XXXIX

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Rudy POV

„Gehen wir?" fragte ich, als Alaska fertig war mit telefonieren.
„Ja." antwortete sie und lief Richtung Parkplatz.
„Worüber habt ihr geredet?"
„Warum willst du es wissen?" skeptisch schaute Alaska zu mir.

„Es klang interessant. Ihr habt über etwas geredet und dann wolltest du jemanden kennenlernen." erklärte ich etwas nachdenklich.
„Ja, aber das ist irrelevant." antwortete sie.
„Aha." entgegnete ich bloß, dann liefen wir auf den Ausgang des Centers zu.
„Was machen wir noch heute?" fragend schaute ich zu Alaska.

„Wie wärs mit Plätzchen für Weihnachten? Und diesmal wirklich Plätzchen." ich schaute schmunzelnd zu ihr. Unser Kuchen, den wir gebacken hatten, der schmeckte scheußlich, warum auch immer.

„Dann werden es wohl Plätzchen für den Tag."

„So, das wäre geschafft. Die brauchen jetzt noch 15 Minuten." murmelte ich, als Alaska den Ofen, mit den darinnen liegenden Plätzchen, schloss.

„Es ist 18 Uhr, was willst du noch machen?" fragte Alaska danach.
„Weiß nicht, willst du etwas spielen?" entgegnete ich.
„Schach?"
„Ehrlich? Ich gebe dir eine Auswahl an Spielen, die wir spielen könnten und du wählst Schach?" ich legte meinen Kopf ein bisschen in den Nacken und schaute sie dann ungläubig an, mit einem leichten Lächeln im Gesicht.

„Schach ist spannend." Alaska zuckte mit den Schultern.
„Danach spielen wir aber „Mensch ärgere dich nicht". Habt ihr das hier?"
„Natürlich, das ist ein Klassiker." Alaska lief ins Wohnzimmer und ich hier hinterher.

Sie holte ein Schachbrett aus einer Schublade und legte dieses auf den Esstisch. Wir setzten uns gegenüber von einander hin.
„Schwarz oder weiß?" fragte Alaska und blickte mich kurz monoton an.
„Hmm?"
„Schwarz oder Weiß? Die Farbe deiner Spielfiguren." sie schaute nicht mal zu mir, sonder sah konzentriert auf die Spielfiguren, die sie in schwarz und weiß einteilte.

„Wie du willst." sagte ich nur. Alaska nickte und gab mir die weißen Spielfiguren.
Sie stellte ihre Figuren geschickt auf das Brett, ich tat es ihr einfach nach.
„Weiß beginnt." Ich hatte meine Hand vor meinem Gesicht verschränkt und schaute auf meine Spielfiguren, dann zu Alaska.

„Ja, ähm, wie bewegen sich nochmal alle Figuren?" Alaska schaute mich kurz mit leicht geöffnetem Mund an, dann seufzte sie.

„..und die Bauern können bei ihrem ersten Schritt zwei Schritte vorwärts machen, bei den darauffolgenden Schritten aber nur einen. Sie können auch in keine andere Richtung laufen, außer sie greifen jemanden an, da können sie eine Diagonale nach vorne für einen Schritt machen." erklärte sie, ich nickte. Gemerkt hatte ich mir fast nichts, aber das musste Alaska ja nicht wissen.

„Ich denke, ich habe mir das Meiste gemerkt."
„Dann können wir ja beginnen." ich nickte wieder und setze meinen erstes Bauer von B2 auf B4.

(drei Minuten)

Alaska biss sich auf die Lippe, dann hob sie ihren Springer.
„Schachmatt." murmelte sie.
„Wow, das ging schnell." ich schaute überrascht auf das Schachbrett.
„Es war auch erschreckend einfach . So, wie wenn ich gegen ein Baby spielen würde."
„Das war ein beleidigender Vergleich."
„Tja, die Wahrheit kann weh tun." ich schaute sie durch verengte Augen an und nickte leicht.

Alaska verschränkte ihre Arme und lehnte sich an ihre Stuhllehne.
„Du bist einfach zu schlecht." meinte sie.
„Lass und nochmal spielen."

„Schachmatt."
„Scheiße. Nochmal."

„Schachmatt."
„Nochmal"

„Schachmatt, mal wieder."
„Fuck. Noch einmal."

„Schach-" Alaska nahm ihre Figur und schlug damit meinen König um.
„-matt." ich schlug leicht frustriert mit einer Faust gegen den Tisch. Alaska lachte.

„Sei nicht so traurig, du hast dich schon minimal verbessert." sie ließ gespielt ihre untere Lippe raushängen, dann lachte sie wieder laut. Plötzlich klingelte der Timer der Plätzchen, weshalb Alaska aufstehen wollte.
„Lass, ich gehe. Räum schonmal das Schachbrett auf." Ich stand auf und ging in die Küche. Dort schaltete ich den Ofen aus, zog mir einen Ofenhandschuh an und holte die Plätzchen raus. Diese legte ich mit dem Blech auf die Arbeitsplatte, dann ging ich wieder ins Wohnzimmer, wo Alaska diesmal auf der Couch lag.

„Was essen wir heute Abend?" fragte ich.
„Du hast schon wieder Hunger?" entgegnete sie amüsiert.
„Wir haben das letzte Mal heute Mittag gegessen." ich setzte mich neben sie und schaute zu ihr. Wenn wir neben einander saßen, waren wir fast auf der gleichen Höhe, sie war noch etwas zu klein.

„Wir bestellen etwas, okay?"
„Klar." antwortete ich.
Alaska ging an ihr Handy und öffnete die Lieferando-App.
„Warum hast du denn die App?" fragte ich.

„Ich mag es nicht so ganz zu kochen, und wirklich gut kann ich es auch nicht. In der App muss ich mich nicht immer wieder anmelden." erklärte sie, ich schaute sie kurz an.

„Welche Pizza willst du?" fragte Alaska.
„Warum Pizza?"
„Weil ich Pizza will." kurz schaute ich sie an.
„Eine Peperoni-Pizza." Alaska nickte.

„Ok, ist bestellt. Sollte in circa 30 Minuten da sein." sie legte ihr Handy wieder weg.
„So lange? Ich werde hier verhungern." beschwerte ich mich und ließ den Kopf gegen die Couchlehne fallen.
„Oh, wie schade." sagte Alaska ironisch.
„Danke für dein Mitgefühl."
„Nimm's mir nicht übel. Empathie hab ich leider nur für Freunde." sagte sie und schaute mich kurz an.

„Naja, Freunde genug sind wir ja, sonst wäre ich nicht hier." entgegnete ich, Alaska zog eine Augenbraue hoch.
„Du weißt genau, dass das nicht meine Idee war. Ich hab nur erlaubt, dass du mit mir gehst, da deine Mutter schon förmlich gebettelt hat, dich loszuwerden." ich nickte, nicht gerade überzeugt.

Alaska schaute kurz auf ihr Handy.
„Ich geh mal kurz in mein Zimmer." sie stand schnell auf und verschwand. Ich schaute ihr etwas verwirrt hinterher.
„Super." ich stand auch auf und ging ebenso in mein Zimmer.

How to love my enemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt