Kapitel 65

309 12 0
                                    

Nachdem Tom sich entgegen meiner Erwartung bei mir entschuldigt hatte, war alles wieder in Ordnung. Den Traum und die Begegnung mit diesem Monster, das behauptet Tom zu werden, hatte ich in eine der hinteren Ecken meines Kopfes verfrachtet, da ich weder jetzt daran denken wollte, noch wollte ich irgendwem, geschweige Tom, davon erzählen.
Es lief also alles wie immer und ehe wir uns versahen waren die Osterferien fast vorbei. Ich hatte in den Ferien nicht viel gemacht. Ich war hauptsächlich am See und in Hogsmead gewesen, oder aber war unten in der Kammer des Schreckens, wenn Tom mal wieder ein Todesser treffen einberufen hatte. Gerade saß ich mal wieder auf einer Bank auf dem riesigen Gelände von Hogwarts, als mein linker Unterarm zu brennen anfing. Unwillkürlich erinnerte ich mich an den Tag, an dem ich das Mal von Tom erhalten hatte.

<Muss das wirklich sein?>,
fragte ich mit einer unglücklichen Stimme. <Ja. Jeder Todesser muss eines haben. So kann ich sie jederzeit erreichen. Außerdem erkennst du so jederzeit, ob ich noch lebe.>
Ich erschrak kurz.
<W-was meinst du mit "ob du noch lebst"? Du hast doch nicht etwas vor dich...?>
Er legte mir beschwichtigend die Hand auf die Schulter und sagte:
<Nein, natürlich nicht. Es ist nur für den Fall, dass ich mal untertauchen muss oder nicht klar ist, ob ich in einem Kampf vielleicht doch getötet wurde. Wenn das Mal ganz verschwindet, bedeutet das, ich bin tatsächlich tot. Wenn das Mal allerdings zu sehen ist, aber blass ist, bin ich stark geschwächt und wenn es klar zu sehen ist und sich bewegt, geht es mir gut. Verstanden?>
Ich nickte, doch ich hatte immer noch Angst davor, das Mal zu erhalten.

<In Ordnung, bist du bereit?>
Ich nickte, doch wir beide wussten, dass ich es nicht war. Tom hatte mich gewarnt, dass es wehtun würde, doch ich konnte mir nichts darunter vorstellen, was mir noch mehr Angst einjagte.
Ich schloss meine Augen, während er meinen linken Arm in der Hand hielt und seinen Zaunerstab zückte. Zuerst ging er nur langsam mit seinem Zauberstab über meinen Arm, doch nachdem er leise ein paar Worte auf Parsel gemunkelt hatte, zog sich ein unerträglicher Schmerz durch meinen ganzen Körper, der mich fast auf meine Knie fallen ließ. Doch Tom hielt mich fest, sodass ich nicht fiel. Ich schrie aus voller Kraft und so laut, dass ich schon befürchtete jemand könnte mich hören.
Erst ganz langsam flachte der Schmerz ab und ich war mittlerweile auf den Boden gesunken. Tom hatte sich neben mich gekniet und hielt mich. Weinend drückte ich mich an ihn so fest ich konnte.
<Es tut weh...>, flüsterte ich so leise, dass ich bezweifelte Tom hätte es überhaupt gehört. Doch er antwortete mir:
<Ich weiß, aber ich bin stolz auf dich.>
Dieser Satz ließ mich wieder ein klein wenig lächeln.

Tom Riddle ff- MY Lord!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt