Elodie
Die beiden Adeligen starrten mich mit weißen Gesichtern an.
Dann rannte Bright auf mich zu und schlang seine Arme um mich. Er drückte mich fest an seine Brust.
„Wie geht es dir? Du wurdest angegriffen!" Ich seufzte leise. Sie hatten es anscheinend schon gehört. „Ganz okay, er hat mir nur ein paar Haare rausgerissen." Violette Augen betrachteten mich nun eingehend von oben bis unten.„Wo ist er jetzt?", fragte Leith bedacht und betrachtete mich misstrauisch.
„Tod.", antwortete ich nur schnell und wusste nicht genau, was ich erwartet hatte. Aber nicht das erbleichen von Bright und Leiths schwanken.
„Hast du...?", hauchte Bright vorsichtig. Er löste sich nun vollends aus der Umarmung.Ich schüttelte den Kopf.
„Lian hat sein Herz gerächt, oder?", murmelte der Prinz und ich betrachtete seine hellen blauen Augen. Sie verrieten mir Nichts. Ich wusste nicht was er dachte und ich hasste es. Normalerweise konnte ich die Stimmung aus jeder Stimme heraushören, doch Leith war da anders. Er war schwer zu lesen. Naja, er selbst war eine Sirene.
„Ja.", hauchte ich.
„Das liegt in seinem Recht. Es...er...hat einen Anspruch auf dich. Er darf nur eine Frau in seinem Leben 'me corra' nennen, weisst du das? Weisst du was das heißt?"Fragte Leith und schien wütend zu werden, nach seinem Gesichtsausdruck. „Vorallem weil du es angenommen hast. Ihr seid so gut wie verlobt!"
Er fuhr sich durch die weißen Haare, als wäre er ganz zerstreut. „War das nicht das Ziel? Sollte er mich nicht lieben und mir vertrauen?"„Ja aber es war nich im Plan dass du fast PRINZESSIN WIRST.", sagte Leith leise. Ich zuckte mit den Schultern. Ich sah nicht warum er sich so aufregte. Dennoch hatte diese Gedanke meinen Geist nie gekreuzt. Ich könnte Prinzessin werden? ICH?!
„Hast du was zu seinen Plänen herausgefunden?", fragte nun Bright leise und versuchte wohl die Spannung zu lösen.
Ich schüttelte den Kopf. „Nur dass er sauer auf Leith ist und es nicht leiden kann wenn man die Begabungen ausnutzt. Er spricht da automatisch nicht darüber und ich wollte auch kein Misstrauen wecken da er mich eh schon gefragt hat ob Leith mich manipuliert hat. Er dachte du machst mich unwillentlich zur Spionin."Leith starrte mich an und ich brachte ein bitteres Lächeln zustande. „Noch irgendwelche Fragen oder kann ich mich jetzt hinlegen? Ich hab Kopfschmerzen."
Ich wartete Ihre Antwort nicht ab und lief direkt in mein zweites Schlafzimmer.Elodie
Es kam in der Nacht. Völlig unerwartet, doch ich wusste was es hieß, als ich erwachte und direkt ins Badezimmer rennen musste.
Ich verfluchte Lian innerlich, weil er mir so viel essen aufgetischt hatte, als ich mich erbracht.
Ich war viel zu früh dran. Doch anscheinend interessierte das meinen Körper wenig, denn gleich darauf begannen die zerreissenden Schmerzen im Unterleib. Super. Ich musste wieder würgen und zitterte am ganzen Körper. Verdammt. Ich hasste diese ersten Tage einer Blutung. Mir war immer kotzübel und hatte tödliche Schmerzen. Ich würde morgen und übermorgen flach liegen.
Kalter Schweiß lief meinen Rücken hinab und ich keuchte angestrengt. Wieso musste das sein?Nach einer Stunde schnappte ich mir einen Eimer zur Sicherheit und bewegte mich langsam jammernd zum Bett. Die Schmerzen ließen mich nicht aufrichten und ich krümmte mich zu einem Ball in den Laken zusammen. Ich hasste es. Jeden Monat hatte ich Kämpfe absagen müssen und nun...lag ich da und hoffte, dass der Schlaf mich schnell einholte.
Leith
Am nächste Morgen kam meine Sirene nicht aus ihren Zimmern. Auch am Nachmittag nicht und langsam wurde ich ungeduldig. Verbarrikadierte sie sich nun in ihren Zimmern und wollte sich nicht mit uns abgeben?
Genervt schritt ich zu den Zimmern der Sirene und klopfte an. Keine Antwort. Nun war ich beunruhigt. „Elodie?", rief ich an das Holz. Wieder Nichts.
Ich öffnete die Tür und trat ein. Niemand war im Wohnzimmer. Ich hörte ein würgen und erstarrte. Schnell folgte ich dem Geräusch und starrte auf die beiden Frauen, die im Bett saßen. Elodie war über einem Eimer gebeugt und übergab sich heftig. Schweiß glänzte auf ihrer Stirn und Verra saß daneben und hielt ihre Haare zurück, während sie auch ihren Rücken tätschelte.
War meine Cousine in ihre Zimmer geschlüpft um sie zu besuchen?Ihre violetten Augen schnellten zu mir. Sie hatte bestimmt die Bewegung in der Tür gesehen. „Geh! Elodie ist krank." Sie wedelte mit ihren Händen, bevor Elodie sich erneut übergab. Sie keuchte heftig und es hörte sich an, als wäre sie die ganze Zeit damit beschäftigt gewesen. „Soll ich einen Arzt rufen lassen? Braucht sie etwas?", fragte ich zögerlich, ohne den Blick von ihr zu wenden. Verra schüttelte heftig den Kopf.
„Geh!"
Ich hörte auf sie und zögerlich verließ ich die Räume.Elodie
Verra kümmerte sich rührend um mich, seit sie am Morgen meine Räume begeistert betreten hatte. Eigentlich wollte sie mit mir einen Wein trinken, doch das war schnell vergessen, als sie meinen Zustand sah. Zuerst wollte sie einen Arzt rufen, bis ich ihr gesagt hatte, was mit mir los war. Jeden Monat.
Meine Krämpfe trieben mir die Tränen in die Augen und mein Magen spielte verrückt. Ich konnte Nichts bei mir behalten. Sie hatte den Prinzen weggeschickt und auch ihren Bruder, der am Abend vorbeischauen wollte, mit einem Teller voller Suppe. Bei diesem Anblick wurde mir sofort wieder schlecht.Es änderte sich auch nichts am Tag darauf und Verra hatte meine Seite nicht verlassen. Sie bestand darauf bei mir zu schlafen und ich war zu fertig um auch nur zu protestieren. Wir blieben den ganzen Tag im Bett und als es auf den Abend zuging wurden meine Gedanken unruhig. Ich sollte eigentlich am Abend mit zum Essen und wieder zu Lian gehen, doch dazu sah ich mich nicht in der Lage. Wenn ich auch nur daran dachte aufzustehen krampfte sich mein Bauch zusammen.
Ich war wieder eingeschlafen, als Verra mich verließ um zu diesem Essen zu gehen, doch nach einer kurzen Zeit wie mir schien erfüllten Laute Stimmen den Gang vor meiner Tür. Ich schreckte auf, vollkommen orientierungslos und begann mich zu erheben.
Stechende Schmerzen, ließen mich stolpern und meine Knie gaben nach. Ich konnte nichts anderes tun, als mich vor Schmerzen zu krümmen und meine Arme um meinen Bauch zu schlingen als meine Zimmertür aufgeknallt wurde.
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Die Begabten
FantasyElodie ist die berühmteste Begabtenkämpferin des Landes und badet auch in diesem Ruhm. Ihre Macht als Begabte ist selten und mächtig, als Sirene hat sie in 5 Jahren nie verloren. Ihre Stimme ist so wunderschön, dass alle Wesen der Welt ihr gehorchen...