Rudy POV
Gestresst fuhr ich mir mit meinen Händen durch die Haare und drehte dann den einen Ring an meinen linken Ringfinger immer wieder. Das tat ich oft, wenn ich nervös war, wenn ich log, wenn mir langweilig war und wenn ich überfordert war.
„Oli hatte Schuldgefühle. Kannst du dich überhaupt noch an das Geschehene in der Eishalle erinnern?" fragte Alaska.
„Nein." antwortete ich.
„Du lagst vor Schmerzen stöhnend auf dem Eis. Mr Smith hat dich öfters gefragt, wo es weh tut. Du hast zuerst nicht geantwortet, bis du nur „Rücken und.." sagtest, du konntest nicht mal fertig reden, da bist du schon bewusstlos geworden. Dann sollte Oli den Notarzt rufen, doch er stand da wie versteinert, hat nur geschockt auf dich gestarrt. Dann als der Notarzt da war, wollten alle mitgehen, doch es durften nur Oli und ich. Im Krankenhaus durften sie nicht mal in dein Zimmer." erklärte sie.„Kurz nachdem Oli gegangen ist, bist du kurz aufgewacht, kannst du dich daran erinnern?" fragte Alaska.
„Nein." war meine simple Antwort.
„Da bin ich zu dir gegangen, wollte wissen, wie es dir geht. Doch du hast dich in deinem Bett gewunden und wolltest, dass man die Monitore, die deinen Herzschlag angezeigt haben, ausmacht. Du hast durchs ganze Zimmer geschrien." fuhr sie fort, doch ich verstand nicht, was sie damit sagen wollte.„Damit will ich sagen, dass Oli gemerkt hat, wie schlecht es dir ging, teilweise immer noch geht und er Angst hatte, sein bester Freund würde wütend auf ihn sein oder so. Deswegen ist er gegangen, deswegen hat er sich nicht gemeldet und nicht bemerkt, wie verletzt du davon bist." erklärte sie mir.
„Ich bin nicht verletzt." entgegnete ich aber nur.
„Das kannst du dem Weihnachtsmann erzählen." Alaska verdrehte ihre Augen.
„Anstatt weiter deine Enttäuschung hinter der Wut zu verstecken, solltest du es Oli sagen. Ich bin mir sicher, er macht sich jetzt gerade noch Vorwürfe. Das würde euch beiden gut tun." sagte sie.„Deswegen wolltest du ihn heute auch nicht fragen, ob du zu ihm kannst. Egal, ob er da ist oder nicht, du weißt das Oli und Liv ihre Haustür übers Handy öffnen können, du wolltest nur nicht mit ihm reden." fuhr sie fort.
Sie wusste nicht, wie recht sie hatte.
„Ich wollte keinen weiteren Streit riskieren." versuchte ich mich rauszureden.
„Ja, weil du enttäuscht von ihm bist." wissend schaute sie zu mir.
„Nein, ich frag mich nur.." bevor ich ausreden konnte, sprach mir Alaska ins Wort.„Warum er nicht da war." beendete sie meinen Satz.
„Nein, dass wollte ich nicht sagen." entgegnete ich.
„Doch, wolltest du." Alaska verschränkte ihre Arme. Ich verdrehte meine Augen.„Ich bin dran mit dem Fragen. Spielst du irgendwelche Instrumente?" wechselte ich das Thema, da es mir irgendwie unangenehm war.
„Ich spiele Violine und Piano, du?" antwortete sie genervt.
„Ich spiele Schlagzeug, Gitarre, Piano und Mundharmonika." antwortete ich leicht lächelnd.„Mundharmonika?" amüsiert schaute Alaska zu mir.
„Ja, warum nicht? Es ist echt cool, Mundharmonika zu spielen." entgegnete ich lachend.
„Ich sag ja nichts."„Ok, ich bin jetzt dran. Wichtige Frage. Bist du gerade in einer Beziehung oder gibt es da potenzielle Leute? Ich denke, es ist gut, wenn wir das wissen, sonst könnte ja der Partner oder die Partnerin denken, wir wollen etwas vom jeweiligen anderen." erklärte Alaska.
„Also zur Zeit bin ich in keiner Beziehung und da ist es auch niemanden potenziellen. Bei dir?" antwortete ich.„Ja, das Gleiche."
„Du mochtest ja Schlitten.." fing ich an zu reden, doch Alaska unterbrach mich.
„Wir haben die Schlitten auf der Wiese vergessen." sagte sie und schmunzelte danach.
„Dann lass uns ihn holen." antwortete ich und stand auf. Alaska stand ebenfalls auf.Gemeinsam liefen wir zurück zur Tür und zogen uns wieder unsere Jacken, Schuhe, Handschuhe und Mützen an. Ich öffnete die Tür und ließ Alaska durch, dann trat ich selbst heraus und verschloss die Tür mit dem Schlüssel wieder, den vergrab ich dann wieder im Pflanzentopf.
„Also, was ich dich fragen wollte, du magst ja Schlitten fahren anscheinend nicht so arg.." begann ich, als wir schon etwas gelaufen waren.
„Ich sage nicht, dass ich es nicht mag, ich sage nur, es gibt besseres." unterbrach sie mich wieder.
„Jedenfalls wollte ich dann fragen, ob du Ski fahren oder so wenigstens magst." fuhr ich fort.„Es hat mir immer Spaß gemacht." antwortete Alaska.
„Aber?"
„Aber ich war schon lange nicht mehr Ski fahren."
„Warum?" verwirrt schaute ich zu ihr.
„Überleg mal." gerade als Alaska das sagte, waren wir wieder bei der Wiese angekommen und liefen zum Schlitten.„Wegen deinem Knie?" fragte ich und hob den Schlitten vom Boden auf.
„100 Punkte für den Vollidioten neben mir." sie verdrehte ihre Augen.
„Hey, ich bin kein Vollidiot, du Kampfzwerg." ehe ich mich versehen konnte, hatte ich einen Schneeball im Gesicht und Alaska lachte neben mir.Ich wischte mir den Schnee aus dem Gesicht, nahm Schnee, von einem Baum neben mir, in die Hand und formte ihn zu einem Ball. Alaska lachte immer noch, also bemerkte sie es nicht.
Den Schneeball warf ich zu ihr und traf sie an ihrem Gesicht. Augenblicklich hörte sie auf zu lachen und schaute mich entsetzt an.„Das hast du nicht getan." sie war schon wieder dabei, sich Schneebälle zu formen.
„Doch, denn einen Kampfzwerg muss man besiegen." grinste ich formte mir auch Schneebälle.„Weißt du, Pankow, gerade hatte ich ganz kurz das Gefühl, die sechs Monate werden nicht so schlimm werden, wie ich dachte, doch dann machst du so etwas." warf mir Alaska vor.
„Du hast doch angefangen." beschwerte ich mich.
„Ja, weil du mich Kampfzwerg genannt hast." entgegnete sie.
„Weil du mich Vollidiot genannt hast." entgegnete ich.
„Bist du doch auch." lachte Alaska.
„Und du bist ein Kampfzwerg." schon hatte ich den nächsten Schneeball im Gesicht.„Warum kannst du so gut zielen?" fragte ich und rannte hinter einen Baum, nachdem ich Alaska auch abgeworfen hatte.
„Wüsstest du wohl gerne. Bei dir nehme ich an, wegen dem Eishockey." sagt Alaska.
„Es lohnt sich Eishockey zu spielen, wenn ich dafür gut zielen kann." lachte ich.Ein Schneeball traf meinen Rücken, weshalb ich mich umdrehte.
„Wie bist du hinter mich gekommen?" fragte ich verwirrt.
„Tja." sie spitze ihre Lippen leicht und zuckte mit den Schultern.„Ok." sagte ich skeptisch.
„Das wird wohl auf eine Schneeballschlacht hinauslaufen, also brauchen wir Regeln, eigentlich nur eine, wenn es nach mir geht." erklärte ich.
„Und die wäre?" fragte Alaska.
„Der Rücken wird nicht abgeworfen."
„Oh, sorry. Ich habe vergessen, dass du eine Verletzung hast." entschuldigte sich Alaska.„Verletzungen werden nicht mit Absicht angeworfen."
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How to love my enemy
RomanceAlaska und Rudy konnten sich irgendwie schon immer nicht leiden. Seie es die Klugheit von Alaska oder ihre abweisende Art, Rudy hatte sie schon immer gehasst. Und seie es Rudys Sportlichkeit oder einfach nur sein Dasein, Alaska hasste ihn mit ihrer...