Das Fest ging weit in die Nacht hinein. Gelächter, Musik und Tanz erfüllten die große Halle, während der Wein in Strömen floss und die Gäste sich in ausgelassener Stimmung befanden. Doch ich, Yn Targaryen, spürte eine seltsame Unruhe in mir, die mich daran hinderte, den Abend vollständig zu genießen. Vielleicht war es die Begegnung mit Gwayne von den Hohen Türmen, die mich so aufgewühlt hatte, oder vielleicht etwas anderes, das ich nicht ganz greifen konnte.
Ich entschied mich, mich früher als die anderen zurückzuziehen. Nachdem ich mich von meinen Eltern verabschiedet hatte, ging ich in meine Gemächer, begleitet von Lyanna, die wie immer diskret und fürsorglich war. Als ich schließlich im Bett lag, konnte ich trotz der Müdigkeit, die mich überkam, nicht sofort einschlafen. Meine Gedanken kreisten um die Ereignisse des Tages, den Tanz mit Gwayne und das merkwürdige Gefühl, dass etwas in der Luft lag – etwas Unausgesprochenes, das sich wie ein Schatten über das Fest gelegt hatte.
Am nächsten Morgen wurde ich von der kühlen Morgenluft geweckt, die durch das halb geöffnete Fenster meines Schlafgemachs hereinströmte. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, aber die Wärme, die sie ausstrahlte, konnte die kühle Atmosphäre in der Burg nicht vertreiben. Etwas stimmte nicht, das spürte ich sofort. Es war, als hätte sich eine unsichtbare Schwere über Königsmund gelegt.
Ich zog mich an und machte mich auf den Weg zum Frühstück, das in der großen Halle eingenommen werden sollte. Auf den Gängen begegneten mir einige Diener, die sich tief verbeugten, aber keiner von ihnen wagte es, mir in die Augen zu sehen. Das war ungewöhnlich. Normalerweise waren sie freundlich und aufgeschlossen, aber heute schienen sie zurückhaltender, fast ängstlich.
Als ich die Halle betrat, spürte ich die angespannte Stimmung noch stärker. Die große Tafel war bereits gedeckt, und meine Familie saß schon an ihren Plätzen. König Viserys, mein Großvater, saß wie immer an der Spitze der Tafel, doch sein Gesicht war verhärmt, die Stirn in tiefe Falten gelegt. Meine Mutter, Rhaenyra, saß zu seiner Linken, und auch sie wirkte ungewöhnlich angespannt. Ihre Augen huschten immer wieder zu meinem Vater, Daemon, der am anderen Ende der Tafel saß und mit einer Miene, die nichts Gutes verhieß, in die Leere starrte.
Aegon II, mein Onkel, saß neben seiner Mutter, Alicent Hohenturm, und schien ungewöhnlich still. Normalerweise war er morgens entweder mürrisch oder überheblich, je nach Stimmung, aber heute war sein Gesicht ausdruckslos. Aemond, der stets einen kalten, berechnenden Ausdruck trug, wirkte noch verschlossener als sonst. Auch Helena, die sonst in ihrer eigenen Welt zu leben schien, war still und in sich gekehrt, während Daeron, der erst kürzlich aus Oldtown zurückgekehrt war, einen ungewöhnlich ernsten Ausdruck hatte.
„Guten Morgen", sagte ich, als ich mich setzte, doch nur ein paar der Anwesenden erwiderten meinen Gruß, und das auch nur flüchtig. Ich spürte, wie sich ein Knoten in meinem Magen bildete. Es war, als würde ich die letzten Momente eines Sturms miterleben, bevor er mit voller Wucht losbricht.
„Yn", sagte meine Mutter schließlich, ihre Stimme kühl und kontrolliert. „Wie hast du die Nacht verbracht?"
„Ruhig", antwortete ich vorsichtig, während ich versuchte, ihre Augen zu lesen. „Aber was ist hier los? Die Stimmung scheint... angespannt."
Meine Mutter sah zu meinem Vater, als ob sie sich still mit ihm beraten würde, doch bevor sie etwas sagen konnte, ergriff König Viserys das Wort. „Es gab in der letzten Nacht eine... Auseinandersetzung", sagte er langsam, als taste er sich vorsichtig an das Thema heran. „Zwischen den Familien."
„Eine Auseinandersetzung?" wiederholte ich verwirrt. „Was ist passiert?"
Es war Alicent, die antwortete. Ihre Stimme war leise, doch in ihrem Ton lag ein bitterer Unterton. „Es scheint, dass einige Mitglieder unserer Familie die Gelegenheit des Festes genutzt haben, um alte Wunden wieder aufzureißen."
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𝐲𝐧 𝐓𝐚𝐫𝐠𝐚𝐫𝐲𝐞𝐧 - 𝗺𝘆 𝗕𝗹𝗼𝗼𝗱
Fanfiction𝐄s ist ihr Valyrisches Blut was sie so besonders macht. Silbernes Haar, Lila farbenne Augen. Ganz eindeutig Blut des Drachens. Yn Targaryen ist die erst geborene Tochter von Rhaenyra und Daemon Targaryen. Als Viserys stirbt und somit die Erbschaft...