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Alaska POV

„Wenn du jetzt gehst, musst du gar nicht mehr zurück kommen!" schrie meine Mutter.
„Toll, dann muss ich ja auch nicht in diese Hölle!" schrie ich zurück, schnappte mir meinen Rucksack und lief in der schnellsten Geschwindigkeit, wie es mein Knie zulassen wollte, aus der Tür.

Draußen fuhr ich mir gestresst über meine blonden, stark gelockten Haare und atmete erstmal tief ein und langsam wieder aus. Lange würde ich es nicht mehr bei meinen Eltern aushalten.
„Noch drei Jahre, dann bin ich 18." murmelte ich. Ich holte mein Handy raus und schrieb Olivia, meiner besten Freundin.

Ich: Liv, in 10 Minuten am Sportplatz.

Nach kurzer Zeit kam auch schon eine Antwort.

Olivia: Bin schon unterwegs.

Ich musste schmunzeln, sie kennt mich einfach schon so gut, dass sie nichtmal nachfragen muss, was los war oder dass sie fragte: „Heute noch? Es ist 21 Uhr." Nein, damit kamen wir beide schon lange nicht mehr.
Wenn eine von uns schrieb: „gleich Treffen am Sportplatz." , dann kamen wir sofort, ohne frage, egal wie viel Uhr es war.

Langsam lief ich zum Sportplatz, dort trafen Liv und ich uns öfter.

-

Am Sportplatz angekommen, war Liv schon da, wie immer.
Es tat nun mal weh, schnell konnte ich nicht laufen, das erlaubte mein Knie nicht und ohne Schmerzen erst recht nicht.
„Hey, was ist los?" fragte Liv, kam auf mich zu und umarmte mich. Eine Strähne ihrer braunen, glatten Haare fiel ihr ins Gesicht, jedoch schien es sie nicht zu stören, denn sie tat sie sich nicht hinters Ohr.

„Meine Eltern wollen mich wirklich auf dieses Internat in der Schweiz schicken." sagte ich und löste mich aus der Umarmung.
„Sollen sie es doch versuchen, ich lass dich nicht gehen. Wenn es sein muss, versteck ich dich sogar in meiner Tasche." sagte sie und musste sich das Lachen verkneifen.

„Glaub mir, wenn es gehen würde, wäre ich schon längst von zuhause weg, da ist ja leider nur mein Knie, dass das nicht erlaubt." sagte ich und presste meine Lippen zusammen.
„Tuts arg weh? Komm, wir setzten uns hin." sagte Olivia und schaute mich besorgt an.
„Ach komm, damit leb ich doch jetzt schon länger. Mach dir keine Sorgen. Meine Kniescheibe ist nur vorhin wieder rausgesprungen, bin zu schnell gelaufen." erklärte ich, setzte mich auf die Bank und zog die Bandage um mein linkes Knie wieder etwas nach oben.

„Meine Mom hat mich, so wie ich es verstanden habe, rausgeworfen." sagte ich.
„Nicht dein Ernst." sagte Olivia aufgebracht.
„Doch. Ich bin gerade nachhause gekommen und dann kam sie mir schon wieder mit dem Internat, wir haben diskutiert, dann hat es mir gereicht und ich bin gegangen." erklärte ich und zuckte mit der Schulter.

„Ich würd dich ja zu mir nachhause nehmen, aber du weißt ja, mein Cousin ist noch bis morgen bei uns und du musstest dir mit ihm ein Zimmer teilen. Der Typ ist einfach nur pervers." am Ende schaute Liv angewidert, woraufhin ich lachen musste.
„Ne, wäre sowieso kein Problem. Meine Eltern gehen heute Abend wieder zu einer Geschäftsreise. Ich gehe einfach nach 22 Uhr nach Hause." erklärte ich.
„Vier Tage Schule und schon hat man das Disaster." Liv seufzte und lehnte sich an die Lehne der Bank.
„Zum Glück ist morgen Freitag." murmelte sie.

„Ja, ich konnte meine Mom noch für dieses Schuljahr überreden, wenn ich auch nur in einem Fach eine Zwei anstelle einer Eins habe, naja dann heißt es für mich Adieu Alaska und Grüezi Schweiz"." sagte ich und hob meine Hand spielerisch in die Luft. Liv lachte einmal auf.
„Und dann kommt da noch die Sache mit Rudy."
„Erwähn dieses Namen bloß nicht in meiner Gegenwart."sagte ich genervt.
„Ihr habt euch heute mal wieder krass gestritten. Herr Smith hat gesagt, wenn ihr ihn noch einmal so stark aufregt, könnt ihr zur Direktorin." vorwurfsvoll schaute sie mich an.

„Der Mistkerl hat doch angefangen!" beschwerte ich mich.
„Bist du dir sicher?" Liv schaute mich mit diesen Lüg-mich-nicht-an-Blick an.
„Ja, ok. Eventuell habe ich angefangen, aber er hat mich provoziert."ich verschränkte meine Arme.
„Und wie?"
„Er hat mich so angeschaut?"beschrieb ich, es klang aber eher wie eine Frage.
„Er hat dich so angeschaut?" verständnislos schaute Liv mich an.
„Ja, sein Blick sagte soviel wie, du bist so dumm."
„Wenn man vom Teufel spricht." Liv zeigte hinter mich, woraufhin ich dorthin schaute.
Rudy Pankow, mein Erzfeind höchst persönlich, der sich gerade mit seiner von Ringen geschmückten Hand durch seine etwas längeren Haare strich und herzhaft auflachte, und der Zwillingsbrüder meiner besten Freundin, Oliver oder Oli, wie ihn jeder nannte, kamen auf uns zu. Oli hatte genauso wie Liv, braune und glatte Haare, diese gelte er sich aber nach oben.

Ich drehte mich wieder um.
„Schlimmer wirds heute wirklich nicht mehr."
„Hallo Ladys, was macht ihr?" Oliver ging grinsend auf seine Schwester zu.
„Oli, du nervst. Kannst du nicht einfach Rudy nehmen und abzischen." jammerte Liv.
Rudy positionierte sich derweil vor mir und wir lieferten uns ein Blickduell. Wenn Blicke töten könnten, dann wären wir beide jetzt sicher tot, so wie wir uns anstarrten.

„Wir wollen aber Fußball spielen und die Beiden töten sich gerade mit Blicken." erklärte Oli Liv.
„Dann gehen wir halt." genervt stand sie auf.
„Las, kommst du?"
Ich ließ meinen Blick von Rudy zu Liv wandern, dann stand ich, wenn auch langsam auf. Leicht verzog ich mein Gesicht dabei.
Olivia kam auf mich zu und wollte mir helfen.
„Was ist los? Tut es so weh, Las?" Rudy lachte auf und betonte meinen Spitznamen extra.

Schnell drehte ich mich um, vielleicht etwas zu schnell, denn ich spürte es sofort in meinem linken Knie. Ich holte aus und schlug meinen Erzfeind so stark ich in diesem Moment konnte ins Gesicht. Dadurch, dass es so plötzlich kam, fiel Rudy auf den Boden.
„Für dich immer noch Ashford, Pankow!" ich drehte mich wieder um und schaute in das lachende Gesicht von Liv, nur mir war nicht so zu lachen zu mute. Wütend schnappte ich mir ihre Hand und lief weg.

„Pankow wird mich noch zur Weißglut bringen!" fluchte ich vor mich hin.
„Rudy wird morgen sicher mit einem blauen Auge in die Schule kommen." lachte Liv.
„Liv, ich weiß nicht, ob ich den morgigen Tag überlebe, ohne nur einmal Pankow in die Fresse zu hauen." jammerte ich.
„Morgen wirst du ihn nur auslachen, aber keinen Streit anfangen, sonst gehts zur Direktorin." erklärte mir Liv.

„Ja, ich werde es versuchen." ich schaute auf den Boden.
„Aber wenn etwas passiert, dann ist es nicht meine Schuld, ok?" wollte ich wissen.
„Klar ist es nicht deine Schuld." antwortete Liv
„Und jetzt nochmal realistisch." verlangte ich lachend.

How to love my enemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt