𝐆𝐞𝐫ü𝐜𝐡𝐭𝐞 𝐢𝐦 𝐑𝐨𝐭𝐞𝐧 𝐁𝐞𝐫𝐠𝐟𝐫𝐢𝐞𝐝

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Die Gänge des Roten Bergfrieds waren an diesem Morgen erfüllt mit einem seltsamen Flüstern, das von den Wänden widerhallte. Es war, als ob jeder Stein und jede Zinne die Neuigkeiten in sich trug, die das Schloss in ein dumpfes Murmeln gehüllt hatten. Ich zog meinen Mantel fester um mich, während ich durch die Gänge ging, mein Ziel der Ratssaal. Doch meine Gedanken waren weit entfernt von den bevorstehenden Diskussionen und Entscheidungen.

Die Gerüchte hatten sich schneller verbreitet, als ein Lauffeuer sich durch trockenes Gras frisst. Sie sprachen von Drachen und Bastarden, von Rhaenyra, die angeblich versuchte, das Unmögliche zu erreichen. Targaryen-Bastarde, die auf Drachenstein nun Drachen beanspruchten? Es klang absurd, beinahe wie ein schlechter Scherz. Und doch konnte ich den Unmut und die Besorgnis nicht ignorieren, die mit diesen Worten einhergingen.

Auf meinem Weg begegnete ich Dienern und Wachen, deren Blicke mich streiften, bevor sie sich hastig abwandten. Sie wussten, dass ich alles hörte, dass ich die Gerüchte kannte. Vielleicht hatten sie auch Angst, dass ich die Wahrheit hinter diesen Worten ergründen wollte. Oder noch schlimmer, dass ich daran beteiligt sein könnte, diese Gerüchte zu entkräften.

„Habt ihr gehört?" flüsterte eine Magd, die gerade an mir vorbeihuschte. „Ein Schiffsbauer von Lord Corlys hat einen Drachen beansprucht. Sie sagen, er wäre ein Bastard..."

Ich ging schneller, um nicht weiter zuzuhören. Diese Geschichten führten zu nichts Gutem. Jede Welle von Unruhe, die sie hervorriefen, konnte nur weitere Konflikte schüren. Doch ich wusste auch, dass ich mich dem nicht entziehen konnte. Diese Gerüchte waren ein weiterer Dorn in meinem Fleisch, ein weiteres Zeichen für den Krieg, der uns alle zu verschlingen drohte.

Als ich schließlich den Ratssaal erreichte, trat ich durch die schweren Türen, die sich unter meinem Druck langsam öffneten. Der Raum war bereits gefüllt mit den vertrauten Gesichtern—Aemond, Alicent, Otto, und die anderen Lords und Berater. Ihre Gespräche verstummten kurz, als ich eintrat, doch ich konnte die Anspannung in der Luft spüren. Alle warteten auf meine Reaktion, auf meine Meinung zu den Nachrichten, die uns erreicht hatten.

Ich nahm meinen Platz ein, mein Blick fest auf Aemond gerichtet, der wie immer kühl und kontrolliert wirkte. Doch selbst er konnte die Schatten in seinem Blick nicht vollständig verbergen. Wir alle wussten, dass Rhaenyras Handlungen, egal wie unbestätigt sie waren, Konsequenzen haben würden.

„Yn", begann Alicent leise, ihre Stimme warm, doch von Sorge durchzogen. „Hast du von den Gerüchten gehört? Es heißt, Rhaenyra..."

„Ja, ich habe davon gehört", unterbrach ich sie, meine Stimme fest, obwohl mein Inneres vor Unruhe brodelte. „Aber wir sollten nicht zulassen, dass Gerüchte unser Urteil trüben. Bis wir sichere Informationen haben, können wir nicht wissen, was wirklich vor sich geht."

„Und was ist, wenn es wahr ist?" fragte Otto, sein Blick scharf. „Wenn sie tatsächlich Bastarde ermutigt, Drachen zu beanspruchen, könnte das die Ordnung unseres Hauses untergraben. Die Macht der Drachen liegt in unserer Blutlinie, und wir dürfen nicht zulassen, dass diese Macht in die falschen Hände gerät."

Ich nickte langsam, meine Gedanken wirbelten. „Wir müssen vorsichtig sein", sagte ich schließlich. „Aber auch bedächtig. Es wäre ein schwerer Fehler, voreilige Entscheidungen zu treffen, die uns schwächen könnten."

Aemond, der bisher geschwiegen hatte, lehnte sich vor, seine Augen auf mich gerichtet. „Und was schlägst du vor, Yn?" fragte er, seine Stimme ruhig, doch voller Erwartung.

Ich hielt seinem Blick stand, entschlossen, meinen Standpunkt klarzumachen. „Wir sollten die Gerüchte untersuchen, aber mit Bedacht. Schickt Späher nach Drachenstein, um herauszufinden, was wirklich geschieht. Und bis wir mehr wissen, sollten wir unsere Position festigen. Wir dürfen nicht zeigen, dass diese Gerüchte uns verunsichern."

𝐲𝐧 𝐓𝐚𝐫𝐠𝐚𝐫𝐲𝐞𝐧 - 𝗺𝘆 𝗕𝗹𝗼𝗼𝗱Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt