XLII

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Alaska POV

Es war Weihnachten, 18 Uhr. Wir hatten heute noch nicht viel getan. Heute Morgen hatten wir uns dazu entschieden, wieder Snowboard fahren zu gehen, das hatten wir aber nicht lang gemacht. Dazu hatten wir auch gleich heute morgen bestimmt, uns unsere Weihnachtsgeschenke heute Abend zu geben.

Jetzt gerade laß ich das letzte Kapitel meines eines Buches und lag auf der Couch im Wohnzimmer. Rudy stand in der Küche und kochte, so wie er es wollte. Er meinte vorhin, ich solle mich einfach hinlegen und entspannen, während er kocht, dann hatte er mich aus der Küche geschoben und die Tür geschlossen.

Seufzend schlug ich mein Buch zu, als ich fertig war, und schaute raus in den Garten. Alles war voll mit Schnee, den Wald erkannte man schon fast garnicht mehr. Ich wusste nicht, was ich machen sollte und nahm kurz mein Handy in die Hand. Liv hatte mich angerufen, vor zehn Minuten. Ich machte nicht lange rum und rief sie zurück.

„Hey, du hast angerufen?" sagte ich, als sie ran ging.
„Ja, ich wollte nur fragen, was ihr macht und wie der Tag bisher war." erklärte Liv.
„Der Tag war bisher auszuhalten. Rudy steht in der Küche und kocht etwas. Er wollte sich nicht helfen lassen."
„Du lässt ihn kochen?" fragte Liv mit Verwunderung in der Stimme.

„Naja, meine Kochkenntnisse kennst du ja. Und er meinte, er könne kochen." begründete ich mein Handeln, Rudy kochen zu lassen.
„Aha." murmelte Liv skeptisch.

„Was hast du heute so gemacht?"
„Ich habe mich mit Spencer getroffen. Er hat mir Blumen und eine Kette geschenkt." schwärmte sie. Erstaunlich, wie schnell sich Livs Emotionen veränderten.
„Süß, was hast du ihm geschenkt?" fragte ich interessiert. Liv antwortete nicht sofort und dann nur leise.
„Einen Pulli." ich fing an, leicht zu lachen.
„Er schenkt dir Blumen und eine Kette und du schenkst ihm einen Pulli?" fragte ich ungläubig und amüsiert.

„Hör du nur auf zu reden. Wie hat Rudy auf dein Geschenk reagiert?"
„Wir haben beide heute morgen entschlossen, uns unsere Geschenke erst nachher zu geben." erklärte ich.

„Och, ihr seid so langweilig." jammerte Liv.
„Geh zu Spencer und wein, Olivia." sagte ich ironisch.
„Nur zu gerne, Alaska." schmunzelte Liv. Ich konnte mir gut vorstellen, wie sie gerade auf ihrem Handy, währenddessen wir telefonierten, Bilder von Spencer anschaute und vor sich hin grinste.

„Meine Mom ist gerade gekommen, telefonieren wir morgen?"
„Ja, klar. Tschüss."
„Tschau." damit legte Liv auf und ich legte mein Handy wieder seufzend neben mich.

Nach kurzem Überlegen, stand ich auf, legte mein Buch auf den kleinen Wohnzimmertisch und lief in die Küche. Leise öffnete ich die Tür. Rudy stand vor der Herdplatte und schien etwas zu zermatschen.
„Was machst du?" fragte ich. Rudys Kopf drehte sich zu mir, dann wieder auf den Topf vor ihm.

„Kartoffelbrei." antwortete er.
„Willst du mir immer noch nicht sagen, was wir essen werden?" seufzte ich.
„Nein, kleine Überraschung." ich verdrehte meine Augen, lief zu ihm und lehnte mich an die Küchenplatte.

„Du hast ja anscheinend alles gefunden."
„Ja, musste nur ein paar Mal die Schränke durchsuchen, aber hab's hingekriegt." sagte Rudy und schaute zu mir, ich nickte leicht. Dann seufzte ich einmal.

„Wann bist du denn wenigstens fertig?" fragte ich.
„Gleich, nur noch.." in diesem Moment piepste der Ofen. Rudy ging schnell zu diesem, zog sich einen Ofenhandschuh an und holte das Blech raus.

„Du hast ernsthaft Chicken Wings gemacht?" fragte ich leicht amüsiert. Rudy schaute mich kurz an, nickte dann komplett ernst und legte dann das Blech ab.
„Warum denn nicht?" entgegnete er.
„Hab ich einfach nicht erwartet." murmelte ich.

„Aber jetzt im Ernst, warum Chicken Wings?" fragte ich.
„Meine Mom macht manchmal Kartoffelbrei mit Rahmsoße und Chicken Wings." erklärte Rudy, überrascht schaute ich zu ihm.

„Dann lass uns gleich essen." Rudy nahm zwei Teller in die Hand.
„Kannst du die kurz ins Wohnzimmer bringen?" bereitwillig hielt er mir die Teller hin.
„Klar." ich nahm sie ihm ab, nahm dazu noch Besteck in die Hand und lief ins Wohnzimmer.

Als ich alles auf den Tisch gestellt hatte, kam Rudy mit einem Teller, auf dem die Chicken Wings waren und dem Topf mit Kartoffelbrei. Er legte alles auf den Tisch und wir setzten uns hin.

„Ich hoffe, es wird dir schmecken." murmelte Rudy, als er sich vier Chicken Wings nahm und Kartoffelbrei auf seinen Teller mit einen Löffel tat.
„Das sind Chicken Wings und Kartoffelbrei. Was soll mir da denn bitte nicht schmecken?" fragte ich ironisch. Rudys Mundwinkel zuckten leicht.

„Was jetzt?" fragte Rudy, als er sich nach hinten lehnte. Wir hatten fertig gegessen, oder besser gesagt, hatte Rudy das meiste gegessen, aber ich hatte sowieso keinen großen Hunger. Ich zuckte mit den Schultern.

„Weiß nicht." antwortete ich nur.
„Hmm.. wir könnten ja endlich mal in den Whirlpool." schlug Rudy vor. Mein Blick huschte sofort zu ihm und ich schaute ihn kritisch an.
„Lass uns doch erstmal etwas anderes machen." versuchte ich ihn von seiner Idee abzubringen. Ungern wollte ich in den Whirlpool.

„Was denn, die Geschenke?" bei dem Wort „Geschenke" schienen Rudys Augen aufzuleuchten.
„Ja, klar. Geschenke meinte ich." ich lächelte ihn aufgezwungen an. Als er schon so glücklich bei dem Wort „Geschenke" war, hoffte ich, dass ihm mein Geschenk für ihn gefallen würde.

Rudy stand auf und der Stuhl drohte, durch seine Geschwindigkeit, wie er aufgestanden war, umzufallen.
„Ich hole kurz dein Geschenk." schon war er verschwunden. Überrascht starrte ich an die Stelle, an der er eben noch gestanden war, dann stand ich seufzend auf und ging ebenso in mein Zimmer, um sein Geschenk zu holen.

„Beeil dich bitte mal, Ashford." hörte ich Rudys leicht genervte Stimme.
„Jaja." ich ging aus meinem Zimmer und dann gleich ins Wohnzimmer.

Rudy hatte eine Tüte in der Hand und tippte etwas auf seinem Handy herum.
Dann, als er aufsah, wurden seine Augen ganz groß.

How to love my enemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt