XLI

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Alaska POV

„Kommst du jetzt endlich?" fragte ich genervt. Ich stand vor der Skihütte. Es war 11 Uhr am nächsten Tag und Rudy und ich wollten Snowboard fahren gehen.

„Ich komme ja." Rudy lief aus der Hütte und nahm sein Snowboard in die Hand. Gemeinsam liefen wir zu seinem Auto. Wir hatte schon unsere Skianzüge an, da es sich von der Zeit besser lohnte, aber wir mussten ja auch noch zu einer Piste fahren.
„Hier, deine Karte." ich hielt Rudy seine Karte hin. Meine Familie hatte ganz-Jahres-Tickets, und er konnte das Ticket meines Vater benutzen.
„Danke." Wir stiegen ins Auto ein und fuhren los, nachdem wir die Snowboards in den Kofferraum gelegt hatten.

„Warst du schonmal bei der Piste, zu der wir jetzt gehen?" fragte Rudy, als wir losgefahren waren. Ich nickte.
„Ja, schon oft."
„Dann muss sie ja gut sein." murmelte er.

Als wir angekommen waren und Rudy das Auto geparkt hatte, stiegen wir aus und er öffnete den Kofferraum. Er holte unsere beiden Snowboards raus und legte sie dann vorsichtig in den Schnee. Danach schloss er den Kofferraum wieder.
„Hast du irgendetwas vergessen?" wollte Rudy sich vergewissern.
„Nein, ich habe alles. Du?" entgegnete ich.
„Hab auch alles. Dann können wir ja jetzt gehen."

„Zum Glück sind nicht so viele Leute hier." sagte Rudy, ich schaute kurz zu ihm. Wir standen jetzt auf dem Berg. Rudy fummelte an dem Verschluss seinen Helmes, versuchte offensichtlich, ihn zu schließen. Dies tat ich dann auch noch schnell.
„Willst du noch lange auf die Piste starren oder auch mal fahren?" fragte ich grinsend.
„Sagt die Richtige." bevor ich überhaupt reagieren konnte, fuhr Rudy los. Schnell ging ich ihm hinterher. Ich fuhr als erstes langsam, da es das erste Mal seit März war, dass ich Snowboard fuhr.

Rudy hingegen fuhr schnell runter, er machte auch keine großen Kurven, nur ganz leichte. Als ich unten ankam, wartete er schon.
„Du fährst echt langsam." meinte er.
„Lass mich. Es ist das erste Mal gewesen, dass ich seit März mal wieder auf einem Snowboard stand." entgegnete ich nur. Rudy zuckte mit der Schulter, dann lösten wir einen unserer Snowboard-Schuhe aus der Sicherung und stellten uns wieder an der Schlange an, um wieder nach oben zu kommen. Die Schlange war zum Glück nicht so lang.

„Vielleicht schaffen wir noch eine Runde, bevor die Lifte schließen." meinte Rudy und schloss seinen Helm wieder.
„Wenn du meinst, kannst du noch eine Runde fahren, ich warte hier." antwortete ich und schnallte mich von meinem Snowboard ab.

„Bist du sicher?" fragte Rudy nach, ich nickte.
„Okay, ich mach schnell." er stellte sich in der Schlange an. Ich nahm währenddessen mein Snowboard in die Hand und lief auf die andere Seite der Piste, wo mehrere Bänke waren.

Sobald ich mich hingesetzt hatte, spürte ich ein Pochen im linken Knie. Scharf zog ich die Luft ein. Die Schmerztablette, die ich am Anfang genommen hatte, hatte wohl ihre Wirkung verloren. Leicht fuhr ich mir mit der Hand übers Knie. Es tat schrecklich weh, so arg hatte es seit längerem nicht mehr geschmerzt.

Meine Hand ließ ich oberhalb meines linken Knies liegen, lehnte meinen Kopf leicht nach hinten und schloss meine Augen. Nach kurzem Warte, hörte ich, wie jemand vor mir, auf der Piste, zum Stehen kam.
„Wir können gehen." ich öffnete meine Augen wieder und schaute zu Rudy.

Er stand mit dem Rücken zu mir gedreht und hatte sich nach unten gebeugt, um seine Schuhe vom Snowboard zu lösen. Dann stellte er sich wieder Aufrecht hin, nahm sein Snowboard in die Hand und hielt es aufrecht auf dem Boden stehen, dann drehte sich zu mir. Er musterte mich kurz von oben bis unten.

Bei einer optimalen Größe für ein Snowboard, sollte es einem bis unters Kinn gehen, doch Rudys Snowboard reichte ihm gerade mal bis leicht über die Schulter. Leicht zog ich meine Augenbrauen zusammen.

„Alles gut?" fragte Rudy. Ich nickte.
„Natürlich, was soll den sein?" entgegnete ich bloß. Rudy schaute immer noch kritisch zu mir. Ich seufzte auf und stand von der Bank auf. Mein Snowboard wollte ich aufheben, doch Rudy kam mir zuvor.
„Das nehme ich." murmelte er, blickte kurz zu mir und lächelte leicht.

„Ich kann das auch nehmen." sagte ich und wollte ihm mein Snowboard abnehmen. Rudy hielt es weg von mir, auf der andere Seite von ihm.
„Nein, ich werde es tragen." ich verdrehte meine Augen, verschränkte meine Arme ineinander und versuchte so normal wie möglich weiter zu laufen.

„Geht es dir wirklich gut?" fragte Rudy nochmals, als wir bei seinem Auto angekommen waren. Er schloss das Auto auf und ich öffnete den Kofferraum.
„Ja, wirklich. Wie kommst du drauf?" entgegnete ich nur. Rudy legte die Snowboards in den Kofferraum und schloss diesen dann.

„Du humpelst leicht." erklärte er.
„Tu ich das?"
„Ja, tust du. Wenn wir wieder in der Hütte sind, solltest du dich vielleicht mal ausruhen."

How to love my enemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt