𝐃𝐚𝐬 𝐅𝐞𝐬𝐭 𝐝𝐞𝐬 𝐒𝐜𝐡𝐰𝐚𝐫𝐳𝐞𝐧 𝐃𝐫𝐚𝐜𝐡𝐞𝐧

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Der Tag war ein Triumph für unsere Familie. Die Sonne hatte sich golden über das Land gesenkt, und die Schatten der Burgmauern von Drachenstein wurden länger, als die Diener sich eifrig an die Vorbereitungen für das Fest machten, das am Abend zu Ehren des Sieges meines Vaters abgehalten werden sollte. Es war ein Tag, den ich nie vergessen würde, und die kommenden Stunden sollten ebenso unvergesslich werden.

Ich verbrachte den späten Nachmittag in meinen Gemächern, um mich auf den Abend vorzubereiten. Meine Zofe Lyanna half mir dabei, ein neues Kleid anzulegen, diesmal ein tiefes Mitternachtsblau, das meine Figur betonte und die violetten Augen meiner Familie noch hervorhob. Das Kleid war schlicht, aber elegant, mit einem Hauch von Silber, der die Schleppe zierte und bei jeder Bewegung leicht schimmerte.

Während Lyanna sich um mein Haar kümmerte, es in kunstvolle Zöpfe flocht und dann zu einer Krone auf meinem Kopf drapierte, dachte ich an die Ereignisse des Tages. Der Turniersieg meines Vaters war zweifellos der Höhepunkt gewesen, doch immer wieder musste ich an den Ritter der Hohen Türme denken, dessen Blick mich während des Turniers so gefangen genommen hatte. Es war ungewöhnlich für mich, mich so sehr von jemandem beeindrucken zu lassen, aber etwas an ihm war anders.

„Ihr scheint in Gedanken zu sein, Mylady", bemerkte Lyanna und brachte mich damit wieder in die Gegenwart zurück.

„Es war ein ereignisreicher Tag", antwortete ich ausweichend und lächelte in den Spiegel. „Heute Abend wird ebenfalls spannend werden."

„Das wird es bestimmt", stimmte sie zu. „Die Halle wird voller Lichter, Musik und Tanz sein. Ein Fest, das dem Sieg Eures Vaters gebührt."

Ich nickte und ließ meine Gedanken los, um mich auf den Abend zu konzentrieren. Als die Vorbereitungen abgeschlossen waren und ich das fertige Werk im Spiegel betrachtete, war ich zufrieden. Ich sah aus wie eine Prinzessin, bereit, an der Seite meines Vaters und meiner Mutter in die Halle einzutreten.

Die Stunden des Abends vergingen schnell, und als es schließlich Zeit war, mich in die große Halle zu begeben, fühlte ich das Kribbeln der Aufregung in mir aufsteigen. Die großen, doppelflügeligen Türen zur Halle waren geöffnet, und bereits konnte ich den Klang der Musik hören, die von innen nach außen drang, zusammen mit dem Gemurmel der Gäste, die sich unterhielten.

Ich trat in die Halle ein, gefolgt von Lyanna, die diskret im Hintergrund blieb. Der Anblick, der sich mir bot, war überwältigend. Die große Halle von Königsmund war in warmes, goldenes Licht getaucht, das von unzähligen Kerzen und Fackeln ausging. Die Wände waren mit prächtigen Tüchern geschmückt, die die Farben unserer Familie – Schwarz und Rot – zeigten, und an den Wänden hingen die Wappen der verbündeten Häuser.

In der Mitte der Halle war eine lange Tafel aufgebaut, die sich unter der Last von Speisen und Getränken bog. Gebratenes Fleisch, frisches Obst, Brot und Kuchen – alles, was das Herz begehrte, war in Hülle und Fülle vorhanden. Diener eilten zwischen den Tischen hindurch und füllten die Kelche der Gäste, während in den Ecken der Halle Musiker mit Harfen, Lauten und Flöten für die Unterhaltung sorgten.

Am Kopf der Tafel saßen meine Eltern. Meine Mutter, Rhaenyra, sah in einem prächtigen, dunkelroten Kleid aus Samt königlich aus. Sie strahlte eine Aura von Macht und Selbstbewusstsein aus, die alle Blicke auf sich zog. Mein Vater, Daemon, trug seine Rüstung nicht mehr, sondern ein elegantes Gewand in tiefem Schwarz, das seine wilde und doch vornehme Erscheinung unterstrich. Er sprach gerade mit einem Ritter aus einem der großen Häuser, aber als er mich bemerkte, unterbrach er das Gespräch und schenkte mir ein anerkennendes Nicken.

„Yn, komm her", rief er mit seiner tiefen, befehlenden Stimme. „Setz dich zu uns."

Ich lächelte und schritt an den zahlreichen Gästen vorbei, die sich tief vor mir verbeugten, während ich mich dem Kopf der Tafel näherte. Die Blicke, die mir folgten, waren bewundernd, aber auch neugierig. Ich wusste, dass sie mich musterten und versuchten, in meinem Auftreten Hinweise auf meine Stellung und meinen Charakter zu finden. Es war ein Spiel der Beobachtung und Interpretation, das ich längst beherrschte.

𝐲𝐧 𝐓𝐚𝐫𝐠𝐚𝐫𝐲𝐞𝐧 - 𝗺𝘆 𝗕𝗹𝗼𝗼𝗱Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt