Elodie
Verra ließ nicht von mir ab während wir beide auf die Behandlung von Laurent warteten, dessen Kammer ein komplettes durcheinander war. Das ganze Schloss hatte gebebt und alle Geräte in seinen Regalen waren herausgefallen.
Lian berichtete von dem ganzen Ereignis, das sich während dem Essen angespielt hatte, während Laurent saubere Verbände suchte. „Warum musstest du ihn auch Eifersüchtig machen?", sagte Laurent verbissen, als er etwas Stoff aus dem Regal zerrte.
Lian seufzte. „Ich habe meine Verlobte geküsst!" „RICHTIG VERLOBTE! Nicht Frau! Sowas gehört sich nicht! Da hättest du sie gleich auf dem Tisch ficken können.", lachte Laurent leise und wandte sich nun zu uns. „Euch ist bewusst, dass ICH euch hören kann?", murmelte ich leise und betrachtete mein schönes Kleid, welches inzwischen einen hässlichen Blutfleck hatte...super, das würde ich niemals rausbekommen.
Ich sah auf und blickte Laurent mit gehobenen Brauen an. Er grinste „Und dir ist bewusst, dass keiner von uns unschuldig ist?"
Mit weiterhin erhobenen Augenbrauen blickte ich zu Verra, die müde ihr Gesicht wieder an meine Halsbeuge gedrückt hielt.
„Jagut, doch sie hört es nicht." Ich rollte mit den Augen.
Der Arzt untersuchte ausgiebig das Handgelenk meiner Freundin. Sie zuckte heftig zusammen, als er es bewegte. „Nichts gebrochen...", murmelte er und ich sah, wie Lian erleichtert ausatmete. „Wahrschenlich eher stark verstaucht." Ich brummte leise und strick über das weiche weiße Haar.
Gekonnt verband Laurent das Handgelenk und wandte sich zu mir.
„Was mach ich nur mit dir! Ich weiss ja, dass ich charmant bin, aber dafür musst du dich doch nich dauernd verletzen!" Er stemmte seine Hände in die Hüften und funkelte mich verspielt an. Ich schwieg. Es war nur so ermüdend. Es war so viel Aufruhr seit ich da war...wie konnte ich das zulassen? Sollte man nicht daran arbeiten, dass die Familie zusammen kam? Ich entzweite sie nur weiter.
Ich hatte selbst die Freude aus Bright fließen sehen.Lian gab seinem Freund einen freundschaftlichen stoß, doch er grinste mich an. Ich konnte es nich erwidern.
Er runzelte die Stirn.
„Me corra?", fragte er ruhig. Ich erwiderte nichts...sah einfach durch ihn hindurch.Wie konnte ich die Reinkarnation reiner Perfektion sein und soetwas tun? Nichtmal das Königspaar wollte mich hier. Man hasste mich, weil ich den Kronprinzen heiraten wollte...einfach weil ich mich verliebt hatte...
Ich war ein Besitztum und hatte eigentlich die Aufgabe meinen Zukünftigen auszuspionieren und selbst das hatte ich nicht geschafft.„Elodie?"
Die Stimme meines Verlobten vibrierte durch meinen Körper, doch ich konnte ihn noch nicht ansehen. Selbst wenn ich mich jetzt bewegen würde, hatte ich das Gefühl zu zerbrechen.Plötzlich waren fliederne Augen vor meinem Gesicht und musterte mich. Warme Finger legten sich um mein Gesicht und mein Herz schlug auf hochtouren.
Ich brach. Das merke ich an meinen Wangen die nass wurden und an meinem Schluchzen, welches meinen ganzen Körper zum beben brachten.
Ich hatte alles kaputt gemacht.Meine Sicht verschwamm, doch davor sah ich Lians geschockten Gesichtsausdruck.
„Mein Herz...du bist in Sicherheit.", stammelte er leise und streichelte meine nassen Wangen. Ich schüttelte abwehrend den Kopf.
„Doch mein Schatz...es wird alles gut."Vorsichtig drückte er mich an sich und ich wusste, dass er mit Laurent einen Blick tauschte. Verra neben mir hatte aufgesehen, nur um sich noch mehr an meine Seite zu drücken.
Es war jämmerlich doch ich konnte nicht aufhören zu schluchzen. Mein Leben war eine Farce.Lian drückte mein Gesicht an seine Brust und wiegte mich beruhigend. Seine Brust vibrierte angenehm und erst nach einige Sekunden registrierte ich..., dass er sang!
Er sang für mich, zögerlich und etwas scheu, doch er klang unglaublich schön an meinen Ohren. Dunkel und sanft.Es war das Lied, welches ich gesungen hatte, als er mich dass erste Mal sah.
Me anim...meine Seele sang für mich.
Er streichelte mein Haar und ich sah auf um ihm ins Gesicht zu Blicken. Ich musste mich überzeugen, dass ich nicht wahnsinnig wurde. Sein schönes Gesicht strahlte, als er zu mir hinabblickte, doch er unterbrach das Lied nicht. Er streichelte mich weiter und ließ mich ihn einfach ansehen. Meine Schluchzer ebbten ab, doch die Tränen wollten nicht versiegen.Trotzdem hob Lian seine Hand um sie mit seinem Daumen abzuwischen.
„Tu aime", murmelte ich leise und schlang meine Arme um seine Hüfte, als er das Lied beendet hatte. Er erstarrte zwischen meinen Armen.Flieder traf auf Grün und er streichelte weiterhin meine nassen Wangen.
Ich glaubte, das war das erste Mal, dass ich es ihm direkt gesagt hatte. Und das in seiner Muttersprache. Er selbst atmete tief durch und lächelte mich warm an.
„Tu aime, me steluta", sagte er leise und beugte sich vor um meine Tränen von den Wangen zu küssen.Ich legte fragend den Kopf schief.
„Er sagte: Ich liebe dich mein Stern.", sagte Laurent, der sich etwas zurückgezogen hatte, aber nun auf uns zukam, um sich mein Bein zu schnappen, während Lian mich ablenkte und mein Gesicht mit Küsschen bedeckte.
„Was war denn los?", murmelte er leise, doch ich schüttelte nur meinen Kopf und Verra drückte aufmunternd ihre Stirn an meine Schläfe. Ich war umhüllt von diesen beiden Cousins und fühlte mich unglaublicher Weise ziemlich geborgen.Irgendwie hatte es Verra geschafft bei mir zu bleiben und sich zu mir auf mein Bett gekuschelt, was mich anfangs irritierte, doch sie strahlte mich so zuckersüß an, dass ich es nicht übers Herz brachte sie wegzuschicken.
Lian jedoch blieb verdattert stehen, als er im Türrahmen stand. Seine Haare noch feucht vom Waschen. Cousin und Cousine starrten sich an, als wollten sie sich um ein Kuscheltier streiten. Verra brachte ein Schnauben heraus und deutete auf meine andere Seite. Sollte ich das Zwischenglied sein?
Lian rollte stumm die Augen und kam zu mir. Ich runzelte die Stirn. Ich wusste, er war es nicht gewohnt ein Bett mit mir allein zu teilen...jetzt kam seine Cousine noch dazu. „Ist das okay für dich?", murmelte ich leise. Verra hatte sich wieder in die Kissen gelegt und ihr Gesicht darin vergraben.
„Ich kenne den Blick, wir werden sie heute nicht von dir wegbekommen.", sagte er leise. Ich lächelte schief.
„Diesmal hast du eine Frage beantwortet, die gar nicht gestellt wurde.".
Er lachte und zog mich zu sich, sobald er sich neben mich gelegt hatte. „Solange du neben mir liegst ist das okay.", murmelte er und hauchte einen sanften Kuss auf meine Lippen.
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Die Begabten
FantasyElodie ist die berühmteste Begabtenkämpferin des Landes und badet auch in diesem Ruhm. Ihre Macht als Begabte ist selten und mächtig, als Sirene hat sie in 5 Jahren nie verloren. Ihre Stimme ist so wunderschön, dass alle Wesen der Welt ihr gehorchen...