XLIV

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Rudy POV

„Wollen wir jetzt heute Abend hier in der Hütte bleiben oder gehen wir raus und schauen uns die Feuerwerke an?" fragte ich und schaute zu Alaska. Sie hatte es sich auf der Couch gemütlich gemacht, eine Tasse Tee in der Hand, in einer Decke eingewickelt und ein Buch in der Hand. Ich hatte etwas auf dem Fernseher angeschaut.

Alaska blickte von ihrem Buch herauf, kurz zu mir und dann laß sie weiter.
„Wie du willst, aber wenn wir uns dann die Feuerwerke anschauen, gehen wir frühestens um 23 Uhr raus." ich schaute kurz auf die Uhr.
„Es ist kurz vor 22 Uhr. Lass uns auf jeden Fall die Feuerwerke anschauen, aber was sollen wir solange noch machen?" Alaska schlug seufzend ihr Buch zu und legte es auf den kleinen Wohnzimmertisch vor uns.

„Lesen lässt du mich anscheinend nicht. Was willst du denn machen?" Alaska schaute fragend zu mir.
„Keine Ahnung. Wir könnten ja einfach Spiele spielen, Spaß miteinander haben." erklärte ich. Alaska blickte mich kritisch an.

„Okay, das klang jetzt sehr zweideutig. Also, ich meine keinen Sex, also-" Alaska unterbrach mich.
„Ja, schon verstanden." sie verdrehte ihre Augen. Ich räusperte mich.

„Ja, ähm, wie wärs mit Scharade?" fragte ich.
„Ok."
„Ich hab da so ne App für Scharade, die gibt dir zufällige Wörter. Willst du anfangen oder soll ich?" ich holte mein Handy aus meiner Hosentasche und ging auf die App.

„Du kannst gerne anfangen, aber warum hasst du eine App dafür?" verblüfft schaute Alaska zu mir.
„Meine Familie und ich, wir spielen oft Scharade an Festen." erklärte ich.

„Ok, ich hab jetzt ein Wort. Du hast eine Minute um es zu erraten, ab jetzt." ich hatte das Wort Schneeball. Ich zeigte ihr zwei Finger, dann tat ich so, als ob vor mir Schnee liege, ich es in die Hand nehmen würde und es zu einem Schneeball formen würde, dann warf ich den interpretierten Schneeball auf Alaska.

„Hmm, zwei Silben, du wirfst etwas auf mich und musst es zuerst formen." murmelte sie.
„Ein Schneeball?" schnell nickte ich.
„Wow, der erste Punkt geht an mich." Alaska lächelte mich an.

„Hast du es schonmal gespielt?" fragte ich.
„Nein, noch nie." verwundert schaute ich drein.
„Du hast davor noch nie Scharade gespielt?" fragte ich ungläubig. Alaska nickte.
„So etwas macht man in meiner Familie nicht." erklärte sie, dann stand sie auf. Ich gab ihr mein Handy.

„Kälter als ich dachte." murmelte ich und zog mir meine Mutze auf. Alaska und ich hatten etwas länger gespielt, als wir wollten, aber nicht nur Scharade. Naja, in Scharade hatte sie mit 16 Punkten gegen mich gewonnen, ich hatte nur elf Punkte. Es waren noch circa 20 Minuten bis Mitternacht und wir liefen gerade eine Weg zwischen den ganzen Bäumen entlang.

„Es ist fast Mitternacht und Winter in Alaska. Was erwartest du?" fragte Alaska und schaute amüsiert zu mir.
„Ich erwarte nichts. Dachte nur nicht, dass es so kalt wäre." antwortete ich.
„Man könnte meinen, du stammst nicht aus Alaska. Mich sollte die Kälte eher überraschen, schließlich stamme ich aus Texas." Alaska schmunzelte.

„Ich weiß jetzt nicht ganz, ob ich das als Beleidigung aufnehmen soll oder nicht." ich schaute kurz runter zu Alaska.
„Nimm es als Beleidigung auf. Ich bin immer noch Alaska Ashford, das Mädchen, das du nicht leiden kannst und mit ihr ein viel zu langes Schulprojekt machen musst." Alaska stieß mir einmal leicht mit ihren Ellenbogen in die Seite und schaute zu mir rauf.

„Ich hoffe doch, dass du das nicht vergessen hast."
„Wie könnte ich so etwas Wichtiges denn bitte vergessen?" dramatisch hielt ich mir die Hand ans Herz, dann fingen Alaska und ich an zu lachen.

„Naja, circa drei Monate noch, dann haben wir es überlebt und können wieder da anfangen, wo wir aufgehört haben." murmelte Alaska.

„Ja, aber vielleicht ja nicht mehr ganz da, wo wir aufgehört haben. Schließlich kennen wir uns ja besser."
„Wie meinst du das?" Alaska schaute kurz zu mir, ihre Nase war rot angelaufen, was zugegebener Maßen ein bisschen süß aussah.

„Ich meine damit, dass ich mir vor drei Monaten nicht mal ansatzweise vorstellen konnte, mit dir dieses Projekt zu machen, geschweige denn mit dir über Weihnachten und Silvester in deiner Skihütte zu verbringen." erklärte ich meine Aussage.

„Hmm, die Vorstellung ist selbst jetzt noch komisch." murmelte Alaska, lächelte mich dann aber an.

„Wir sind da." Alaska ging etwas vor und lief durch zwei Bäume. Leicht verwirrt blickte ich ihr nach, wir standen hier mitten im Nirgendwo.
„Kommst du?" hörte ich ihre Stimme.
„Jaja." nuschelte ich und lief ihr hinterher.

„Wow, das sieht wunderschön aus." wir standen am Rand eines Berges und über uns waren Polarlichter, was hier, im südlichen Teil Alaskas eher selten vorkam.

Unten, im Tal des Berges, konnte man eine kleine Menschenmenge sehen.
„Noch zwei Minuten, dann ist Neujahr." sagte ich, mach einem kurzen Blick auf mein Handy. Wir waren fast 20 Minuten hierhin gelaufen, es fühlten sich aber an wie fünf Minuten.

„Schon verrückt. Ich hatte nie gedacht, dass ich mal Weihnachten, geschweige denn Silvester mit dir feiern würde, Ashford." sagte ich, während ich in den Himmel schaute.
„Ich ebenso nicht, Pankow." ich blickte kurz runter zu Alaska, diese schaute gebannt in den Himmel.

„10..09..08.." hörte man plötzlich von der Menschenmenge.
„03..02..01.. Frohes neues Jahr!!" über uns explodieren Feuerwerke. Ich drehte mich zu Alaska.
„Frohes neues Jahr, Ashford."
„Frohes neues Jahr, Pankow."

How to love my enemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt