Kapitel 131

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<Ist das dein Ernst?!>, stoß er hervor. <Du willst ernsthaft dein Leben gegen etwas eintauschen?> Ich überlegte kurz und dann nickte ich langsam. Ich war nicht gerade der Meinung, dass man das mal eben so machen könnte, dennoch war ich mir sehr sicher, dass ich wenn ich sterben muss, ich für Tom sterben will. <Ich meine es Ernst, ja.> Tom saß einfach nur dort und sah auf den Boden. Langsam schüttelte er den Kopf. <Und du sollst es machen.>, sagte ich, was ihn noch mehr aus der Fassung brachte. <Ich?>, fragte er mit aufgerissenen Augen. Ich hatte ihn in meinem ganzen Leben noch nie so ängstlich gesehen wie jetzt gerade. <Los, hol diesen Moitron her.> Nun schaute er mich eher verwirrt an. 

Ich rollte mit den Augen und sagte:<Ja, ich weiß, dass du diesen Gegenstand schon hast oder wieso glaubst du will ich die ganze Zeit wissen, was du mir verheimlichst? Ich wollte wissen, was es mit dieser Feder auf sich hatte.> Tom sah mir traurig in die Augen und nickte. Er stand auf, ging zur Treppe hinüber und sah mich noch einmal an, bevor er die Treppe hinunter stieg und die Schreibfeder holte, die aussah wie eine ganz normale Feder, die aber soviel mehr bedeutete. Eine Weile saß ich allein oben auf dem Astronomieturm und sah in die Ferne. Es war ganz still, nur die ländlichen Geräusche, die vom Boden aus hoch an die großen, offenen Wände des Astronomieturms gehoben wurden, waren wahrzunehmen.

Als ich wieder Schritte auf der Treppe hörte sah ich mich um und sah Tom, der aussah wie immer. Er hatte seine neutrale Maske aufgesetzt, die wohl kein anderer so gut durchdringen konnte wie ich. In seinen Händen hielt er eine Schachtel, die ungefähr die richtige Größe hatte, damit eine einzelne Feder hinein passte. Ich sah meinem Ehemann in die Augen und mir fiel nicht zum ersten Mal auf, wie wunderschön diese eigentlich waren. Wie wunderbar man sich in ihnen verlieren konnte und wie ungern man wieder auftaucht. Am liebsten würde ich für immer hier oben bleiben. Bei der Ruhe, bei den Sternen, bei Tom. Doch ich wusste, dass es dafür nun zu spät war. Für alles war es nun zu spät.

Tom öffnete die Schachtel und zog seinen Zauberstab. Nun war alles bereit.

<Bist du dir sicher?>, fragte er, doch wirkte kein bisschen so als würde meine Meinung jetzt noch etwas ändern. <Ja und jetzt tu es einfach!>, schrie ich ihn schon fast an. Er verzog keine Miene. Er sah so aus wie immer, jedenfalls für jeden anderen. Ich jedoch konnte sehen wie viel Überwindung ihn das kostete. Tatsächlich zögerte er, weshalb ich sein Gesicht in meine Hände nahm und mit ruhiger Stimme sagte: <Du weißt, dass ich dich liebe und ich absolut alles für dich tun würde. Also los mach es. Ich will, dass du glücklich bist!> Doch trotz meiner Worte zögerte er immer noch. Ich nahm mir meinen Zauberstab und hielt ihn auf mich selbst gerichtet. <Ich weiß, dass du das nicht tun kannst und ich bin dir sehr dankbar dafür. Ich liebe dich, Tom Marvolo Riddle.> Mit diesen Worten feuerte ich einen Fluch auf mich selbst ab und das letzte was ich hörte, war der laute, von Tränen gebrochene, Schrei meines Ehemannes.

Tom Riddle ff- MY Lord!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt