betrachtete mich eingehend. „Weil ich sie liebe."
„Warum?", fragte der König erneut.
„Weil es ihr egal ist, dass ich ein Prinz bin. Sie hat keine Angst oder geht mit mir anders um. Sie ist frech und ihr Selbstbewusstsein ist beeindruckend. Sie ist talentiert und will mit mir trainieren."

„Du denkst sie tut das, weil es ihr gefällt? Sie könnte dich auch ausnutzen um wieder eine Person zu werden?"
„Da hätte sie viele haben können, oder nicht? Wie sieht es mit deinem Neffen aus, der aussieht als würde er sterben sobald ich sie auch nur berühre?"
Ich hielt inne, meinte er Bright?
„Was ist mit Leith?", fragte er nun leise.
„Sie hätte jeden von ihnen wählen können und wäre sicherer dran. Sie wird in der Stadt mit mir angegriffen, sie wird in deinem eigenen Heim angegriffen, sie ist Zielscheibe des Adels, weil ich sie mein Herz genannt habe."

„Dafür machst du sie zur Prinzessin."
„Und zukünftigen Königin.", beendete Lian und grinste. Ich öffnete den Mund für protest, doch ich bekam kein Wort heraus. Ich konnte nicht anders als zu starren.
Der König betrachtete seinen Sohn.
Und trat plötzlich einen schnellen Schritt auf ihn zu. Reflexartig drehte ich mich vor meinen Verlobten. Er hatte keine Waffe mehr, doch ich hatte meine noch fest im Griff.
Er legte seinen Kopf schief und betrachtete mich. „Kannst du überhaupt mit den Dingern umgehen?"
„Euer Sohn ist zwar kein Gossenjunge, aber dafür bin ich aus der Gosse. Könnte ich nicht kämpfen wäre ich tot gewesen bevor ich mich selbst verkaufen konnte.", knurrte ich. „Und ich hab gesehen dass Euer Schlag auch nicht ohne is."

Mein Gegenüber wurde blass. „Das war aus Affekt."
„Das ist mir egal.", sagte ich leise, ich vergab nicht so schnell. Er betrachtete mich. „Ich könnte dich für deine Frechheit köpfen lassen."
Ich zuckte mit den Schultern. „Der Tod ist auch nur ein Gott.", sagte ich ruhig.

Ich bin die Reinkarnation reiner Perfektion.

Was sollte der Tod daran ändern? Ich selbst hatte eine göttliche Gabe, sagte man. Vielleicht konnte ich den Tod bezirzen? Wer konnte das schon mit Sicherheit verneinen? Könnte ich über ihn herrschen? Über ihn befehlen?
Der König starrte mich an, doch ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.
„Weise Worte."
Helle blaue Augen hoben sich zu Lian. „Dennoch wirst du das Mädchen, was ich dir gesucht habe kennenlernen. Dann kannst du über die Zukunft deines Landes entscheiden."

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