Rudy POV
Wir saßen am Tisch und aßen alle. Liv und Alaska flüsterten sich gegenseitig immer wieder zu und Oli und ich redeten übers Eishockeytraining.
„Was macht ihr eigentlich zusammen?" fragte dann Lia.
„Las und ich gehen zu ihr und übernachten dort." erklärte Liv.„Ihr alle vier?" fragte Edward verwundert. Alaska schüttelte den Kopf. Lia und Edward schauten sich kurz an.
„Was werdet ihr dann machen?" fragte Edward an Oli und mich gewandt.
„Nichts besonderes, nur die Zeit miteinander verbringen, als Freunde." sagte Oli und nahm nochmal einen Löffel seiner Nudeln in den Mund.
„Aha, so Freundschaftssachen." der Vater von Oli grinste leicht zu uns rüber.
„Nur ihr zwei oder kommt auch noch Sasha?" Oli wurde augenblicklich rot und verschluckte sich, währenddessen grinste sein Vater wie ein Verrückter.Mit Sasha hatte Oli sich jetzt schon öfters getroffen, sie war 16 Jahre alt und hatte braune Haare sowie Augen. Sie war sehr schüchtern und als Oli sie zum ersten Mal auf ein Date gefragt hatte, war sie mit hochrotem Kopf weggerannt.
„Wer ist Sasha?" wollte Liv wissen.
„Niemand, ich weiß nicht, von was Dad redet." meinte Oli und trank etwas.„So so, dafür, dass du nicht weißt, wer Sasha ist, schreibst du sehr oft mit ihr und eure heimlichen Treffen, mit der Ausrede, du seist bei Rudy hatte ich schon lange durchschaut." schmunzelte Edward, während Oli mit großen Augen zu ihm starrte und dann schwer schluckte.
„Nein, sie ist nur eine Freundin und ich helfe ihr manchmal bei den Hausaufgaben." versuchte er sich rauszureden.
„Du hilfst ihr? Das solltest du lassen, sonst wird sie genauso schlecht, wie du in der Schule." lachte Edward.
„Ey!" beschwerte sich Oli.„Also, wer ist das?" fragte Liv wieder.
„Sasha und ich haben uns ein paar mal getroffen." Oli verdrehte seine Augen und aß weiter.
„Bring sie doch mal zu uns." lächelte Lia.
„Das werde ich definitiv nicht tun, Mom." antwortete Oli.
„Warum nicht?"
„Ich möchte sie ja nicht mit meiner Familie verschrecken." erklärte Oli und wischte sich den Mund mit einer Serviette ab.„Schade, und bei dir, Alaska, wie läuft es mit Jungs?" jetzt war Alaska diejenige, die sich verschluckte.
„Ja, Alaska, wie läuft es mit den Jungs?" amüsiert schaute ich zu Alaska, die mich gerade mit ihren Blicken zu erstechen drohte.
„Im Moment, gibt es niemanden, Lia. Aber das finde ich auch nicht schlecht."
„Warum nicht?" verwirrt schaute Lia zu Alaska.„Ich denke, aktuell habe ich genügend Probleme mit meinen Eltern, da gibt es einfach keinen Platz für jemanden anderen." Lia nickte wissend, dann wendete sie sich an Liv.
„Du, Liv?" fragte sie.
„Ich hoffe doch, da ist niemand." murmelte Edward.
„Nein, bis jetzt nicht, Mom." Liv lächelte sie leicht an, worauf Lia mit den Schultern zuckte.„Rudy?" fragte sie.
„Nein, nicht bei mir. Ich muss mich doch aufs Eishockey konzentrieren." lächelte ich.—
„Tschüss." riefen Liv und Oli, kurz darauf schlossen sie ihre Eingangstür. Es war jetzt 22 Uhr und Alaska und ich mussten gehen. Dann liefen wir langsam los.
„Wegen morgen, wann soll ich zu dir kommen?" fragte ich nach einer Weile.„Du kannst so gegen 19 Uhr kommen, oder auch später, sprich dich mit Oli ab, wann ihr kommt." entgegnete sie und zog den Reißverschluss ihrer Jacke zu, es war echt kalt. Ich nickte darauf nur.
„Das mit den Spiderman-Kostümen hast du doch nicht Liv erzählt, oder?" fragte ich dann.
„Natürlich habe ich es Liv erzählt, sie ist meine beste Freundin und wenn ich den Zwillingsbruder von ihr und seinen besten Freund in einem Spiderman-Kostüm sehe, muss ich es ihr erzählen." erklärte Alaska schmunzelnd.Genervt verdrehte ich meine Augen.
„Was wolltet ihr eigentlich machen?" fragte sie amüsiert.
„Oli hatte sie gekauft und wir wollten sie halt anprobieren." entgegnete ich. Wir waren jetzt am Sportplatz angekommen.
„Jaja, anprobieren." murmelte Alaska und setzte sich auf einer der Bänke, an denen wir vorbei liefen.„Dann mal tschüss, Pankow." sagte sie und holte ihr Handy raus. Verwirrt blickte ich drein.
„Was machst du?" fragte ich.
„Warten." verständnislos schaute sie kurz zu mir und dann wieder auf ihr Handy.
„Ja, aber warum?"
„Weil meine Eltern, so wie ich sie kenne, jetzt noch wach sein werden, und ich habe keine Lust, ihnen zu begegnen." erklärte sie und schaute von ihrem Handy auf.Ich blickte mich kurz um, es war stockdunkel draußen, nur die Straßenlaternen beleuchteten alles und wir waren die Einzigsten auf dem Sportplatz, was ja auch verständlich war, es war ja schon Abend. Nach kurzem Zögern setzte ich mich neben Alaska.
„Was machst du?" fragte sie dann.
„Ich warte mit dir." antwortete ich.
„Warum?"
„Weil ich dich hier nicht alleine lasse."
„Warum nicht?"
„Es könnte ein Vergewaltiger kommen und ich brauch dich noch für unser Schulprojekt." erklärte ich.
„Ich denke nicht, dass es in Ketchikan irgendeinen großen Verbrecher gibt, dazu ist das Dorf zu klein." entgegnete Alaska.Ich ging auf ihren Kommentar nicht ein.
„Das mit dir und deinen Eltern, was ist da los? Ihr scheint eine nahezu toxische Beziehung zu haben." fragte ich.
„Das war irgendwie immer so." antwortete sie.
„Aber in den letzten Jahren hat es sich irgendwie weiter ausgeartet." fuhr sie fort.
„In wiefern?" fragte ich.„Früher war es noch so, dass wir viel Zeit miteinander verbracht haben, auch ohne streiten." erklärte sie.
„Was hat sich geändert?"
„Alles, wir sind umgezogen, ich war eine Zeit lang auf ihre Hilfe angewiesen, alles hat sich geändert innerhalb ein paar Monaten. Meine Eltern gingen immer öfter und immer länger auf Geschäftsreisen, bis es dazu kam, dass sie teilweise drei bis vier Wochen nicht da waren und dann nur für drei Tage oder so da waren, dann aber lange wieder weg, sogar auch an Feiertagen. Ich hab gelernt, dass ich mich auch um mich selbst kümmern kann, musste ich ja. An Feiertagen verbringe ich die meiste Zeit auf unserer Couch, alleine. Es ist lange her, dass meine Eltern mit mir Weihnachten, geschweige denn meinem Geburtstag mit mir gefeiert haben." erklärte Alaska und starrte in die Leere vor ihr.„Als ich eine Zeit lang nicht ohne Hilfe laufen konnte, hat es sich so angefühlt, als ob ich eine Last für meine Eltern seie." fügte sie hinzu.
„Und weshalb streitest du dich mit deinen Eltern?" was auch immer Alaska für ein Problem mit ihren Eltern hatte, das konnte ich mir nicht vorstellen, die Beziehung zwischen mir und meinen Eltern hatte keine Macken.
„Das ist so, seit ich ihnen gesagt hatte, dass ich nicht ihre Kanzlei übernehmen will, geschweige denn Anwältin werden will. Sie meinen, ich würde den Familienruf zerstören und dass ich eine Blamage seie, seitdem gehen sie auch noch öfters auf Geschäftsreise. Wenn ich auch nur eine schlechtere Note als eine 1-2 schreibe, muss ich den ganzen Tag für dieses Fach lernen. Gott, ich genieße jede Sekunde ohne meine Eltern." am Ende ließAlaska ihren Kopf gestresst gehen die Rückenlehne der Bank fallen.
„Selbst mit mir?" schmunzelte ich, ich versuchte, das Beste aus der Situation rauszuholen.
„Ja, Pankow, selbst mit dir genieße ich die Sekunden ohne meine Eltern." erwiderte Alaska.„Du machst es mir nicht gerade leicht, diese Situation aufzubessern, Ashford." sagte ich und lächelte leicht.
„Ich werde dir niemals irgendetwas leicht machen, Pankow."
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How to love my enemy
RomanceAlaska und Rudy konnten sich irgendwie schon immer nicht leiden. Seie es die Klugheit von Alaska oder ihre abweisende Art, Rudy hatte sie schon immer gehasst. Und seie es Rudys Sportlichkeit oder einfach nur sein Dasein, Alaska hasste ihn mit ihrer...