XVI

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Alaska POV

Ich lief mit einer Tasse Tee und meinem neuen Buch in der Hand, aus der Küche raus und ging ins Wohnzimmer, wo ich mich auf die Couch vor den Fernseher, der an der Wand hing, setzte.
Es war 12:15 Uhr und ich war gerade erst aufgewacht. Am Abend davor hatte ich mein Buch beendet, jetzt wollte ich den zweiten Band anfangen.

Ich machte es mir gemütlich auf der Couch, legte die Tasse auf den Wohnzimmertisch und und nahm mein Buch in die Hand.
Ich schlug es auf, doch genau in diesem Moment klingelte es an der Haustür.
Genervt ausatmend stand ich wieder auf und ging zur Tür. Ich schaute kurz durch den Türspion.

„Was willst du?" fragte ich genervt, als ich die Tür aufmachte.
„Ähm, meine Mom wollte, dass ich nach dir schaue, ob du gut zuhause angekommen bist." erklärte mir mein Erzfeind leicht nervös.
„Ok, ich glaub, du hast ja jetzt gesehen, dass es mir gut geht. Du kannst ja jetzt gehen." sagte ich.

„Also um ehrlich zu sein, ich habe meine Schlüssel zuhause vergessen und meine Familie ist zu Freunden gefahren, während ich los bin." erklärte mir Rudy nochmals, schaute dabei aber nicht in meine Richtung. Seine stumme Frage hatte ich aber trotzdem verstanden.

„Frag mich, eventuell werde ich ja sagen." teuflisch grinste ich vor mich hin, denn ich wusste, wie peinlich das für Rudy war. Zuerst schaute er mich wütend an, doch dann gab er nach.
„Kann ich bitte rein kommen?" fragte er dann bittend.
„Nein, geh zu Oli." sagte ich mir und war schon im Inbegriff, die Tür zu schließen, doch Rudy drückte schnell mit seiner Hand dagegen, so, dass ich die Tür nicht schließen konnte.

„Bitte, Oli und Liv sind doch gerade bei einer Familienfeier." stimmt, dass hatte ich ganz vergessen. Seufzend öffnete ich die Tür wieder und trat ein Stück zur Seite.
„Komm rein." seufzte ich.
„Danke." sagte Rudy, als er an mir vorbei ging. Ich ging wieder ins Wohnzimmer, Rudy lief mir hinterher.

„Was für Bücher liest du?" fragte ich, im Wohnzimmer angekommen. Verwirrt schaute Rudy drein.
„Ich wollte gerade ein neues Buch anfangen, davon lasse ich mich doch nicht abhalten. Also was liest du so?" erklärte ich.
„Egal." antworte mir Rudy. Kurz überlegte ich.
„Komm mit." befahl ich ihm und lief zu den Treppen, ging diese dann hoch und lief in mein Zimmer. Rudy lief mir die ganze Zeit nach.

Ich öffnete die Tür in mein Zimmer und ließ Rudy eintreten.
„Du liest anscheinend sehr gerne." sagte er erstaunt, als er sich mein Zimmer anschaute. Ich hatte einen Wand, die komplett als Bücherregal gestalten war. Gegenüber der Tür, die in mein Zimmer führte, war mein Bett in der Mitte, daneben hatte ich einen kleinen Nachttisch und über meinem Bett war ein großes Fenster. Rechts von meinem Bett war die Bücherwand und links war zu einem die Tür zu meinem Badezimmer, mein Kleiderschrank und mein Keyboard. Dann gegenüber meines Bettes war mein Schreibtisch und neben meinem Schreibtisch von mal zwei Regale, in denen ich meine Schulsachen und alles andere wichtige hatte.

Ich ignorierte seinen Kommentar und lief auf meine Bücher zu. Sofort zog ich eins raus und drückte es Rudy in die Hand.

„Worum gehts?" fragte er und schaute sich das Buch an.
„Eishockey." antwortete ich. Amüsiert schaute Rudy zu mir.
„Du magst Eishockey?" fragte er.
„Nein, ist jetzt nicht so, dass ich sagen würde, ich liebe Eishockey, aber ich hasse es auch nicht. Außerdem ist das eine echt gute Liebesgeschichte." erklärte ich.
„Liebesgeschichte?" fragte Rudy gespielt geekelt.

„Ja, und du hast keine andere Wahl, als es zu lesen. Der Typ in der Geschichte könnte du sein. Groß, blond, sportlich und.." Ich stoppte. Ich wollte attraktiv sagen, aber das könnte ich meinen Erzfeind nicht sagen, damit würde ich ja indirekt zugeben, dass Rudy die Art von Junge war, die ich anziehend fand. Denn eigentlich war er ganz mein Typ, nur zu wissen, dass der Kerl, den ich hübsch finde, Rudy ist, hält mich davon ab, zu sagen, dass ich ihn attraktiv finde.

„Und?" hakte Rudy mit einem Grinsen im Gesicht nach. Kurz überlegte ich und schaute ihn in sein grinsendes Gesicht.
„Und es wäre so, als ob die Autorin dich als Vorbild für den Charakter genommen hätte." erklärte ich.
„Tja, berühmt bin ich ja in ganz Alaska." sagte Rudy selbstverliebt.
„Wenn du meinst." murmelte ich mir leicht amüsiert und lief dann aus dem Zimmer.

Ich hörte die Schritte von Rudy hinter mir, als ich aus meinem Zimmer rauslief, die Treppen runter und wieder ins Wohnzimmer. Ich nahm meine Tasse Tee vom Wohnzimmertisch und setzte mich dann wieder hin. Rudy setzte sich etwas weiter entfernt ebenfalls auf die Couch.

„Wir lesen jetzt ein bisschen und dann sagt du mir, wie du das Buch findest." bestimmte ich, Rudy schaute mich daraufhin kurz an, nickte, öffnete das Buch und schien das erste Kapitel zu lesen. Gleich darauf stellte ich meinen Tee wieder auf den Tisch und nahm mein Buch von diesen. Sofort fing ich an es zu lesen.

Es waren circa zehn Minuten umgegangen, als ich das zweite Kapitel vom Buch gerade fertig gelesen hatte. Kurz schaute ich zu Rudy rüber, nur um zu sehen, dass er gerade mal vier Seiten gelesen hatte, damit nicht einmal die Hälfte des ersten Kapitels. Rudy schien meinen Blick auf ihn zu merken, denn er schaute kurz zu mir, dabei musste er ebenfalls meinen verwirrten Blick bemerkt haben.

„Was ist?" fragte er daraufhin.
„Du hast bisher nur drei Seiten gelesen." antwortete ich. Rudy schaute wieder auf das Buch in seinen Händen.
„Ja, ähm.. das ist etwas schwierig bei mir, äh.. Ich habe Legasthenie." erklärte er dann.
„Oh, tut mir leid. Das wusste ich nicht. Willst du aufhören mit dem Lesen?" entschuldigte ich mich dann, wenn auch etwas überrascht über diesen Fakt.

„Nein, ich werde noch versuchen, das erste Kapitel zu lesen. Sind ja nur noch sechs Seiten." leicht deprimiert schaute er wieder auf.
„Ok, wie du willst." murmelte ich und wollte gerade weiter lesen.
„Aber könntest du mir vielleicht sagen, was dort steht?" fragte Rudy dann noch.
„Ich kann das einfach nicht lesen." rechtfertigte er sich.

„Klar, und du musst dich nicht rechtfertigen." Rudy gab mir das Buch in die Hand und zeigte mit seinem Zeigefinger auf einen Satz.
„Den ganzen Satz?" fragte ich.
„Das wäre nett."
„Gegen Abend backten Grace und ich noch Kekse, sie haben fantastisch geschmeckt." laß ich vor und gab dann Rudy das Buch zurück.
„Danke." murmelte Rudy und fing an weiter zu lesen.

How to love my enemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt