39-Mein Freund der Sonne

226 15 1
                                    

Charles pov:

Max war weg. Und diesmal war ich ganz alleine Schuld daran. Ich hatte nicht nachgedacht, was ich sagte und hatte Max verletzt nun war er weg, samt Stijn. Er hat einfach mein Sohn mitgenommen. Wohin er gefahren war, wusste ich nicht.
Ich starrte wie versteinert auf die geschlossene Tür und den Ring auf der Komode. Waren wir jetzt geschieden? Charlotte umarmte mich von hinten, aber ich schüttelte sie ab und trat angewidert zwei Schritte davon. >>Lass mich<<, murmelte ich, >>Ich hätte dich nie anrufen sollen, ich hätte wissen müssen, dass Max eifersüchtig wird wenn er dich sieht. Ich hätte alleine warten sollen und ihm dann am Abend die Wahrheit sagen. Scheiße! Ich hab alles versaut! Ich hab ihn verloren!<< Ich brach weinend zusammen. Charlotte eilte zu mir und wollte mir hochhelfen, aber ich schüttelte den Kopf. >>Du solltest besser gehen<<, schluchzte ich, >>Danke für die Hilfe, aber ich hätte dich nie herbeten sollen. Ich hätte auch ganz einfach Carlos anrufen können, er ist mein bester Freund. Geh Charlotte, bitte geh! << >>Ich werde gehen, wenn du aber Hilfe brauchst, ruf mich an!<<, sagte sie und zog sich die Schuhe an, dann verließ sie mein Haus. Ich nahm Max' Ring in die Hand und drehte sie einmal um. Es war so als würden Rosendornen in meinem Herz stecken. Wieso hatte ich Max an den Kopf geworfen, dass er sich nicht um mich kümmerte? Das Problem war ja, dass er sich zu sehr um mich kümmerte. Ich hatte alles verloren. Meinen Ehemann, mein Sohn und meine Familie. Ich fuhr mir durch die Haare und legte mich auf dem Boden. Mein Gehirn war wie leergefegt. Ein einziges Bild prahlte in meinen Erinnerungen. Die Scene, wo Max und ich uns das erste Mal geküsst hatten. Der Tag zog an mir vorbei. Ich lag vor der Eingangstür und starrte die Decke an. Ich liebte Max und hatte alles versaut. Alles, wirklich alles. Irgendwann begann meine Pumpe hoch zu biepen. Kurz überlegte ich es zu ignorieren und hier zu sterben, doch dann stand ich auf und trottete zur schwarzen Tasche und zog eine Spritze hervor. Ich hatte zwei verschiedene bekommen, eines für, wenn mein Zucker fiel und ich nichts Süßes da hatte und eines wenn mein Zucker stieg. Die Pumpe pumte regelmäßig, wenn ich es brauchte, Insulin in meinen Körper, damit ich nicht verreckte. Ich spritzte es in die gegenüber liegenden Bauchseite, wo die Pumpe war. Das Geräte hörte auf zu Biepen. Hohes Biepen war dafür, dass mein Zucker zu hoch war und tiefes Biepen, dass es zu niedrig war. Ich setzte mich auf die Couch. Schuldgefühle brachen auf mich herein. Ich sollte Max anrufen. Ich nahm mein Handy und wählte seine Nummer. Es klingelte öfters und mein Puls stieg stätig. >>Hi! Dies ist die Mailbox von, Max Verstappen! Wenn es wichtig ist, ruf meine Bekannten an, die wissen wo ich bin, wenn es Zeit hat, dann rufe ich später zurück. Hinterlasse eine Nachricht nach dem Beep!<<, begrüßte mich die Mailbox von Max' Nummer. Er hatte diese Mailbox eingestellt als alle Rennfahrer saufen gegangen sind vor sechs Jahren und er bei Pflicht, Wahl oder Wahrheit das gewählt hatte. Seit dem durfte er es nicht ändern, damals war seine Stimme noch richtig hochgewesen. Ich vermisste ihn. Wieso war ich so blöd gewesen?!!!! Ich vermisste auch Stijn. Mein Herz blutete. Wieso?! Wieso?! Zum zweiten Mal! Wieso dachte ich, dass es einfach sein würde wenn ich Max anlog?!!!!! Zum zweiten Mal log ich ihn an! Natürlich hasste er mich. Ich weinte wieder. Und dass ich gleich Charlotte anrief, war auch krank. Sie war meine Ex und nicht meine Therapeutin. Ich hätte Carlos anrufen können, wobei nein, der hatte mit Lando zu tun. Wer wäre noch gut? Pierre! Ich schlug mir gegen die Stirn. Wieso war ich nicht schon früher darauf gekommen. Ich kannte ihn seit ich 15 war. Wir waren relativ gute Freunde, doch wie auch jeden anderen hatte ich ihn verdrängt als Max seinen ersten Schritt in meine Richtung gemacht hatte. Ich wählte Pierres Nummer und drückte auf die grüne Taste. Ich versuchte nicht an Max und an die aufkommenden Tränen zu denken. Es klingelte dreimal und dann ertönte Pierres fröhliche Stimme:>>Hallo mein Freund der Sonne! Wie kann ich dir behilflich sein?<<


Etwas EinmaligesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt