𝐅𝐞𝐮𝐞𝐫 ü𝐛𝐞𝐫 𝐊𝐫ä𝐡𝐞𝐧𝐫𝐮𝐡

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Der Morgen war düster, als Ser Criston Cole seine Rüstung anlegte und sich auf den bevorstehenden Marsch vorbereitete. Seine Männer waren bereits im Lager versammelt, und eine gespenstische Stille lag über dem Feld, als ob die Natur selbst den bevorstehenden Kampf ahnte. 

Die Flaggen wehten schwer im Wind, und das Geräusch von Stahl, der auf Stahl traf, hallte durch die Luft, als die Ritter ihre Schwerter zogen und ihre Schilde prüften. Dies war kein gewöhnlicher Marsch – dies war ein Marsch, der das Schicksal von Krähenruh entscheiden würde.

Criston Cole blickte zu seinem Verbündeten Gwayne Hightower, Alicents Bruder, der mit düsterem Gesichtsausdruck neben ihm stand. Gwayne war ein erfahrener Soldat, aber auch er schien die Schwere dieses Augenblicks zu spüren. Sie beide wussten, dass dieser Tag einen Wendepunkt im Krieg markieren könnte. Krähenruh war eine strategisch wichtige Festung, und wer sie kontrollierte, würde einen entscheidenden Vorteil in diesem erbarmungslosen Krieg haben.

„Wir schlagen das Lager kurz vor den Toren auf," sagte Criston schließlich mit fester Stimme. „Lass die Männer ausruhen. Wir werden bei Sonnenaufgang angreifen." Gwayne nickte nur, sein Blick war starr auf die Ferne gerichtet. Er wusste, dass es keine leichte Schlacht werden würde, aber er war bereit, das Risiko einzugehen. Zu viel stand auf dem Spiel.

Währenddessen, in Krähenruh, herrschte eine angespannte Stille. Die Bewohner hatten sich in ihre Häuser zurückgezogen, und die Wachen hielten ihre Positionen mit wachsamem Blick. Aemond Targaryen, hoch zu Ross und mit einer unheilvollen Aura, stand mit seinem Drachen Vhagar über den Dächern der Stadt. Er war hier, um eine Aufgabe zu erfüllen, die ihm zugeteilt worden war – eine Aufgabe, die ihm keine Freude bereitete, aber die notwendig war. Rhaenys Targaryen, die ältere und erfahrenere Reiterin, war mit ihrem Drachen Meleys in Krähenruh stationiert, und Aemonds Aufgabe war es, sie auszuschalten.

Es war kein Geheimnis, dass Meleys eine der schnellsten und gefährlichsten Drachen war. Doch Aemond hatte Vhagar, den größten und ältesten lebenden Drachen. Er wusste, dass dieser Kampf alles andere als einfach sein würde, doch er fühlte die Pflicht, die ihm von seiner Mutter und dem König auferlegt worden war. Diese Pflicht drückte schwer auf seine Schultern, und während er den Himmel über Krähenruh betrachtete, wusste er, dass dies ein Kampf auf Leben und Tod werden würde.

Zur selben Zeit, im Roten Bergfried in Königsmund, suchte Yn nach Aemond. Doch er war nirgends zu finden. Sie durchstreifte die Hallen, fragte die Diener, doch niemand schien zu wissen, wo er sich aufhielt. Eine kalte Vorahnung kroch ihr den Rücken hinauf, als sie schließlich die Wahrheit erfuhr: Aemond war aufgebrochen, um Krähenruh anzugreifen. Ein flüchtiger Moment der Angst und Sorge ergriff sie, doch sie wusste, dass sie ihn nicht aufhalten konnte. Die Entscheidung war längst gefallen.

Aegon, der König, war ebenfalls nicht im Bergfried. Er hatte sich heimlich auf den Weg gemacht, begleitet von seinem Drachen Sonnfeuer. Niemand wusste von seinem Plan, sich direkt in den Kampf einzumischen. Er wollte nicht tatenlos zusehen, wie andere für ihn kämpften. Er wollte selbst das Blut seiner Feinde kosten, und in seinen Gedanken brannte die Vision eines schnellen Sieges. Doch auch er wusste, dass der Preis hoch sein könnte.

Der Himmel über Krähenruh war grau und verhangen, als die ersten Zeichen des bevorstehenden Kampfes sichtbar wurden. Melys, die „Rote Königin", erhob sich majestätisch in die Lüfte, ihre scharlachroten Schuppen glühten im diffusen Licht. Rhaenys Targaryen, die stolze Reiterin, saß fest im Sattel und führte ihren Drachen mit geschickter Hand. Sie wusste, dass der Kampf kommen würde, und sie war bereit, sich und ihre Stadt zu verteidigen.

Dann sah sie ihn – Aegon, hoch oben auf Sonnfeuer, der in einem waghalsigen Manöver auf sie zustürmte. Ihre Augen verengten sich, und sie trieb Melys an, die sich blitzschnell auf ihren Angreifer zubewegte. Die beiden Drachen krachten in der Luft aufeinander, ein ohrenbetäubendes Brüllen hallte durch den Himmel, als Feuer und Flammen aufeinandertrafen.

Doch das war erst der Anfang. Plötzlich tauchte Vhagar am Horizont auf, die massive Silhouette des Drachen warf einen unheilvollen Schatten über das Schlachtfeld. Aemond steuerte Vhagar mit tödlicher Präzision und griff in den Kampf ein. Rhaenys wusste sofort, dass sie nun in einer aussichtslosen Lage war. Zwei Drachen gegen einen – die Chancen standen schlecht.

Der Kampf eskalierte schnell. Flammen rasten über den Himmel, Drachenzähne bissen und Krallen rissen. Melys kämpfte tapfer, doch sie war unterlegen. Vhagar packte Melys mit seinen mächtigen Kiefern und warf den Drachen gegen den Boden. Mit einem letzten, ohrenbetäubenden Schrei stürzte Melys ab, und Rhaenys mit ihr. Der Aufprall war verheerend, und in einem Moment, der wie eine Ewigkeit schien, wusste Rhaenys, dass es ihr Ende war.

Sonnfeuer kämpfte weiter, doch auch er war schwer verletzt. Seine goldenen Schuppen waren von den Flammen geschwärzt, und seine Flügel schlugen verzweifelt, um in der Luft zu bleiben. Aegon fühlte die Hitze, die durch seine Rüstung drang, und die Qualen, die sich langsam durch seinen Körper fraßen. Vhagar, der übermächtige Drache, setzte schließlich den finalen Schlag. Ein tödlicher Feuerstrahl traf Sonnfeuer, und beide Drachen stürzten brennend zu Boden.

Aegon spürte, wie seine Rüstung sich auf seinem Körper zu schmelzen begann, die Hitze war unerträglich. Er versuchte, sich zu befreien, doch die Schmerzen waren zu groß. Mit einem letzten, verzweifelten Ruck gelang es ihm, sich aus den Überresten seines zerstörten Sattels zu ziehen und sich auf den Boden zu rollen. Die Welt um ihn herum verschwamm, doch er wusste, dass er noch lebte – kaum, aber er lebte.

Als die Flammen endlich erloschen, lag Aegon schwer verletzt am Rand des Waldes. Seine Rüstung war geschmolzen, die Haut verbrannt, und jeder Atemzug schien ihm wie ein Stich ins Herz. Er konnte sich kaum bewegen, doch seine Gedanken waren klar genug, um zu wissen, dass dies das Ende für ihn hätte sein können. Doch das Schicksal hatte ihn noch nicht ganz aufgegeben.

Die Schlacht um Krähenruh war gewonnen, aber zu welchem Preis? Rhaenys, die stolze Drachenreiterin, war tot. Melys, die Rote Königin, war nichts als ein rauchender Leichnam am Fuße der Festungsmauern. Aegon, der König, lebte, aber seine Verletzungen waren schwer, und niemand wusste, wie lange er diese überleben würde.

In den folgenden Stunden, als die Nachricht von der Schlacht Königsmund erreichte, brach in der Stadt ein unheilvolles Schweigen aus. Yn, die immer noch vergeblich nach Aemond suchte, erfuhr schließlich von dem schrecklichen Ausgang des Kampfes. Ihre Gedanken rasten, als sie sich die Konsequenzen dieser Tat ausmalte. Die Welt, wie sie sie kannte, war in Flammen aufgegangen, und nichts würde jemals wieder so sein wie zuvor.

Aemond kehrte schließlich zurück, sein Gesicht starr und verschlossen. Er sagte kein Wort, als er an Yn vorbeiging, seine Augen blickten ins Leere. Die Schuld, die auf ihm lastete, war schwer, doch er würde sie tragen, wie er alles trug – mit eisernem Willen und einem Herzen aus Stein. Vhagar, sein Drache, stand immer noch mächtig und ungebrochen, aber in Aemonds Augen brannte das Feuer der Reue und des Hasses.

Der Krieg war noch lange nicht vorbei. Dies war nur der Anfang. Doch für Yn war dieser Anfang bereits ein Schritt zu weit in die Dunkelheit. Der Verlust, die Zerstörung und der Schmerz hatten sich unauslöschlich in ihr Herz eingebrannt. Und nun, da der König verwundet war, lag das Schicksal des Reiches in noch größeren Flammen als zuvor.

𝐲𝐧 𝐓𝐚𝐫𝐠𝐚𝐫𝐲𝐞𝐧 - 𝗺𝘆 𝗕𝗹𝗼𝗼𝗱Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt