II

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Rudy POV

„Hätte nicht gedacht, dass dieses Mädchen soviel Kraft in einem Schlag hat." sagte ich, rappelte mich auf und wischte mir das Blut von meiner Nase weg.
„Ja, ich glaub, Liv hat mir mal erzählt, dass Alaska früher, bevor sie hierher gezogen ist, so eine Art Kickboxen gemacht hat, so richtig hab ich das aber auch nicht verstanden." sagte Oli nachdenklich.
„Was hat sie denn eigentlich?" fragte ich.
„Bro, das weiß niemand außer Liv." Oli zuckte mit der Schulter.

„Naja, hoffentlich wird das morgen kein blaues Auge. Ashford würde nur herumreden, dass sie das war." ich wischte mir nochmal das Blut weg.
„Wollen wir jetzt Fußball spielen oder nicht?" fragte Oli begeistert.
„Woher der plötzliche Sinneswandel?" fragte ich lachend.
„Wofür sind wir denn hergekommen? Um dich von Alaska verprügeln zu lassen?" lachte Oli und ging aufs Fußballfeld.
„Das wirst du büßen" flüstere ich, rannte auf Oli zu und riss ihn zu Boden.

Lachend lagen wir nebeneinander im Gras.
„Du bist nicht sehr aufmerksam, Oli. Das brauchst du übermorgen fürs Eishockey-Training." lachte ich.
„Hey, da bin ich immer aufmerksam."
„Ja, sicher doch." ich stand auf und hielt Oli meine Hand hin. Er nahm zwar meine Hand, zog mich aber wieder auf den Boden und hielt mich an meinen Schultern fest.

„Nimm das zurück!" sagte Oli gespielt ernst.
„Dann würde ich doch lügen." geschockt schaute ich ihn an, versuchte mein Grinsen zu verstecken.
Oliver zog seine Augen zu Schlitzen.
„Jetzt geh von mir runter, wir sollten Fußball spielen. In den nächsten Tagen können wir das nicht, du weißt ja, die Eishockeysaison beginnt nächste Woche Montag." erklärte ich. Oli lachte aber keinen Anschein meine Schultern loszulassen uns von mir runter zu gehen.

„Ok, du bist ein sehr aufmerksamer Spieler. Nun geh von mir runter." ich verdrehte meine Augen und klopfte Oli auf die Schulter.
„Geht doch." grinste er und befolgte meiner Anweisung.

„Du hast übrigens immer noch Nasenbluten." ich stand auf und schaute zu ihm.
„Das wird man morgen sehen, oder?" fragte ich in der Hoffnung, Oli widerspricht mir. Er nickte jedoch.
„Scheiße, alle werden denken, ich seie ein Weichei und habe einen Kampf verloren." jammerte ich.
„Wie wärs, wenn du einfach erzählst, was passiert ist?"
„Damit alle wissen, ich wurde von einem Mädchen geschlagen? Nein, danke." sagte ich ironisch.

„Morgen ist ja Freitag, am Montag wird es sicher nicht mehr zusehen sein." wollte mir Oli weismachen.
„Bist du dir sicher?"
„Klar doch. Aber wofür sind wir jetzt hergekommen? Lass uns jetzt Fußball spielen." ich lachte und stellte mich ins Tor.

Alaska POV

„Tschüss."
„Tschau." antwortete ich Liv und umarmte sie nochmal, anschließend lief sie in ihr Haus. Es war jetzt 22 Uhr, meine Eltern sollten demnach losgefahren sein, aber ich würde dennoch etwas länger draußen bleiben, nur zur Sicherheit. Es konnte ja auch etwas schiefgegangen sein und meine Eltern sind noch Zuhause. Das würde ich nicht riskieren, also lief ich wieder zum Sportplatz.

Unterwegs traf ich noch auf meine Nachbarin.
„Hallo Mrs Winter, wie geht es Ihnen und was machen sie so spät noch hier draußen?" fragte ich meine etwas ältere Nachbarin.
„Das Gleiche könnte ich dich fragen, Alaska. Und wie war das nochmal? Das Frau Winter haben wir doch schon lange hinter uns gelassen, nenn mich Sandy." lächelte sie mich an.

„Mrs.. Sandy, ich bin auf den Nachhauseweg, muss nur noch kurz etwas erledigen." erklärte ich.
„Tja, ich komme vom Seniorentreffen, nichts das dich interessiert, Alaska."
„Dann Ihnen noch einen schönen Abend und bis bald." Ich winkte ihr zum Abschied und lief dann weiter.

In der Gegend gab es eher alte Häuser, die dunkel und klein gehalten sind, dort wo ich wohne, in dem reichen Viertel, gab es große, helle und moderne Häuser. Wir hätten eine große Garage und einen großen Garten, dazu hatte unser Haus drei Stocke, vier, wenn man das Untergeschoss mitzählte. Tja, ein paar Vorteile hatte es wohl doch, wenn beide Elternteile Anwälte sind und dazu noch ihre eigene Anwaltskanzlei gegründet haben, es gab aber natürlich auch Nachteile, ich musste die perfekte Vorzeigetochter sein und meine Knieverletzung half da nicht sehr viel. Wenn ich auch nur eine 2- oder so etwas in der Art in einer Klassenarbeit oder in einem Test schrieb, kriegte ich Hausarrest, für meine Eltern war eine 2 eine schlechte Note, aber noch akzeptabel, selbst bei einer 1- kriegte ich nicht mal Lob, nein, meine Eltern schauten mich an und fragten immer: „Warum ist es keine 1 geworden?" und schickten mich dann in mein Zimmer.

22:17 Uhr zeigte mein Handy an, als ich mich auf der Bank vor dem Fußballplatz nieder ließ und in den von Sternen glänzenden Himmel schaute.
Ich schloss meine Augen und lauschte den Geräuschen der Natur, obwohl es um den Sportplatz nur so von Bäumen wimmelte, war es an diesem Abend still.

Auf einmal hörte ich Schritte, die immer näher kamen, jedoch ignorierte ich sie.
Doch als sich die Person dann noch auf die Bank hinsetzen, machte ich meine Augen auf, schaute zu ihr, verdrehte die Augen und schloss sie wieder.
„Was willst du hier, Pankow?" sagte ich genervt.
„Keine Sorge, wegen dir bin ich nicht hier, Ashford. Ich habe bloß meine Jacke hier auf der Bank vergessen." erklärte Rudy.

Ich öffnete meine Augen und schaute zu ihm, die Jacke ist mir gar nicht aufgefallen, als ich mich hier hingesetzt habe. Ich schaute wieder nach vorne und sagte erstmal nichts.
Rudy lehnte sich nach vorne, stütze sich mit seinen Armen auf seinen Oberschenkeln ab und schaute sich um.

„Warum gehst du nicht wieder?" fragte ich monoton.
„Warum bist du so spät noch alleine unterwegs?" er ließ meine Frage offen stehen.
„Ich wüsste nicht, was es dich angeht." entgegnete ich und legte meine linke Hand auf mein linkes Knie.
„Ich habe dir auch gesagt, warum ich hier bin, Ashford."
„Und hab ich dich danach gefragt?" er gab mir keine Antwort, sondern seufzte nur und lehnte sich an die Lehne der Bank.

„Ich muss warten, bis meine Eltern von zuhause weg sind." erklärte ich genervt.
„Warum? Ich dachte, ihr seid die perfekte Familie." sagte Rudy verwirrt.
„Ja, die perfekte Vorzeigefamilie." ich tat meine Hände in die Tasche von meinem Hoddy. Dann sagte kurze Zeit niemand mehr etwas.
„Ich geh dann mal, Pankow." ich stand auf und wollte gerade gehen.
„Ashford, warte!" sagte mein Erzfeind der High-School, doch ich ignorierte ihn.
„Alaska!"
Dann hielt jemand plötzlich mein Handgelenk fest.

„Was ist dein Problem, Rudy?!" ich betonte seinen Namen extra.
„Hör zu, lass uns morgen in der Schule bitte nicht von deinem Schlag reden, ok?"
„Warum sollte ich?"
„Tu es einfach.. bitte."
„Vielleicht.. das werde ich morgen in der Schule entscheiden. Sonst noch etwas?" ich schaute hoch in das Gesicht von Rudy.
„Nein"
„Dann kann ich ja jetzt gehen." ich drehte mich um und ging ohne ein weiteres Wort.

How to love my enemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt