Die Begabten 52

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Leith
Bright und ich überlegten fieberhaft was wir tun sollten. Ich hätte nie gedacht, dass es mit Lian so weit gehen würde...dass er Elodie heiraten wollte...so schnell, so ohne offen beeinflusst zu werden. Doch konnten wir uns sicher sein, dass er nicht unter Elodies Einfluss stand?
Bright seufzte halb verzweifelt.
„Können wir überhaupt was machen? Es liegt nicht in unserer Macht das zu entscheiden. Selbst wenn...wir können die Mission nicht gefährden!"

„Sie gehört immer noch mir.", sagte ich fest, doch spöttisch hob Bright seine Augenbrauen. „Sicher? Sie scheint sehr vertraut mit Lian. Nur weil dein Wappen auf ihrem Arm ist, heisst es nicht dass sie auch ZU dir gehört."

Elodie
Während Lian Laurent über die Situation aufklärte verschwand ich in mein Ankleidezimmer und zog mich für die Nacht um. Ich war fertig mit den Nerven. Ich trank den ekelhaften Tee und legte mich ins Bett. Ich wusste, dass Lian nachkommen würde. Er hatte gesagt, er wäre gleich da. Laurents grinsen hatte ich gekonnt ignoriert.
Ich versuchte den ganzen Abend sacken zu lassen und starrte in die glitzernde Dunkelheit über mir.
Ich war irgendwie verlobt, aber irgendwie auch nicht. Mit Lian. Man wollte mich an einen Fremden verheiraten aber das würde Lian nicht zulassen.
Lian hatte gesagt er liebte mich. Er sagte er wusste, dass ich auch so empfand...war das so? Konnte ich das überhaupt zugeben in meiner Position? Eigentlich war ich da um Informationen zu sammeln. Informationen über einen Plan, der alle Begabten des Landes töten sollte.
Meine Gedanken rasten.
Die Tür öffnete sich leise und ich sah, wie Lian, mit einem Verband über seinem Auge in der Tür stand. „Okay?", fragte er zögerlich und ich nickte, bevor er auf mich zukam und ins Bett stieg.

„Ich habe einen Fehler gemacht.", murmelte er leise, während er sich zu mir wandte. Mein Herzschlag setzte auf einmal aus und ich betrachtete ihn eingehend.
„Der wäre?"
Eine große Hand näherte sich meinem Gesicht und seine warme Haut berührte meine Wange. Sein Daumen streichelte vorsichtig meinen Wangenknochen.
„Das ganze Drama, weil ich uns aus Impuls verlobt habe, aber...Ich habe dich gar nicht gefragt...ob du mich überhaupt heiraten willst."

Ich lachte laut auf. Er hatte Recht. Wie surreal war DAS denn?
„Das ist wahr."
Der Prinz mir gegenüber schwieg kurz und betrachtete mich eingehend. Seine Hand noch immer auf meiner Wange.
„Willst du mich heiraten?" Seine Stimme war ungewöhnlich leise, als hätte er Angst die Frage überhaupt zu stellen. Vielleicht war es auch so. Mein Atem stockte...wir hatten es den ganzen Abend darüber gehabt, doch einen wirklichen Antrag zu bekommen ließ meinen Körper heiß werden. 
„Es liegt nicht in meiner Hand, ob oder wen ich heirate.", murmelte ich. Etwas bitter, da diese Gefahr durch seine Eltern wieder präsent geworden ist.
„Du beantwortest schon wieder eine Frage, die ich nicht gestellt habe.", schmunzelte der Prinz, seine Augen leuchteten amüsiert auf und mein Herz raste.
„Ich war noch nie erlaubt etwas zu wollen, eben weil es nie in meiner Hand lag.", murmelte ich leise.
Er rutschte etwas näher an mich heran und ich konnte seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren.

„Egal was du willst. Ich werde es wahr werden lassen, me corra."
Ich hörte noch einmal in mich hinein, schaltete meinen Kopf aus und versuchte die Stimme, die schrie wie dumm es war auszublenden. Ich wollte den Prinzen vor mir und...Ich konnte ihn haben. Zum ersten Mal hatte ich etwas so bedeutendes zum greifen Nahe. Etwas was nur mir gehörte. Eigentlich war es offensichtlich, dass ich gar nicht lange nachdenken musste.
„Ja.", sagte ich und konnte seinem intensiven Blick nicht standhalten. Mein Gesicht wurde heiß, ungewöhnlich heiß, normalerweise war ich nie so nervös.
„Ja?", fragte er vorsichtig und legte sanft ein Finger unter mein Kinn um meinen Blick zu heben.
„Ja, ich will dich heiraten.", murmelte ich nun konkreter in mich hinein und Lian strahlte.

Plötzlich zerrte er mich an sich und drückte mich fest. Ich lachte erstickt, als er mein Gesicht an seine Brust zog und mich unter seinen Armen begrub. „Mach mich nicht kaputt!", quiekte ich gegen das Hemd seines Anzugs. Er lachte auf und ließ lockerer. Schnell rappelte ich mich auf. Meine Hände an seinen Schultern. „Niemals, me corra. Meine zukünftige Frau muss heil vor den Altar treten."

Irgendwie peinlich berührt blickte ich zu der einen Kerze die noch im Raum brannte. Sanfte Finger vergruben sich in meine Haare. „Reine Perfektion.", murmelte er und ich lächelte, bevor ich mich zu ihn beugte und meine Lippen auf seine drückte. Hitze schoss durch meinen Körper. Meine Gedanken rasten. Bis sie sich auflösten, sobald Lians Hände meine Taille umfassten.

Er zog mich voller Energie auf sich hinauf und ich spürte seine harten Muskeln unter meinen Fingern spielen. Meins, meins, meins, Alles meins! Feuer und Gier entflammte in mir. Er gehörte mir. Diese Realisation ließ meine Finger in seine weichen Haare krallten und meine Lippen öffnen.
Ein tiefer brummender Laut entwich Lians Kehle und ich lächelte gegen seine Lippen. Er löste sich und betrachtete mich eingehend. „Ärgere mich nicht.", murmelte er.
„War das ein Befehl, Majestät?", grinste ich und er hob einen Mundwinkel.
„Dir ist bewusst, wenn wir heiraten...bist du selbst eine Majestät." Ich krauste die Nase.
Diesmal lachte der Prinz vor mir leise in sich hinein. „Küss mich, me corra, bitte.", murmelte er und fuhr mit seinen Fingerspitzen meine Arme hinauf.

Grinsend ließ ich mich in die Kissen fallen und zog ihn gleichzeitig auf mich. „Küss du mich.", grinste ich und der Kronprinz kam meiner bitte sofort nach. Große Hände vergruben sich in meine Haare und heiße Lippen drückten sich auf meine. Unsere Zungen tanzten und der Geschmack von Hitze erfüllte mich. Es war meine Hitze.
Fahrig wanderten meine Hände zu den muskulösen Oberarmen meines Prinzen und ich krallte mich hinein.
Er war sanfter mit mir. Vorsichtig platzierte er sich zwischen meine Schenkel und trotz dessen, dass wir vollständig bekleidet waren, trotz dessen, dass er genau darauf achtete dass wir uns genau dort nicht berühren, entflammte ein Inferno in meinem Innern.
Seine Lippen wanderten mein Kinn hinab zu meinem Hals. Ich wimmerte, als von dort ein Schauer meine Wirbelsäule hinab wanderte. Gänsehaut entstand auf meiner Haut.

Die BegabtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt