IV

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Rudy POV

„Das ist nur deine Schuld." ich saß mit verschränkten Armen vor dem Büro unserer Schuldirektorin und wir mussten warten, bis wir aufgerufen worden um mit ihr reden zu können.

„Warum sollte das meine Schuld sein, Ashford?" fragte ich aufgebracht.
„Weil du angefangen hast. Weil du mich ja unbedingt beleidigen musstest." entgegnete sie genauso aufgebracht wie ich.
„Das kann ich mir gar nicht leisten." murmelte sie dann.
„Denkst du etwa ich?" Alaska antwortete nicht.

„Du Bastar-.."
„Es reicht! Sie beide gehen jetzt rein in mein Büro!" kam es von einer Stimme vor uns.
Mit zum Boden gewandten Kopf ging ich in das Büro der Schuldirektorin und setzte mich auf einen der Stühle vor dem Schreibtisch.

„Ich kann mir schon denken, warum Sie wieder hier sind." seufzte Mrs Andrews.
„Er hat angefangen! Er hat einfach eine Lügengeschichte erzählt und ich habe mich dann nur verteidigt!" zischte Alaska.
„Inwiefern verteidigt, Mrs Ashford?" fragte Mrs Andrews verwirrt.
„Ich habe ihn gestern Abend eine in seine hässlich Visage gescheuert, deswegen das blaue Auge, er hatte mich gebeten es niemanden zu erzählen, aber er müsste ja anfangen zu lügen und diese Geschichte zu erzählen, deswegen hab ich es laut in der Klasse gesagt." grinste Alaska, während ich die Augen verdrehte.

„Das ist.. wie dem auch sei, Sie haben sich wieder im Unterricht gestritten, damit nicht nur den Unterricht gestört, Sie haben den Lehrer auch noch ignoriert." fasste sie zusammen und schaute uns an.

„Ich denken nicht, dass eine Bestrafung, zum Beispiel die Schulmensa zu putzen, reichen würde. Wir brauchen eine langzeitige Lösung.. Da fällt mir auch sofort etwas ein. Warten Sie bitte hier." damit verschwand Mrs Andrews aus dem Raum.

„Was immer jetzt kommen mag, es ist deine Schuld!" zischte Alaska wieder, jedoch konnte ich nichts erwidern, denn da kam die Direktorin auch schon wieder.

„Also, jede Schule in unserer Stadt, das heißt die Realschule und das andere Gymnasium hier, haben jeweils ein Projekt bekommen, bei dem immer zwei Schüler mitmachen müssen. Unseres heißt „Streitereien hinter sich lassen" und da Sie beide die perfekten Kandidaten sind, da Sie ihre Probleme miteinander haben, werden Sie dieses Projekt durchführen." Mrs Andrews lächelte uns beide fröhlich an.

„Nein, ganz sicher nicht." ich schüttelte meinen Kopf langsam.
„Wenn Sie nicht kooperieren, werden Sie beide in dem Fach Gemeinschaftskunde eine 6 bekommen und es wird in Ihrem Zeugnis eine Anmerkung geben, dass sie Arbeitsanweisung nicht annehmen und nicht kooperativ sind. Wenn Sie aber kooperieren, werden Sie beide im Zeugnis, in dem Fach Gemeinschaftskunde, eine 1 haben, egal wie die Klassenarbeiten ausfallen, da Sie ja kooperiert haben. Und Mr Pankow, nur als kleine Info, diese zusätzliche 6 würde sie aus dem Eishockeyteam und aus dem Fußballteam fliegen lassen." sie hatte immer noch ein Lächeln auf dem Gesicht.

Mein Mund war leicht geöffnet, und Mrs Andrews lächelte uns weiter an, so, als ob sie mir nicht gerade jegliche Chance genommen hätte, dieses Projekt abzuschlagen. Ich würde aus dem Eishockeyteam und aus dem Fußballteam fliegen, diese beiden Sachen waren der einzigste Grund, weshalb ich überhaupt zur Schule kam.. abgesehen von meinen Freunden. Alaska und ich sagte eine Zeit nichts und schauten einfach nur zu unserer Schuldirektorin vor uns.

Kurz schaute ich zu Alaska rüber, welche ihre Lippen aufeinander gepresst hatte, ihre Arme verschränkt und mit einem kalten, undurchlässigen Blick zu Mrs Amdrews schaute. Alaska schien mit ihren Augen Mrs Andrews Mimen und Gesten zu analysieren, ob sie es wirklich ernst meinte oder uns nur anblaffte. Nach einer Zeit seufzte sie aber einmal auf.

„Was müssen wir für das Projekt alles machen?" fragte sie, löste ihre verschränkten Arme vor ihrer Brust und atmete ein Mal tief ein, zur Beruhigung.
„Wir haben ein Dokument gekriegt, aber im Großen und Ganzen müssen Sie sich gegenseitig zu Ihren außerschulischen Aktivitäten mitnehmen, natürlich müssen Sie noch andere Sachen gemeinsam durchführen, aber das Wichtigste ist, dass Sie sich besser kennenlernen und am Besten noch ihre kleinen Unannehmlichkeiten hinter sich lassen." erklärte Mrs Andrews.

„Wie lange würde dieses Projekt gehen und müssen wir noch etwas anderes dafür erledigen?" fragte ich genervt.
„Dieses Projekt würde sechs Monate andauern und Sie müssten am Ende ein Protokoll ausfüllen, Ihre Erfahrungen mit dem Projekt aufschreiben, was Sie an diesem Projekt gut fanden und ob es Ihnen weiter half Ihre Unannehmlichkeiten hinter sich zu lassen. Dieses Protokoll müssen Sie gemeinsam ausfüllen." erklärte Mrs Andrews.

„Sechs Monate. Und dafür kriegen wir eine 1 in Gemeinschaftskunde und einen Vermark im Zeugnis?" wollte ich wissen. Meine Direktorin nickte.

„Tja, dann bin ich dabei." ich lehnte mich nach vorne und stütze mich mit meinen Ellenbogen auf meinen Oberschenkeln ab.
„Ich hab ja keine andere Wahl." murmelte meine Erzfeindin, bald der Mensch, mit dem ich wohl am meisten Zeit verbringen werde, und setzte sich aufrechter hin.

„Gut, ich hol kurz die Formulare, auf denen Sie unterschreiben müssen und die Dokumente, auf denen alles Wichtige für das Projekt stehen." Sie lächelte uns nochmal an und ging wieder in das Zimmer, in dem sie vorhin schon verschwunden ist.

Alaska POV

„Ich kann echt nicht glauben, dass wir das hier machen." murmelte ich, als wir den Schulhof betraten.

„Denkst du etwa ich? Ich hab nun mal keine Lust auf eine 6 im Zeugnis." beschwerte Rudy sich. Ich lief zur Bushaltestelle.
„Wo willst du hin?" Rudy lief mir schnell hinterher.
„Nachhause, wohin denn sonst?" fragte ich ihn genervt.

„Wir können doch auch mein Auto nehmen, ich hab ehrlich gesagt, keine Lust zu laufen." erklärte Rudy mir und schaute mich auf dem Schulhof um.
Wir hatten das Büro unsere Schuldirektorin erst 20 Minuten nach Schulschluss verlassen, alle waren entweder schon zuhause oder irgendwo essen gegangen.

„Wir? Es gibt kein wir, ich gehe zu mir nachhause und du zu dir." sagte ich genervt.
„Wir müssen jetzt Zeit gemeinsam verbringen, weißt du noch?" fragte Rudy sarkastisch und verdrehte sein Augen.
„Ich habe das so verstanden, dass wir uns zu außerschulischen Aktivitäten mitnehmen müssen." erklärte ich.
„Oder so viel Zeit wie möglich miteinander verbringen, und es hat heute begonnen, vom 14.09.2014 bis zum 31.03.2015.. komisch 2015 zu sagen." ergänzte Rudy.

„Willst du damit sagen, wir müssen jetzt jeden Tag etwas miteinander machen? Nein, danke." ich blieb kurz stehen, während ich sprach, und lief dann weiter.

„Hör zu, Ashford, ich habe mindestens genauso wenig Lust darauf wie du, aber ich will auch keine 6 im Zeugnis und deshalb aus meinen Teams fliegen. Also komm jetzt mit mir zu meinem Auto und dann fahren wir zu dir." sagte Rudy genervt.
„Warum zu mir und nicht zu dir?" fragte ich skeptisch.
„Meine Eltern sind da und würden dann sicher denken, wir seien zusammen.. deine sind ja nicht da." erklärte er und verdrehte seine blauen Augen.

„Hast du deinen Eltern nichts von mir erzählt?" fragte ich jetzt grinsend von dieser Erkenntnis.
„Du deinen etwa von mir?" entgegnete Rudy bloß.
„Hast recht, Pankow.. Du wirst mich nicht in Ruhe lassen, bis ich ja gesagt habe, oder?" fragte ich ernst.
„Ja, wahrscheinlich nicht." Rudy schaute durch die Gegend.
„Na dann. Wo hast du geparkt, Pankow?"
„Komm mit."

How to love my enemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt