Kapitel 26

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Ich saß nun schon einige Zeit dort und es kam mir so vor, als wären meine Gedanken noch mehr durcheinander als vorher. Ich wusste nicht was ich von der gesamten Situation gerade halten sollte. Genauso wenig konnte ich einschätzen was Tom eigentlich wollte. Geschweige denn was er fühlte. Das einzige was ich sicher wusste, ich war Tom zu nahe gekommen, um ihm widerstehen zu können. Seit dem Kuss zwischen uns war mir bewusst, dass ich mich in ihn verliebt hatte. In den Psychopathen, der mich fast umgebracht hätte und vor meinen Augen einen verbotenen Fluch an jemandem benutzt hatte. Der, der mich als Strafe immer fast erwürgt und der zu allen gemein und herzlos ist. Der, den ich die ganze Zeit unterbewusst gemocht hatte und den ich irgendwie heiß fand.
Ich hatte mich in Tom Riddle verliebt.
Und trotz dieser Erkenntniss waren immer noch so viele Fragen in meinem Kopf, dass ich es irgendwann einfach aufgab und einfach ins Leere schaute. Ich genoss einfach nur noch die Ruhe dort oben.
Doch nach einiger hörte ich jemanden die Treppe hochkommen. Ich blieb ganz ruhig sitzen und schaute weiterhin nach draußen, auch wenn die ruhige Atmosphäre in der ich geschwebt hatte, nun verschwunden war.
<Du scheinst diesen Ort zu mögen.>, sagte die dunkle Stimme, die ich mir die ganze Zeit nur vorgestellt hatte. <Hier oben ist der einzige Ort an dem man wirklich seine Ruhe haben kann. Außerdem ist die Aussicht von hier oben wunderschön.> Tom kam näher und setzte sich neben mich. <Ich bin hier in unserem ersten Jahr immer hochgegangen, wenn ich mich mal wieder einfach nicht zugehörig gefühlt habe.> Konnte nicht glauben diese Worte aus dem Mund von Tom Riddle zu hören. Doch ich verstand ihn. Es kam öfter vor, dass ich mich trotz meiner Freunde einsam fühlte. Und hier oben war einfach der perfekte Ort um nachzudenken. <Das versteh ich. Das hier ist einfach der perfekte Ort, um runterzukommen und nachzudenken. Eigentlich ohne gestört zu werden.> Leicht lächelnd drehte ich mich zu ihm. Es schlich sich ein winziges Lächeln auch auf Toms Gesicht. <Und? Wenn ich schon störe, dann möchte ich wenigstens wissen bei was. Worüber denkst du so nach?> Über dich. Diese Worte gingen mir sofort durch den Kopf, doch ich wollte nicht, dass er es so einfach erfuhr, also improvisierte ich, was wie immer nicht so gut funktionierte. <Ähh...Zauberkunst.> Tom zog ungläubig eine Augenbraue hoch und fragte in einem ebenso ungläubigen Ton: <Zauberkunst? Du willst mir sagen du kommst hier hoch, um in aller Ruhe über Zauberkunst nachzudenken?> An dieser Stelle wusste ich, dass ich mir etwas einfallen lassen musste, sonst hätte er mich durchschaut. <Naja, nein. Zumindest nicht wirklich. Das war nur das erste Beispiel an das ich gedacht habe. Ich mache mir generell Sorgen um meine Noten und da ich in Zauberkunst immer schlechter geworden bin, habe ich halt darüber nachgedacht, was mir helfen könnte, damit ich wenigstens nicht durchfalle.> Das stimmte nicht ganz. Ich war nicht kurz davor durchzufallen, aber ich war schon ein wenig unaufmerksamer als sonst und woran das lag wusste ich ganz genau. <Nun, wenn es dich so sehr belastet, könnte ich dir Nachhilfe geben. Auch wenn ich nicht unbedingt den Eindruck habe du würdest sie brauchen.> Er wollte mir Nachhilfe geben. Nur wir zwei. Allein. <Das wäre toll. Ich würde sehr gerne Nachhilfe bei dir nehmen.> Er nickte einmal kurz und stand dann auf. <Du solltest langsam zurück zum Gemeinschaftsraum, bevor ich dich wieder während der Sperrzeit irgendwo sehe, wo du nicht sein solltest. Wir sehen uns dann morgen.> Er zwinkerte mir noch einmal zu bevor er die Treppen wieder hinunter ging. Nun hatte ich mir Nachhilfe von Tom Riddle eingebrockt. Ob das etwas gutes oder etwas schlechtes war, konnte ich nicht sagen.  

Tom Riddle ff- MY Lord!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt