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Alaska POV

Alles lief gut, ich schaute mich gerade mit einem Schneeball in der Hand nach Rudy um, als ich plötzlich nach vorne geschubste wurde und auf meine Knie fiel.
Schnell setze ich mich richtig hin und hielt mir mein Knie.

Scharf zog ich die Luft ein und kniff meine Augen zusammen. Als ich sie wieder öffnete, sah ich vor mir Rudy, mit einem besorgten Gesichtsausdruck, sitzen, er hatte sich mit einem Knie im Schnee abgestützt.

„Gehts?" fragte er und betrachtete mein Knie kritisch.
„Ich denke, meine Kniescheibe ausgerenkt." zischte ich mit zusammengebissenen Zähnen.
„Wie kann ich helfen?" wollte Rudy wissen.
„Gar nicht." sagte ich, zog meine Hose über mein Knie und meine Bandage unter mein Knie. Mein Verdacht war richtig, denn als ich auf mein Knie schaute, war meine Kniescheibe ganz sicher nicht mehr dort, wo sie sein sollte. Kurz schaute ich mich um.

„Kannst du mir bitte kurz den Schlitten geben?" ich zeigte auf den Schlitten hinter mir. Schnell gab Rudy mir den Schlitten und ich setzte mich drauf.
„Was jetzt?" fragte Rudy, er wusste nicht, was er tun sollte.
„Ich ruf jemanden an, er soll uns abholen." meine Stimme war vor Schmerz verzerrt.
Dann holte ich mein Handy aus meiner Jackentasche und wählte die Nummer meines Cousins. Es klingelte kurz, dann ging er ran.

„Alaska?"
„Hey, Asher. Könntest du mich und einen Freund bitte abholen?" fragte ich und bemühte mich, den Schmerz in meiner Stimmt zu verstecken.
„Las, das kommt gerade echt schlecht." fing er an.
„Ja.. ja. Ich weiß, dass du dich mit deinen Freunden triffst, Ash, aber bitte hol mich nur kurz ab. Ich bin etwas weiter weg von Zuhause gelaufen und hab mir die Kniescheibe ausgerenkt." erklärte ich ihm.

„Jungs, ich bin kurz weg, mein Mädchen braucht mich." hörte ich gedämpft am Hörer. Asher musste sich endlich mal eine Freundin suchen, inzwischen wussten seine Freunde nämlich, dass er, wenn er „mein Mädchen" sagte, nicht eine heimlich Beziehung oder so meinte, sondern mich.
„Ich bin schon auf dem Weg, Süße. Schick mir bitte deinen Standort." seufzte er.
„Danke, Ash." sagte ich und legte auf, schnell schickte ich ihm noch meinen Standort und er schrieb, bin in höchstens zehn Minuten da.

„Also, was jetzt?" fragte Rudy, als ich mein Handy wieder weggepackt hatte.
„Ich werd meine Kniescheibe wieder einrenken müssen." erklärte ich.
„Weißt du, wie das funktioniert?" fragte er.
„Ich habe diese Verletzung schon lange genug, um das zu wissen." antwortete ich.
„Kann oder soll ich dir irgendwie helfen?" entgegnete Rudy.

„Ich denke nicht, dass du mir helfen kannst." sagte ich nur.
„Was musst du denn machen?" fragte er.
„Nur mein Bein in einen 90° Winkel positionieren und dann langsam in einen 45° Winkel ausstrecken." antwortete ich und führte währenddessen das Gesagte durch, weshalb ich, als ich mein Bein ausgestreckt hatte, einmal tief einatmete und die Luft dann schnell wieder ausatmete.

Meine Bandage schob ich wieder an die richtige Stelle und meine Hose zog ich mir wieder übers Knie. Es tat immer noch weh, aber ich versuchte, mich nicht darauf zu konzentrieren.
„Erzähl mir etwas." befahl ich.
„Was?" verwirrt blickte Rudy zu mir.
„Erzähl mir irgendeinen scheiß, egal was, lenk mich einfach ab."

„Ähm.. als ich das erste mal Eishockeytraining hatte, da war ich sieben, bin ich so oft hingefallen, dann kam da plötzlich ein Junge auf mich zu und wollte mir helfen, dich ich ließ es nicht zu. Ich weiß gar nicht mehr, warum, jedoch denke ich, ich wollte zeigen, dass ich gut bin. Jedenfalls hat der Junge öfters versucht mir zu helfen, bis der Coach, damals auch schon Arthur Smith, geschrien hatte: „Rudy Pankow lass dir jetzt sofort von Oliver Whitney helfen!". Dann hatte ich ja keine Wahl mehr und der Junge und ich verbrachten den Rest des Trainings gemeinsam. Naja, so sind Oli und ich beste Freunde geworden." erzählte er.

„Wie haben du und Liv euch kennengelernt?" fragte er.

„Wir sind gerade frisch hierher gezogen, als ich mit meinem Cousin Asher auf den Sportplatz gegangen bin. Dort hab ich mich auf eine Bank gesetzt und gelesen, Asher ist mit seinen Freunden Fußball spielen gegangen, dann hat sich ein Mädchen neben mich auf die Bank gesetzt. Sie sagte: „Hi, mein Name ist Olivia Whitney.". Auf dieser Bank sind Liv und ich so oft, ich würde sagen, das ist unser Lieblingsort." am Ende musste ich lachen, die Erinnerung daran, wie Olivia mich ansprach und man diese Unsicherheit in ihren Augen ohne großen Aufwand sehen konnte.

„Wir haben eine gute Wahl getroffen mit den Whitneys." lachte Rudy.
„Hey, Alaska!" rief die Stimme meines Cousins. Zügig kam er auf uns zugelaufen.
Vor uns blieb er stehen und meinte zu Rudy ein kurzes Hey, danach umarmte er mich.
„Also, mein Auto ist dort hinten, ich kam mit dem Auto nicht weiter. Soll ich dich tragen?" sagte Asher.

„Nein, musst du nicht. Ich denke, das krieg ich auch so hin." lehnte ich das Angebot ab.
„Okay, aber ich hab es dir angeboten." abwehrend nahm Ash die Hände in die Luft.

„Du, nimm bitte den Schlitten." sagte Ash zu Rudy, dieser nahm ohne großen Aufwand gleich den Schlitten, als ich aufgestanden war. Ash nahm meinen Arm und versuchte meinen Arm um seine Schultern zu legen, damit ich mich abstürzen konnte, jedoch klappte das nicht so gut, da Ash zu groß war.
„Las, du bist zu klein." beschwerte er sich dann.

„Oder du zu groß." entgegnete ich mürrisch.
„Ich sag doch Zwerg." hörte ich Rudy murmeln und warf ihn einen wütenden Blick zu. Auf einem Bein hüpfend ging ich mit meinem Erzfeind und meinem Cousin zu seinem Auto.

How to love my enemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt