37-Aber er hat einfach nur Danke gesagt und nicht erwidert

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Charles pov:

Es war ein schlechtes Gefühl alleine aufzuwachen. Die Tränen von gestern Abend kamen wieder hervor. Ich wollte die Pumpe auf meinem Bauch unbedingt verstecken. Vor allem jetzt in den ersten Tagen, wo mir auch noch selbst alles neu war, musste ich mit Max auf Abstand gehen. Auch wenn er mich nur umarmen wollte, musste ich nein sagen, da er vielleicht die Pumpe berühren konnte. Ich wollte nicht, dass Max sich unnötige Sorgen machte. Aber wenn er heraus fand, dass ich Diabetes hatte, würde er sich um mich kümmern wollen und Stijn vernachlässigen und das durfte auf gar keinen Fall passieren, so weh es auch tat mich von meinem Mann zu distanzieren. Ich stand vom Bett auf und ging zu der Tür. Ich entsperrte sie wieder. Es war richtig krank, wie sehr ich Max von mir wegsperrte. Ich trottete in die Küche um dort Max mit Stijn in den Armen zu sehen. Ich richtete mein T-Shirt, dass man die Pumpe nicht sah und ging auf meine kleine Familie zu. >>Guten Morgen<<, grüßte ich und legte von hinten mit Distanz eine Hand auf Max' Schulter. >>Hallo<<, murmelte Max und sah mich aus roten Augen an. Hatte er etwa geweint? Hoffentlich nicht wegen mir! Ich hatte ihn zwar gestern weggeschickt, aber doch nicht so brutal oder? >>Schatz, alles gut?<<, fragte ich besorgt. >>Ja klar<<, zischte Max und schüttelte meine Hand von seiner Schulter, >>Hab nur schlecht geschlafen so ganz alleine. >>Ja ich auch<<, gestand ich, >>Aber es ist nur um deine Gesundheit zu schützen.<< >>Sicher<<, beleidigt übergab mir Max Stijn und verschwand im Bad. Verwirrt sah ich ihm hinter her. Wieso war er immer so leicht verletzt?!!! Meine Lüge war doch einfach. Wenn ich einen Virus wirklich hätte, würde ich ihn auch wegschicken. Wobei als ich während der Schwangerschaft Fieber gehabt hatte, hatte ich ihn auch nicht weggeschickt. Im Gegenteil. Arthur kam in die Küche getrottet und sah mich müde an. >>Morgen Charl<<, murmelte er,>>Was hast du denn Max angetan, dass er ausgeweinte Augen hat und heute zu zweit mit Stijn zu seiner Schwester will?<< Meine Kinnlade klappte herunter?! Max wollte einfach so mit meinem Kind abhauen? Er überreaguerte wirklich arg! >>Nichts, ich bin nur krank und hab im Gästezimmer geschlafen. Max hat überreagiert<<, zuckte ich mit den Schultern. >>Aua, der arme Max!<<, bemerkte Arthur und machte sich einen Kaffee. >>Hä wieso?!!! Ich wollte ihn ja nicht anstecken, wieso macht er so ein Theater draus?<<, meine Stimme wurde wieder lauter. >>Charles, wie würdest du dich fühlen, wenn Max dich nur weil er krank ist wegschickt? <<, hakte Arthur schnippisch nach. >>Scheiße <<, gestand ich leise, >>Glaub mir Arthur, es ist für mich auch nicht einfach!<< >>Wieso tust du ihm dann das an?!!! <<, Arthur schüttelte den Kopf. >>Ich muss das Kind schützen! Es darf nicht krank werden! <<, sagte ich. Und es brauchte mehr Aufmerksamkeit als ich und mein dofes Diabetes! >>Aber entschuldige dich doch wenigstens bei Max! <<, sagte mein Bruder und nippte an seinem Kaffee, >>Ich muss jetzt zu Lando, sein Kopf tut weh seit gestern Abend!<< >>Danke nochmal, dass irh gestern auf Stijn aufgepasst habt!<<, rief ich ihm noch hinter her, dann war mein Bruder verschwunden. Ich blickte auf meinen Sohn in meinen Armen herunter. Er sah mich fröhlich an. Wie ich diese Gesichtszüge von Max liebte. >>Wenn du bloß wüsstest, dass ich wegen dir diese Krankheit habe<<, flüsterte ich Stijn zu, >>Aber es hat sich gelohnt. Jetzt haben wir ja dich. Ich liebe dich! << Ich drückte Stijn einen Kuss auf die Stirn und fuhr sogleich hoch, als sich die Badezimmertür öffnete. Max kam heraus im frischen Gewand. Ich ging zu ihm. >>Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du heute zu Victoria gehen willst?<<, fragte ich. >>Wollte ich nicht, aber du hast dich gestern so sehr wegen deiner Krankheit distanziert, dass ich mir denke, dass es besser ist, wenn Stijn und ich heute zu meiner Schwester fahren und du dich auskurieren kannst!<<, sagte Max abwertend. Er nahm mir Stijn grob aus der Hand und wollte gehn. Ich packte ihm am Handgelenk und hinderte ihm am Gehen. >>Max, es tut mir leid! Okey?<<, sagte ich, >>Ich wollte dich gestern nicht verletzt!! Es tut mir leid, dass ich dich ausgesperrt habe und dich nicht mich anfassen haben ließ! Es ist nur zum Schutz für Stijn! Glaub mir! Ich liebe dich noch immer!<< Ich klang schon beinahe panisch. Max' Gesicht wurde weicher. >>Ist schon gut, Charles<<, sagte er, >>Aber versuch so etwas nie wieder zu machen, es hat mich echt aus der Bahn geworfen.<< Erleichtert atmete ich aus. Ich gab einen distanzierten Kuss auf seine Lippen, wie gestern. Nur unsere Lippen berührten sich und er hatte keine Chance mein Körper zu berühren. Wir lösten uns wieder, als Stijn begann zu schreien. >>Ich verzeihe dir<<, flüsterte Max. >>Heißt das du und Stijn bleibt doch hier?<<, fragte ich hoffnungsvoll. Ich wollte nicht alleingelassen werden. >>Nein<<, Max schüttelte energisch den Kopf, >>Du darfst ja Stijn nicht anstecken. Ich fahre zu Victoria. Sie freut sich schon ihren Neffen zu sehen. Wir kommen am Abend wieder!<< Mein Herz rutschte mir in die Hose. Max drehte sich um und ging auf unser Zimmer. Eigentlich auf meines, aber er war zu mir gezogen und seitdem war das unser Zimmer. Ich wollte meinen ersten Tag mit der Pumpe nicht alleine sein! Was wenn etwas passierte? Panik über kam mich. Kraftlos sackte ich auf der Couch zusammen. War ich gestern wirklich so gemein gewesen?? Wen außer Max konnte ich herholen, dass ich am ersten Tag nicht alleine war? Lando und Arthur verabschiedeten sich und gingen. Max kam die Treppe wieder herunter mit einer Tasche um die Schulter. Stijn ruhte auf seinem Arm. Ich sprang auf und eilte zu ihm. Er öffnete die Tür und sah mich dann mit hochgezogenen Augenbrauen an. >>Schade dass ihr geht<<, murmelte ich. >>Ich hoffe, es geht dir bald besser!<<, erwiderte Max. >>Ich liebe dich, Max<<, sagte ich als er Stijn vorsichtig im Babysitzt anschnallte. >>Danke<<, antwortete Max knapp und stach mir damit ins Herz. Wieso erwiderte er den Satz nicht? Liebte er mich nicht mehr? Ohne ein weiteres Wort setzte sich Max hinters Steuer und fuhr los. Tränen schossen mir aus den Augen und ich ging weinend wieder in mein Haus. Nach einer Stunde bloßem Weinen, sah ich dann auf mein Handy. Ohne nachzudenken wählte ich Charlottes Nummer. Wen wer, dann konnte sie mir helfen! Es klingelte dreimal bis meine Ex-Freundin abhob. >>Hallo Charles!<<, grüßte ihre fröhliche Stimme, >>Wie geht's dir? << >>Scheiße<<, krächzte ich. >>Oh Gott, Charles! Was ist passiert?<<, fragte Charlotte besorgt. >>Max ist mit Stijn weggefahren zu Victoria für den ganzen Tag!<<, schluchzte ich. >>Wieso denn das?<<, meinte Charlotte ensetzt. >>Weil ich eine Krankheit habe und ihn gestern Abend auf Abstand geschickt habe<<, murmelte ich. >>Hä? Max reagiert wieder einmal über<<, sagte Charlotte, >>Was hast du denn?<< >>Ich habe Diabetes, Charlotte. Ich hab's Max nicht gesagt sondern ihn angelogen<<, hauchte ich. >>Oh shit, Charles! Ich komme sofort zu dir!<<, sagte Charlotte und legte auf.
Keine zehn Minuten später stand Charlotte vor meiner Tür. Sie umarmte mich fest. Wir setzten uns auf die Couch und sie nahm meine Hände in ihre. >>Was ist passiert? Jetzt genau!<<, fragte sie. >>Ich habe seit der Geburt immer wieder kleinere Zutteranfälle gehabt, aber die konnte ich mit einwenig Apfelsaft stillstellen. Und gestern hatte ich einen größeren Anfall gehabt und bin sogar ohnmächtig geworden. Ich war im Spital und da hat mir ein Arzt erklärt, dass ich eine arge Diabetes hatte. Ich habe die Pumpe bekommen<<,ich zog mein T-Shirt hoch und deutete auf das kleine Geräte mit dem kaumsichtbaren Schlauch in mein Bauch,>>Ich wollte nicht, dass Max sich Sorgen machte und Stijn vernachlässigte,deswegen hab ich ihm gesagt ich hätte einen Virus und würde deswegen den Kontakt meiden. Ich wollte einfach nicht, dass er die Pumpe spürte bei einer Umarmung. Ich wollte nichts böses und jetzt haut er mit meinem Kind ab!<< Ich begann zu zittern. Es war wieder einer dieser Anfälle. Die Pumpe an meinem Bauch begann gleichmäßig langsam zu piepen. Mein Blutzuckerspiegel fiel! Ich stand auf und ging zu der schwarzen Tasche auf dem Tisch, den ich vom Arzt bekommen hatte. Ich holte ein Traubenzucker hervor, steckte es in den Mund und begann es langsam zu lutschen. Gleichzeitig drückte ich zwei bestimmte Knöpfe auf der Pumpe und das Piepen hörte auf. Langsam hörte das Zittern auf und ich ließ mich neben Charlotte wieder nieder. >>Ach du Scheiße, Charles <<, hauchte sie, >>Und was ist wenn du kein Traubenzucker nimmst?<< >>Dann hab ich so eine Spritze in der Tasche, die muss ich mir dann so schreg über der Pumpe spritzen<<, erklärte ich. >>Und wenn die auch nicht da ist?<<, fragte Charlotte besorgt. >>Muss ich, wenn der Blutzuckerspiegel wieder sinkt, so schnell es geht ins Krankenhaus sonst sterbe ich<<,meinte ich. >>Und ist diese Pumpe für immer und ewig in dir drinnen beziehungsweise auf die? <<, sprach meine Ex-Freundin. >>Ich kann sie für duschen, baden und Geschlechtsverkehr abnehmen. Funktioniert jetzt am Anfang eher schwer aber der Arzt hat gemeint, mit der Zeit wirds einfacher<<, sagte ich. Charlotte nickte und schwieg. >>Als Max weggefahren ist, habe ich ihm gesagt, dass ich ihn liebe. Aber er hat einfach nur Danke gesagt und nicht erwidert<<, begann ich leise und einzelne Tränen rannen meine Wangen hinunter während ich den Rest des Satzes sagte, >>Glaubst du, er liebt mich noch?<<


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