𝐃𝐢𝐞 𝐋𝐚𝐬𝐭 𝐝𝐞𝐫 𝐄𝐧𝐭𝐬𝐜𝐡𝐞𝐢𝐝𝐮𝐧𝐠𝐞𝐧

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𝗥𝗵𝗮𝗲𝗻𝘆𝗿𝗮 

𝗗𝗿𝗮𝗰𝗵𝗲𝗻𝘀𝘁𝗲𝗶𝗻


Die Wellen schlugen sanft gegen die Klippen von Drachenstein, doch in mir tobte ein Sturm. Ich hatte immer geglaubt, dass ich alles unter Kontrolle hätte, aber nach dem Vorfall mit Vermithor war ich mir meiner eigenen Macht nicht mehr sicher. Der Drache, einst so ruhig und stolz, hatte einen unserer Lords einfach verbrannt, und nun kehrte das Misstrauen in mich zurück. Es war, als hätte der Drache die Wut und den Schmerz gespürt, die tief in mir verwurzelt waren.

Daemon war in Harrenhal, und die Stille, die zwischen uns herrschte, nagte an mir. Wir hatten immer einen Plan, ein Ziel. Doch jetzt fühlte es sich an, als würde alles auseinanderfallen.

Mein Blick wanderte über die schwarze See. Die Nachricht, dass jemand Laenors Drachen beansprucht hatte, brachte mich endgültig an den Rand der Geduld. Es war unverschämt – mein verstorbener Mann, dessen Verlust ich immer noch trug, und nun dieser Fremde, der sich an etwas klammerte, was ihm nicht gehörte. Das Blut von Laenor, der Stolz seines Erbes, wurde so leichtfertig übergangen.

Ich atmete tief ein und rief meine Wachen zusammen. „Ich werde zu ihm fliegen", sagte ich kühl, meine Stimme fest, obwohl die Frustration in meinem Inneren brodelte. „Dieser Fremde wird erfahren, dass die Drachen nicht einfach von jedem beansprucht werden können."

Syrax wartete bereits am Rand der Festung, und ich spürte, wie sich der Zorn in mir festsetzte, als ich auf ihren Rücken kletterte. Der Flug würde mir Klarheit bringen. Ich würde mich diesem Fremden stellen und ihm zeigen, dass die Drachen nichts für Außenstehende sind.

Als wir abhoben, wehte der kalte Wind von der See gegen mein Gesicht, doch es half nichts, meine aufgewühlten Gedanken zu beruhigen. Ich dachte an meine Kinder, an den Thron, der mir gehörte, und an all jene, die mich verraten hatten. Jedes Mal, wenn ich den Kampf in mir fühlte, erinnerte ich mich daran, dass ich stark sein musste. Für sie alle.

Der Flug war ruhig, doch die Wut in mir kochte weiter. Als wir uns der Küste näherten, sah ich in der Ferne den Drachen, den der Fremde beansprucht hatte – Laenors Drache. Es war ein Anblick, der mich schmerzte. Wie konnte jemand so respektlos sein?

Ich landete unweit von ihm, stieg von Syrax ab und ging auf den Fremden zu. Er war jung, zu jung, um die Bedeutung eines Drachen zu verstehen. Sein Blick war unsicher, als er mich erkannte. „Ihr habt etwas getan, was ihr nicht hättet tun dürfen", sagte ich kühl, während ich ihn musterte. „Dieser Drache gehörte Laenor. Er ist nicht für euch bestimmt."

„Ich... ich wollte nur...", stammelte er, doch ich unterbrach ihn.

„Drachen sind kein Spielzeug für Kinder", fuhr ich fort, meine Stimme schneidend. „Sie sind ein Vermächtnis, ein Erbe, und ihr habt dieses Erbe missbraucht."

Der Fremde senkte den Kopf, offensichtlich eingeschüchtert. Doch meine Wut war nicht gestillt. „Ihr werdet diesen Drachen nicht mehr beanspruchen. Kehrt zurück zu eurer Familie und erzählt ihnen, dass die Drachen von Drachenstein nur von jenen geritten werden, die das Recht dazu haben."

Er nickte stumm, und ich wandte mich ab, um zu Syrax zurückzukehren. Der Flug nach Drachenstein war ebenso stürmisch wie meine Gedanken. Es gab viel zu tun, viele Entscheidungen zu treffen. Doch eins wusste ich sicher: Niemand würde meine Autorität über die Drachen in Frage stellen.

Als ich wieder auf Drachenstein landete, fühlte ich mich erschöpft, doch auch entschlossen. Diese Welt war grausam, aber ich würde nicht zulassen, dass sie mir alles nahm, was mir lieb und teuer war.

Als ich nach Drachenstein zurückkehrte, fühlte ich mich schwerer als zuvor. Der Flug hatte meinen Geist nicht beruhigt. Die Macht, die Verantwortung – sie lasteten auf mir wie nie zuvor. Der Vorfall mit dem Fremden war nur eine weitere Erinnerung daran, wie zerbrechlich alles geworden war. Drachen sollten ein Symbol der Stärke sein, doch sie erinnerten mich ständig an das, was ich verloren hatte.

Kaum hatte ich den Fuß auf den Boden gesetzt, kam eine meiner Vertrauten auf mich zu. Sie war außer Atem und trug eine dringende Botschaft in den Händen. Ihr Gesichtsausdruck verriet, dass es keine guten Nachrichten waren. „Eure Gnaden, wir haben eine Nachricht aus der Hauptstadt erhalten. Es ist dringend."

Mein Herz setzte einen Schlag aus, und ich griff nach dem Brief. Jeder neue Bote brachte in diesen Tagen nur Schlimmes. Während ich das Siegel brach und den Inhalt las, zog sich meine Miene zusammen. Aemond, dieser verfluchte Junge, hatte die Kontrolle übernommen. Aegon war verletzt, und nun regierte Aemond in seinem Namen.

Mein Blick wanderte in die Ferne, als ich versuchte, die Bedeutung dieser Nachricht zu verarbeiten. Aegon war schwer verwundet, und das bedeutete, dass Aemond nun an der Macht war. Er war immer gefährlich gewesen – unberechenbar und ehrgeizig. Seine Besessenheit von den Drachen und seiner eigenen Macht machte ihn zu einer Bedrohung für alles, wofür ich gekämpft hatte.

Ich war noch in Gedanken, als Misaria an meiner Seite erschien. Ihre leisen Schritte verrieten nichts über die schnellen Schlüsse, die ihr Verstand zog. „Was wisst Ihr, meine Königin?", fragte sie mit einer Ruhe, die mir immer wieder half, mich zu sammeln.

Ich hielt ihr den Brief hin, und sie las ihn schnell, ihre Augen funkelten vor Unruhe. „Aemond wird nicht zögern, Rhaenyra. Er wird alles tun, um seine Macht zu sichern. Ihr müsst handeln, bevor es zu spät ist."

„Ich weiß", antwortete ich. „Aber was kann ich tun? Daemon ist fort, und von ihm habe ich seit Harrenhal nichts mehr gehört. Er ist unser stärkster Verbündeter, und ohne ihn..." Ich ließ den Satz unbeendet, doch Misaria verstand.

„Ich könnte jemanden schicken", schlug sie vor, und ich nickte. Es war die einzige Möglichkeit. Daemon musste zurückkehren. Ohne ihn war unsere Position schwach, und Aemond würde nicht zögern, uns anzugreifen.

„Schickt einen meiner treuesten Lords", befahl ich. „Er soll nach Harrenhal reisen und Daemon finden. Es ist an der Zeit, dass wir unsere Familie wieder vereinen." Mein Blick wurde hart, als ich den nächsten Schritt meines Plans durchdachte. „Und wenn Aemond glaubt, dass er das Reich in meiner Abwesenheit regieren kann, wird er bald sehen, dass ich nicht tatenlos zusehen werde."

Misaria neigte leicht den Kopf und eilte davon, um meine Befehle auszuführen. Ich stand allein auf der Terrasse von Drachenstein, mein Blick auf die weiten Wasser gerichtet. Der Wind zog an meinem Haar, und in der Ferne hörte ich das tiefe Brüllen eines Drachen. Es erinnerte mich daran, dass die wahre Macht immer noch in meiner Hand lag – und in den Drachen, die wir kontrollierten.

Doch tief in mir wuchs die Sorge. Aemond war gefährlich. Er würde Drachen einsetzen, um seine Macht zu festigen, genauso wie ich es tun musste. Und nun, da der Krieg unausweichlich war, musste ich stärker sein als je zuvor.

Ich drehte mich um und betrat den Thronsaal. Es war Zeit, meine Verbündeten zu versammeln und einen Plan zu schmieden. Denn der Krieg, der auf uns zukam, würde nichts Geringeres als die Zukunft meiner Kinder und das Schicksal der Sieben Königslande entscheiden.

𝐲𝐧 𝐓𝐚𝐫𝐠𝐚𝐫𝐲𝐞𝐧 - 𝗺𝘆 𝗕𝗹𝗼𝗼𝗱Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt