XLVIII

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Alaska POV

„Ich habe langsam wirklich keine Lust mehr." jammerte Rudy und schaute sich im Buchladen um. Es war Samstag, der letzte Tag unseres Schulprojektes.
„Ach komm schon, du hast mir versprochen, dass, wenn ich dir verspreche, dass wir heute nochmal Schlittschuhlaufen gehen, wir auch in einen Bücherladen gehen." antwortete ich drauf nur und nahm mir das nächste Buch in die Hand, um mir die Rückseite durchzulesen.

Rudy schaute schmollend zu mir.
„Wie lange denn noch?" fragte er.
„Hmm, eventuell noch 20 bis 30 Minuten." antwortete ich. Rudy schaute mich geschockt an.
„Was?" er seufzte und fuhr sich durch die Haare.
„Du willst mich doch verarschen, oder, Ashford?"

Ich schaute kurz amüsiert zu Rudy und schüttelte den Kopf. Dieser sah gequält zu mir.
„Ok, ich lese mir noch die Zusammenfassung von diesen zwei Bücher durch, dann können wir gehen." gab ich mich geschlagen. Rudy fing augenblicklich an zu strahlen. Ich musste leicht schmunzeln.

„Los, lies es dir durch." sagte er schnell und drückte mir eins der beiden Bücher in die Hand. Als ich fertig war, drückte er mir sofort das zweite Buch in die Hand.

„Ok, ich denke, ich nehme diese vier Bücher." ich zeigte auf die vier Bücher, die ich in meine Tasche getan hatte.

-

„Endlich! Ich bin draußen!" Rudy strahlte in den Himmel. Fast so, als ob er ihn schon 100 Jahre nicht mehr gesehen hätte.
Ich schaute kurz schmunzelnd zu ihm, dann lief ich weiter.

„Hast du gesehen, wie dich die Kassiererin angelächelt hat? Die wollte bestimmt etwas von dir." meinte ich, als sich Rudy wieder neben mich gestellt hatte. Er schaute kurz zurück zum Laden.
„Wirklich?" fragte er und drehte sich wieder nach vorne.
„Ja, wirklich." die Kassiererin war circa in unserem Alter, hatte schwarze Haare und braune Augen.

„Hmm, ist mir nicht aufgefallen." sagte Rudy mir und zuckte mit den Schultern.
Überrascht blickte ich zu ihm.
„Wirklich? Sie hat sehr auffällig mit dir geflirtet." fragte ich ungläubig, jedoch zuckte Rudy bloß mit den Schultern.

„Das interessiert mich nicht." murmelte er.
„Was, gibt es da etwa jemanden anderen?" Ich stieß ihm mit meinem Ellenbogen leicht in die Seite. Rudy lächelte und schaute auf den Boden.
„Vielleicht." antwortete er.
„Uhhh, wer ist es?" erwartungsvoll schaute ich ihn an.

„Das kann und werde ich dir jetzt ganz sicher nicht sagen." bestimmte er und richtete seinen Augen wieder nach vorne.
„Ach, bitte? Weiß Oli, wer es ist?" fragte ich. Rudy schüttelte den Kopf.
„Nein, nichtmal Oli weiß, wer es ist."
„Uh, noch ein Grund, weshalb du es mir sagen solltest, dann weiß ich es früher als Oli." meinte ich.

„Ne, eher ein Grund, warum ich es dir nicht sagen sollte, da fallen mir noch viele mehr ein. Und außerdem würde Oli es mir nie verzeihen, wenn ich es dir zuerst sage." begründete Rudy sein Verhalten.

„Bitte, das kannst du mir nicht antun. Ich sage es auch niemanden." gespielt bedauernd schüttelte Rudy den Kopf.
„Nein."

-

Rudy POV

„Ich denke wirklich nicht, dass das etwas bei mir bringt." rief Alaska zu mir.
„Versuch es doch wenigstens." wir waren wieder am gleichen See Schlittschuh fahren, wie vor Weihnachten. Alaska hatte sich die Schlittschuhe angezogen, blieb aber auf der Bank sitzen, während ich auf den See ging.

„Mit ein bisschen Übung kriegst du das schon hin." rief ich ihr zu. Seufzend stand Alaska von der Bank auf und ging vorsichtig auf das Eis. Sie war sehr wackelig, was man sich ja gut vorstellen konnte, man brauchte fürs Schlittschuhlaufen Gleichgewicht, und zwar auf beiden Füßen, das konnte Alaska nicht machen.

Ich ging langsam zu ihr rüber, als sie drohte zu fallen.
„Woah, woah, mach mal lieber halblang, Ashford." sagte ich, als Alaska kurz vorm Fallen war.

„Jaja." murmelte sie.
„Schon dumm. Ich werde es nicht hinkriegen, dennoch bin ich hier, auf dem Eis, neben dir." murmelte Alaska, ich schaute kurz zu ihr. Dann rutschte sie aus und fiel gegen mich.
„Hey!" ich legte meine Arme um sie und konnte mein Gleichgewicht, zum Glück, noch halten, so, dass wir beide nicht aufs Eis fielen.

Alaska hatte sich an meinem Hoddy fest gehalten, wahrscheinlich hatte sie Angst, aufs Eis zu fallen. Sie schaute zu mir nach oben.
„Alles okay?" fragte ich sie. Alaska fing langsam an zu nicken.
„Ähm, ja, alles okay." antwortete sie und ließ meinen Hoddy los. Erst dann bemerkte ich, dass ich sie nicht losgelassen hatte.

„Oh." murmelte ich, ließ sie los und trat einen kleinen Schritt nach hinten.
„Sorry." entschuldigte ich mich. Alaska räusperte sich kurz.
„Ähm, wir sollten weiter machen."

-

„Ok, versuch jetzt einfach immer nur ganz kurz auf deinem linken Bein zu bleiben, okay? Lauf zu mir rüber." ich blieb etwa drei Meter von Alaska entfernt stehen.

Alaska schaute mich kurz an, dann konzentrierte sie sich auch das Eis vor ihr. Danach fing sie langsam an, sie hatte eine lange Gleitzeit auf dem rechten Bein und eine kurze auf dem linken Bein.

„Oh mein Gott, ich hab's geschafft." sagte sie glücklich, als sie bei mir ankam.
„Hab ich doch gesagt." bevor ich überlegen konnte, was ich tat, zog ich Alaska in eine Umarmung.

Ich riss meine Augen auf und ging ein paar Schritte nach hinten.
„Äh, sorry. Das, das war nicht geplant." Alaska schaute mich, immer noch, überrascht an, dann nickte sie langsam.

„Wir, ähm, sollten eventuell langsam aber sicher mal zu mir nach Hause gehen, um die Protokolle auszufüllen." meinte Alaska und zeigte hinter sich.
„Jep." antwortete ich knapp, immer noch peinlich berührt.

-

„Hmm, als nächstes kommt: Was haben Sie vor dem Projekt gegenüber dem Partner empfunden? Ganz klar, bei uns beiden, Hass." Alaska schrieb es aufs Blatt auf, ich natürlich auch.

„Ok, jetzt: was, ähm.." ich kniff meine Augen leicht zusammen, um das Wort besser verstehen zu können, jedoch brachte es nichts, die Buchstaben machte es nur noch unerkenntlicher.

„Empfinden." sagte Alaska, ich schaute kurz zu ihr, dann wieder aufs Blatt.
„Danke. Was empfinden Sie jetzt für ihren Partner?" las ich vor. Alaska schrieb sofort etwas aufs Blatt, wir saßen uns aber gegenüber, weshalb ich ihre Antworten nicht lesen konnte, sie meine dementsprechend auch nicht. Schnell schrieb ich dann noch meine Antwort auf,

„Ok, die letzte Frage: denken Sie, dieses Projekt hat Ihnen weitergeholfen, Ihre Rivalität hinter sich zu lassen?" Alaska schaute zu mir.
„Ja, schon, oder? So bisschen?" fragte ich, Alaska nickte leicht. Dann schrieben wir es auf.

„Also, das war es dann." meinte ich und legte meine Hände auf meine Oberschenkel. Wieder nickte Alaska.
„Unser Schulprojekt ist beendet." antwortete sie und stand auf, ich tat es ihr gleich.

„Vielleicht sollte ich gehen." meine Aussage klang eher, wie eine Frage. Alaska schaute auf den Boden.
„Ja, schließlich hält dich nichts mehr hier fest." am Ende hob sie ihren Kopf und lächelte mich leicht an. Ich nickte.

Dann liefen wir zu Haustür, dort zog ich mir meine Jacke und meine Schuhe an. Alaska öffnete die Tür und ich trat heraus.
„Also, tschüss, Ashford." ich lächelte sie leicht an.
„Tschüss, Pankow." Alaska schloss die Tür.

Ich schaute noch kurz auf die Stelle, an der sie gestanden hatte, dann drehte ich mich aber um und lief los. Auf der Hälfte des Weges von Alaskas Grundstück blieb ich stehen. Ich wollte nicht gehen, noch nicht.
„Ach, scheiß drauf." Ich drehte mich um und ging zurück zur Eingangstür.

How to love my enemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt