40 - Charles sollte doch bei dir sein

222 11 5
                                    

Max pov:

Das Schreien eines Kindes riss mich aus dem Schlaf. Benommen öffnete ich die Augen. Stijn war von mir gerollt und weinte herzzerreißend. Schnell setzte ich mich auf und nahm ihn in die Arme. >>Was ist denn los kleiner Prinz?<<, fragte ich verzweifelt und stand mit ihm auf. Ich roch an seiner Windel und stellte sofort fest, dass sie voll war. Ich legte Stijn auf das Bett und holte aus meiner Tasche eine Windel und Taschentücher hervor. Ich machte Stijn sauber und wunderte mich wieso er noch immer schrie. Und dann knurrte mein Magen und ich schlug mir gegen die Stirn. Stijn hatte Hunger. Ich holte seine Babyflasche hervor und setzte mich mit ihm in den Armen hin. Ich hatte die Flasche kaum an Stijns Mund angesetzt und er begann schon gierig zu saugen. >>Du hattest aber Hunger<<, murmelte ich und ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Doch dann sah mich Stijn aus großen Augen an und es traf mich wie ein Schlag. Charles hatte mich betrogen und ich war deswegen alleine mit meinem Sohn. Die Schlaftablette hatte dafür gesorgt, dass ich kurz vergessen hatte, was gestern passiert war. Ein paar Tränen rannen mir über die Wangen und ich streichelte Stijns Haare. >>Genau das wollte ich vermeiden, dass wir uns trennten, wenn du da bist<<, flüsterte ich,>>Weißt du Stijn, ich liebe Charles noch immer, aber er liebt ja jetzt Charlotte. Aber ich muss über ihn hinweg kommen, auch wenn es noch so schwierig ist!<< Stijn hörte auf zu Saugen und ich stellte die Flasche auf den Nachttisch. >>So und jetzt ziehen wir uns an und dann holt sich Papa auch was zum Essen!<<, stand ich auf.
Zehn Minuten später hatte ich Stijn mit einer Trage auf meiner Brust und sperrte das Hotelzimmer zu. Ich hatte gegoogelt, wo das nächste Supermarket war und tatsächlich war es nur fünf Minuten zu Fuß von hier entfernt. Ich ging langsam und bedacht den Gehsteig entlang, so dass Stijn es gemütlich hatte..
Ich kaufte nur das Nötigste zum Essen und ging dann wieder zurück zum Motel. >>Maxiee!!<<, rief eine piepsige Stimme und mein Herz erwärmte sich. Ich drehte mich um und erblickte P. Sie rannre auf mich zu und ich ging sofort in die Hocke. Bevor sie aber mich umarmte stockte sie und starrte auf den Babyträger auf meiner Brust. >>Du hast ein Baby?<<, sah sie mich mit großen Augen an. >>Ja, P<<, nickte ich und strich ihr durch die Haare. >>Kann ich es sehen??<<, P sah mich flehend an. Vorsichtig stellte ich das Sackerl mit dem gekauften Zeug auf den Boden und löste den Träger von meiner Brust. Den Träger ließ ich achtlos fallen und hielt danach den schlafenden Stijn in den Armen. P sah ihn begeistert an. >>Der ist ja ur süß <<, flüsterte sie, >>Wie heißt sie oder er?<< >>Stijn<<, sagte ich. >>Kann ich ihn halten?<<, P legte ihre kleine Hand auf den Bauch von Stijn. >>Vielleicht später <<, murmelte ich und stand auf, >>Wo ist eigentlich deine Mutter? << >>Die ist heute auf einer Party, deshalb bin ich bei Papa und wir sind hier her gekommen, da bei Papa etwas umgebaut wird<<, meinte P und blickte hinter sich, >>Papa kommt auch gleich, wir wollten Eisessen gehen, aber er hat ein Telefonat noch. Ich darf auf den Spielplatz bis er fertig ist. << >>Achso<<, nickte ich. >>Wo ist Charles?<<, sah P mich fragend an. >>Er ist mit Charlotte<<, presste ich hervor und versuchte die Tränen zurück zu halten. >>Wieso? Seid ihr nicht verheiratet? Charles sollte doch bei dir sein!<<, P runzelte die Stirn. Wie Recht sie hatte. Eine einzelne Träne rollte mir über die Wange. P schnappte aufgeregt nach Luft und schlug sich die Hände vor den Mund. >>Es ist nicht einfach, P. Charles liebt Charlotte noch immer und hat mich ersetzt<<,hauchte ich. >>Nicht weinen, Maxie! <<, umarmte mich P. >>Danke, P<<, sagte ich, >>Aber jetzt Lauf! Geh spielen! Ich muss auch Stijn sauber machen!<< >>Gut! Sei nicht traurig, Maxie. Du hast Charles nicht verdient! Tschüssi!!<<, piepste sie und lief dann davon. Ich seufzte. P hatte Recht, aber es war nicht so einfach. Ich betrat mein Zimmer und ließ die Tränen laufen. Stijn war aufgewacht und sah mich stumm an. Ich machte ihn sauber, aber die Tränen waren nicht gestoppt. Mein Herz schmerzte ohne Ende. Wieso hatte mich Charles so einfach versetzt?! Was hatte ich ihm getan? Ich streckte mich auf das Bett aus und legte Stijn neben mich. Ich griff nach den Schlaftabletten. So konnte es heute nicht weitergehen! Ich brauchte Ruhe! Eigentlich durfte ich nur eine Tablette nehmen, aber es war mir jetzt egal. Ich schluckte gleich fünf nieder und legte mich nieder. Die Tränen flossen noch immer aus meinen Augen. Irgendwann benebelten mich die Schlaftabletten und ich driftete in einen ganz tiefen Schlaf ab. Bevor ich ganz weggetreten war, hörte ich noch, wie Stijn zu weinen begann und wollte mich aufsetzen, aber die Medikamente hatten alles taub werden lassen. Ich hoffte, dass Stijn nichts ernstes brauchte. Ich konnte es nur hoffen, denn die Tabletten ließen nichts mehr zu. 

Etwas EinmaligesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt