Die Begabten 43

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Elodie
Mit offenem Mund starrte ich den Kronprinzen an „Du willst mich aus meinem eigenen Bett schmeißen?!"
Er grinste „Ich bin ein Prinz! Ich habe genug Macht, um dich deines Schlafzimmers zu verweisen." Ich rollte die Augen „Ich lasse mir von dir gar nichts sagen! Das ist mein Bett und in meinem Bett kann ich tun und lassen, was ich will!"
„Wirklich?"

Ich konnte gar nicht so schnell reagieren, als Lian sich auf mich rollte und meine Hände neben meinem Kopf fixierte. Ich blickte irritiert nach oben, in sein grinsendes Gesicht. Mein Herzschlag beschleunigte sich auf eine gefährliche Geschwindigkeit, als er mich betrachtete. „Jetzt willst du mich ja nicht rausschmeißen, sondern festhalten.", hauchte ich.
„Du kannst mir nie wieder entfliehen.", knurrte er leise und senkte sein Gesicht zu meinem hinab. „Du bist mein, sowie ich dein bin, me corra."
Er schwieg, als ich die Luft anhielt und sich eine Gänsehaut überall auf meinem Körper bildete. Er fragte leise „Okay?" als er sich langsam näher auf mich sinken ließ. Ich zitterte von seiner Nähe, doch eine angenehme wärmte durchströmte mich. Ich nickte.

Lian senkte seinen Körper auf meinen und vergrub sein Gesicht in meine Halsbeuge. Sein Gewicht drückte mich in die Matratze, war jedoch nicht unangenehm. Er hatte von meinen Handgelenken abgelassen und stützte sich nun auf seinen Unterarmen ab. Heiße Lippen führen meinen Hals hinauf und ich konnte nicht anders, als leise zu zischen. Er lächelte gegen meine Haut.
„Ich liebe es, wenn du so empfindlich bist.", brummte er gegen meine Haut. Ich brachte kein Wort heraus, als er meine glatte Haut mit seinem Mund erkundete, doch meine Hände wanderten zu seinem Rücken und fuhren seine Wirbelsäule hinauf. Ein tiefer, erstickterem Laut entwich seiner Kehle und das animierte mich meine Finger unter sein Hemd wandern zu lassen, als seine Zunge sanft kitzelnd über meine Halsschlagader fuhr.

Ich krallte mich in seine warme, weiche Haut und zog ihn so näher zu mir herab.
„Elodie...", warnte der Kronprinz, er begann über mir zu zittern, doch seine Lippen wanderten weiter über meinen Hals. Ich wimmerte leise, als er an meiner Kehle halt machte. Ein Schauer lief durch meinen Körper. Götter, dieser Mann machte mich fertig. Wieso musste er es sein, den ich ausspionieren sollte? Wieso konnte er kein unerträgliches Arschloch sein?

Wieso war ich so schwach in meinem eigenen Willen? Und wieso, bei den Göttern, tat es so gut von ihm berührt zu werden? Es sollte nie wieder aufhören.

Er ließ von mir ab und irritiert öffnete ich meine Augen.
Ein fliederner Sturm starrte auf mich hinab und ich verfluchte meine Naht an meinen Lippen. Ich wollte diese helle Haut erkunden, so wie er es bei mir tun konnte. „Wir sollten...schlafen.", murmelte er leise keuchend.
Ich nickte etwas gequält. Ein leises Feuer war in mir entstanden und, dass man es nicht stillen würde war beinahe unerträglich.

„Schau mich bitte nicht so an.", jammerte Lian leise und streichelte meine Wange. Ich schmiegte mich beinahe automatisch in seine warme Handfläche. „Wieso nicht?", fragte ich murmelnd und schloss genießend die Augen.
„Weil ich dann, nicht von dir ablassen kann und meine Selbstbeherrschung bröckelt."
Ich murrte etwas und öffnete wieder meine Augen. Er drückte seufzend seine Lippen auf meine Stirn und stand kurz auf, um ins Badezimmer zu gehen.

Ich hörte ein platschen, als würde der Kronprinz eine Eimer voller Wasser umschmeißen und ich brach in Gelächter aus.
„Brauchst du eine kalte Dusche, me anim?"
„Das sag ich dir nicht!", antwortete er und sein Ton ließ mich erneut lachen. „Mein armer kleiner Prinz...willst du kuscheln?"
„Me corra!", rief Lian belustigt.
„Was denn?"
„Du bist unmöglich!"
„Das stimmt gar nicht!"

Lian trat grinsend wieder in das Schlafzimmer. Und lehnte sich an den Türrahmen. Seine Haare waren um sein Gesicht herum leicht feucht und ich legte den Kopf schräg. „Du hast dir wirklich Wasser ins Gesicht geklatscht?", fragte ich leise staunend.
Er nickte „Ich musste meine Gedanken ordnen, du machst mich ganz durcheinander, als würdest du an meinem Geist rütteln."

Ich spürte, wie Blut in mein Gesicht schoss. Ein leichtes ziehen, ein blasser Abklatsch von heute morgen erfüllte meinen Unterleib. Ich rieb darüber, als ich mich wieder hinlegte, auf meine Seite.
Trotz des Adrenalins und der ganzen Aufregung, die mich gerade erfüllt hatte war ich todmüde. Ich hatte die letzten zwei Nächte kaum geschlafen.

„Hast du wieder Schmerzen?", fragte der Prinz zögernd, als er wieder ins Bett stieg. „Nur leicht, es ist viel besser geworden."
Der Prinz rutschte hinter mich und schob seinen Arm unter meinen Kopf. Den anderen legte er um meine Mitte, bis seine Hand die schmerzende Stelle wiederfand. Vorsichtig rieb er über die Stelle und ich konnte nicht anders als genießend zu Summen.

„Das scheint nicht dein erstes Mal zu sein, dass du dein Bett teilst.", murmelte Lian an mein Ohr.
„Ich war als Kind oft bei meinen Eltern oder bei meinen Bruder, wenn ich Albträume hatte...", murmelte ich verschlafen.
„Was ist mit deinem Geliebten?", fragte er leise...ohne Missgunst wie mir auffiel. Vielleicht ein Hauch von Eifersucht, doch es war nicht böse.

Ich seufzte...Gale...
„Einmal...wir sind ausversehen eingeschlafen und wurden dann erwischt...es war nicht schön...Ich habe ihn danach nie wieder gesehen..."

„Also ist es auch nicht gern gesehen vor der Ehe...", begann er fragend.
„Das...ist eine Ausnahme...wir waren keine freien Menschen...unsere...Unschuld gehörte nicht uns...unser Besitzer hätte sie verkauft."
Es war mir sehr unangenehm darüber zu sprechen und Lian versteifte sich hinter mir. Er zog mich näher an sich.
„Soetwas wird mit Besitztümern gemacht?"
„Hin und wieder...Ich war besonders...jung und schön und...Ich hätte viel Geld eingebracht."

„Das ist widerlich.", knurrte Lian. Aber die Wut war nicht gegen mich gerichtet. Er zog mich ganz nah an sich heran, seine Arme schützend um mich geschlungen
Ich zuckte mit den Schultern. „Ich bin froh, dass mir das erspart blieb weil ich...keine Unschuld mehr hatte. Ich wurde bestraft und ich musste einen Monat lang doppelte Zeiten machen...meine Familie hat diesen Monat auch kein Geld bekommen. Dann war es wieder vorbei...außer...mit ihm..."

„Was ist mit ihm passiert?", fragte er vorsichtig.
Erneut zuckte ich mit den Schultern „Er ist verschwunden, ich habe ihn nie wieder gesehen und ich weiss nicht, was mit ihm passiert ist."
Heiße Lippen drückten sich auf meine Schläfen.
„Das tut mir leid...", murmelte er.
„Danke, Majestät.", ich versuchte die Stimmung aufzuheitern. Er brummte nur nachdenklich.
„Ich denke, ich kann nicht ganz dagegen sein, dass es Besitztümer in Alya gibt...das wäre heuchlerisch, denn sonst hätte ich dich nicht kennengelernt. Dennoch...man hätte dir das alles nicht antun dürfen."

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