Elodie
Ich betrachtete am nächsten Morgen die Sammlung an Waffen, die an die Wand aufgehängt waren und beäugte vorallem ein Set an kleineren Äxten, die verziert waren mit glitzernden Smaragden.
Lian schien ganz aufgeregt zu sein, mir die Waffen zu zeigen... er schritt ganz nah hinter mich und folgte meinem Blick.
"Ich weiss nicht, ob du damit anfangen solltest...das sind Nahkampfwaffen, me corra, das braucht viel Übung."Ich grinste zu ihm herauf. „Ich habe Übung, mach dir um mich keine Sorgen, mein Süßer."
Lian lachte leise „Hast du mich gerade Süßer genannt?"
„Ich darf das!" Beherzt griff ich nach den zwei Zwillingswaffen und drehte sie in meinen Fingern. Ein allzu vertrautes Gefühl des Ruhms erfüllte mein Innerstes. Ich schwang sie zur Probe und wandte mich zu Lian.
„Bereit?"Helle Augenbrauen schnellten nach oben und eine belustigte Miene zierte sein unglaubliches Gesicht. „Bereit für was?"
„Training!" Meine Lippe ziepte etwas, als ich breit grinste und einige Schritte zurück ging. Auf die Matte. Ich wirbelte gekonnt die Klingen durch die Luft und legte den Kopf auffordernd schräg.
Der Prinz starrte mich an, zuckte jedoch mit den Schultern, bevor er ein Kurzschwert von der Wand nahm und mir gegenüber trat.
„Man verbeugt sich vor einem Kampf.", sagte er und ich unterdrückte mir ein ungeduldiges Seufzen. Das wusste ich doch alles, doch das durfte ER wiederum nicht wissen.Ich tat was er sagte. Und machte mich bereit. Doch es passierte Nichts. Er starrte mich nur gebannt an, seine fliedernen Augen auf meine Figur gerichtet. Analytisch und professionell. Schaute er, dass ich es auch richtig machte? „Du musst mich schon angreifen, me anim.", sagte ich leise und der Prinz vor mir erstarrte.
„Das Wort habe ich dir nicht beigebracht.", hauchte er schockiert. Er ließ seine Waffe fallen und trat mit langen Schritten auf mich zu. „Sag es noch einmal."
„Habe ich es falsch ausgesprochen?" Warme Hände umfassten mein Gesicht und er hob so meinen Blick. Fliederne Augen trafen auf meine. „Das ist doch die richtige Antwort?", fragte ich nun etwas unsicher.
Leith starrte mich an „Das...ist alles richtig ich will es nur nochmal hören.", murmelte er und ich lachte leise.
Mein Herz schlug mir gegen die Rippen.
„Me anim.", schnurrte ich und legte meine Hände auf seine.Mit einem Stöhnen ließ er seine Stirn an meine sinken. „Wie kannst du so etwas sagen, wenn ich dich nicht küssen darf? Willst du mich umbringen?"
Ich lachte lauter und schlüpfte aus seinem Griff nur um mich näher an ihn zu kuscheln.„Ich musste von Laurent erfahren, dass du mich als deine Gefährtin beansprucht hast, da ist die passende Antwort zu me corra ja nur ein Klacks."
Me anim: meine Seele.
Hätte ich auch selbst drauf kommen können. Es war die Gegenantwort zu me corra. Das Akzeptieren des Gefährten. Das eigene beanspruchen. Ich hatte Lian beansprucht.
Als Meines. Ich hatte lange nichts mehr Eigenes gehabt.Lians Gesicht vergrub sich in meinen Nacken und ich spürte, wie er mir einen sanftem Kuss aufdrückte. Ich versuchte mir einen Schauer zu unterdrücken, doch eine Gänsehaut entstand auf meinem Körper. „Du bist kitzlig am Nacken aber du magst es am Hals geküsst zu werden?", knurrte der Prinz belustigt an meine Haut.
Ich verengte meine Augen und schob meine Hand in seine Haare am Hinterkopf. Ich griff etwas fester zu; eine Warnung. Ich könnte ihn einfach von mir weg ziehen.
Er verstand. Er schwieg doch er bedeckte meinen Hals mit hunderten von Küssen. Ich schmolz geradezu dahin. Ich stand in Flammen.
„Me corra.", hauchte er und ich öffnete kurz meine Augen. „Me anim.", antwortete ich und das schien eine Welle an Energie durch ihn durchzujagen, denn er packte mich und hob mich ruckartig in die Höhe. Ich schrie auf, lachte jedoch.Er betrachtete mich eingehend. „Weisst du was das heisst?"
„Übersetzt? Meine Seele.", grinste ich stolz. Seine unglaublichen Augen betrachteten mich eingehend.
„Das meinte ich nicht."
„Dass ich dich als meines beansprucht habe?" Der Kronprinz nickte ernst.
„Keine andere Frau hat ein Recht mehr auf mich. Keine andere Frau darf mich ohne Nachfrage berühren. Ich...gehöre dir."
Ich runzelte die Stirn. Das klang als hätte ich ihn gekauft. „Ist das hier nich illegal?"
„Nein nicht in den Sinne, me corra. Das ist wie...eine Verbindung zwischen Mann und Frau."
Interessant... „Du hast mich am ersten Mittag, an dem ich da war, me corra genannt.", sagte ich mit schräg gelegten Kopf.
Ein Mundwinkel hob sich „Ich weiss was ich will."
„Anscheinend ein Mädchen aus der Gosse Alyas, ein Besitzt deines Bruders."
„Ja genau dieses Mädchen. Sie ist...die Reinkarnation reiner Perfektion."
Oh Götter...Ich konnte nicht anders, als ihn geschockt anzustarren, während mein Herz meinen Körper verriet. Es schlug so schnell und laut, dass er es bestimmt hören würde. „Jetzt willst du mich küssen oder?", grinste der Kronprinz.
„Ist das auch etwas traditionelles bei euch?", fragte er leise und setzte sich, mit mir auf dem Schoß, auf den Boden. Ich schüttelte den Kopf. Ich war nicht in der Lage ein Wort aus mir herauszubringen.Meine Gedanken zerstreuten sich und ich konnte nur noch fühlen. Mir war warm, kuschelig warm, nicht zu heiß, nicht zu kalt. Ich war beschützt, ich war umsorgt. Ich konnte mich einfach anlehnen, was mir in meinem ganzen leben noch nie gegönnt war.
Der Mann vor mir fand mich perfekt.„Etwas ganz Eigenes? Ein Test? Hab ich bestanden?"
Mein Fokus setzte sich wieder auf den Mann unter mir und ich nickte erneut. „Na, den Göttern sei Dank!"
Meine Augen wanderten über das unglaubliche Gesicht des Kronprinzen und landeten auf seinen Mund. Ich wusste, es war strikt verboten ihn zu küssen. Laurent hat meine Lippe retten können, doch sie war dennoch geschwollen.
Ich hatte nicht gedacht, dass es so schwer werden würde.
Hinter uns räusperte sich jemand und ich zuckte heftig zusammen und schnellte meinen Kopf herum. Morrey stand belustigt an der Wand und hielt wache. Cas Augen waren peinlich berührt an die Decke geheftet. Ich hatte sie komplett ausgeblendet und fühlte mich sofort schlecht. Ich sollte ihre Anwesenheit wenigstens registrieren. Sie waren auch Menschen.Verlegen lächelte ich sie an und schob mich von Lian runter. Wir waren fürs Training hier.
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Die Begabten
FantasyElodie ist die berühmteste Begabtenkämpferin des Landes und badet auch in diesem Ruhm. Ihre Macht als Begabte ist selten und mächtig, als Sirene hat sie in 5 Jahren nie verloren. Ihre Stimme ist so wunderschön, dass alle Wesen der Welt ihr gehorchen...