Kapitel 56

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Avery hielt seinen Zauberstab mittlerweile gefährlich nah an meinen Hals und ich kam einer Panikattake näher und näher.
Plötzlich schwenkten meine Gedanken für eine Milisekunde zu Tom und all die Panik verflog. Ich erinnerte mich an alles, was ich von Tom gelernt hatte.
Ich stellte mich aufrecht hin und schaute Avery fest und direkt in die Augen, die er etwas weiter aufgerissen hatte, wie ein Verrückter.
Ich hatte meine Stimme soweit unter Kontrolle, dass ich die nächsten Worte so selbstbewusst ausgesprochen hatte, dass sie genau den Effekt hatte, den sie haben sollten.
<Los. Na, komm. Töte mich. Aber sei dir bewusst, dass egal, wie treu du ihm und dem Plan bist, egal, wie viel du schon für den Plan getan hast, egal, wie viele du schon für ihn ermordet hast und egal, ob du versuchst wegzulaufen, er wird dich finden und töten.> Tatsächlich zögerte Avery. Er schien ernsthaft darüber nachgedacht zu haben.
Doch er fasste einen Entschluss und drückte seinen Zauberstab noch ein Stückchen weiter in meinen Hals.
Ich ließ mich jedoch nicht unterkriegen und blieb standhaft. Ich sah ihm ununterbrochen in die Augen und zog auffordernd beide Augenbrauen hoch, was ihn eindeutig irritierte.
Das verschaffte mir im Endeffekt einen enormen Vorteil, denn kurz bevor Avery mich töten konnte, hörte ich wie jemand, <Crucio!>, rief und Avery fiel zu Boden.
Seine Schreie erfüllten nun den Raum und da er nicht mehr vor mir stand, konnte ich erkennen, wer den Fluch ausgesprochen hatte. Eigentlich hätte ich ihn gar nicht sehen müssen, um zu wissen, dass es Tom war. Er ging zu Avery und hob ihn hoch, Band ihn mit einem Zauberspruch an das Geländer und kam ganz nah zu seinem Ohr.
<Solltest du noch einmal versuchen, ihr etwas anzutun, mache ich ihre Worte wahr. Verstanden?>, sagte Tom mit einer so gefährlichen Stimme, dass sogar ich etwas Angst bekam.
Avery nickte mit einem schmerzerfüllten Gesichtsausdruck und kniff die Augen zu.
Tom sagte kalt: <Gut. Bestimmt wird dich morgen jemand finden.> Mit diesen Worten ging er auf den Ausgang zu und ich folgte ihm.
Zuerst war es zwischen uns still, bis ich ihn etwas fragte, was ich mir eigentlich schon denken konnte: <Hast du meinen Schrei gehört?> Tom drehte sich zu mir und nickte kurz.
<Danke. Ohne dich wäre ich jetzt wahrscheinlich tot.>
Tom zog beide Augenbrauen hoch und sagte: <Du hast ihn förmlich dazu aufgefordert.>
Ich sah zu Tom und fragte ihn etwas, was mich nun wirklich interessierte: <Du hast unser Gespräch gehört. Hättest du ihn getötet?>
Tom überlegte einen Moment, sodass ich schon die Befürchtung hatte, er würde "nein" sagen.

<Nein.>

Tom Riddle ff- MY Lord!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt