𝗥𝗵𝗮𝗲𝗻𝘆𝗿𝗮
𝗗𝗿𝗮𝗰𝗵𝗲𝗻𝘀𝘁𝗲𝗶𝗻
Die Nachricht erreichte mich wie ein kalter Windstoß, der mich mitten in der Nacht aus dem Schlaf riss. Ein unabhängiger Zeuge der Goldröcke, ein Mann, dessen Name mir entfallen war, brachte die Kunde, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Yn, meine Tochter, meine geliebte Tochter, war verheiratet worden – und zwar mit Aegon, meinem Halbbruder. Die Worte schienen sich in meinem Geist zu wiederholen, ohne dass ich ihre Bedeutung ganz begreifen konnte.
Es fühlte sich an, als hätte der Boden unter mir zu schwanken begonnen, als würde das Fundament, auf dem ich mein Leben aufgebaut hatte, Risse zeigen. Ich stand am Fenster meines Gemachs, starrte hinaus in die Dunkelheit, während die Worte des Boten immer wieder in meinem Kopf widerhallten. Yn hatte sich entschieden, meinen Feind zu heiraten, den Mann, der mir den Thron streitig machen würde. Der Gedanke war kaum zu ertragen.
„Rhaenyra?" Daemons Stimme drang zu mir durch das Rauschen in meinem Kopf. Er stand hinter mir, seine Präsenz so stark und doch so tröstlich wie immer. Ich drehte mich zu ihm um, und in seinen Augen sah ich die Besorgnis, die er versuchte, hinter einer Fassade der Gelassenheit zu verbergen.
„Sie haben sie verheiratet, Daemon," sagte ich leise, und meine Stimme klang fremd in meinen Ohren. „Unsere Tochter... sie ist jetzt Aegons Frau."
Er schwieg einen Moment, ließ die Worte auf sich wirken, bevor er einen Schritt näher trat und meine Hände in seine nahm. „Das bedeutet, dass sie Teil ihres Plans ist," sagte er schließlich, und seine Stimme war kühl, beinahe berechnend. „Sie wollen unsere Familie spalten, uns schwächen."
Ich nickte, konnte seine Gedanken förmlich hören, wie sie die Konsequenzen abwägten. Doch während Daemon den strategischen Aspekt betrachtete, war mein Herz erfüllt von einem Schmerz, der viel persönlicher war. Yn, meine Tochter, war auf die andere Seite gezogen worden, und ich wusste nicht einmal, warum. War es Zwang gewesen? Oder hatte sie sich freiwillig entschieden?
„Ich verstehe nicht, wie es so weit kommen konnte," flüsterte ich, während ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen. „Sie hat mir nichts gesagt, Daemon. Kein einziges Wort."
„Vielleicht konnte sie es nicht," antwortete er ruhig. „Vielleicht hatten sie sie in der Hand, bevor sie überhaupt eine Wahl hatte."
Diese Worte boten einen kleinen Trost, doch sie schürten auch den Zorn in mir. Wenn das wahr war, wenn Alicent und Otto Hohenturm meine Tochter manipuliert hatten, dann würden sie einen hohen Preis dafür zahlen müssen. Aber der Gedanke daran, dass Yn vielleicht selbst zugestimmt hatte, schmerzte noch mehr.
„Was soll ich tun?" fragte ich, während ich Daemons Hände umklammerte, als wären sie mein einziger Halt in diesem Sturm aus Gefühlen. „Wie soll ich darauf reagieren?"
„Wir müssen vorsichtig sein," sagte er mit der Stimme des Kriegers, der er immer war. „Wenn wir zu schnell handeln, könnte das Reich in einen Bürgerkrieg stürzen. Aber wenn wir gar nichts tun, könnte ihre Macht unaufhaltsam werden."
Ich wusste, dass er recht hatte. Doch in diesem Moment wollte ich nichts weiter tun, als meine Tochter zu mir zu holen, sie vor diesen Intrigen zu schützen. Aber das war jetzt nicht mehr möglich. Yn war Teil eines Spiels geworden, das größer war als sie selbst.
„Und was ist mit dem Kind?" fragte ich schließlich und legte eine Hand auf meinen Bauch. „Unser zweites Kind..."
Daemon sah mich lange an, und in seinen Augen lag etwas, das ich nicht sofort deuten konnte. „Es wird bald geboren werden," sagte er schließlich, „und wir müssen sicherstellen, dass es in eine Welt kommt, die für es sicher ist. Yn mag sich auf die Seite von Aegon gestellt haben, aber das bedeutet nicht, dass unser Kind nicht auch ein Erbe dieses Reiches ist."
Seine Worte gaben mir etwas Mut, aber der Schmerz in meiner Brust wollte nicht weichen. „Ich habe Angst, Daemon," gestand ich schließlich. „Nicht nur um Yn, sondern auch um uns alle. Was, wenn wir diesen Kampf nicht gewinnen können? Was, wenn wir verlieren?"
Daemon zog mich sanft an sich, hielt mich fest in seinen Armen. „Wir werden nicht verlieren," sagte er leise, aber mit der Entschlossenheit eines Mannes, der viele Schlachten geschlagen und überlebt hatte. „Wir haben schon zu viel verloren, Rhaenyra. Wir werden kämpfen, für uns, für unsere Kinder, für alles, was wir aufgebaut haben. Und wenn es nötig ist, werden wir alles tun, um zu gewinnen."
Ich vergrub mein Gesicht in seiner Schulter, ließ die Tränen zu, die ich so lange zurückgehalten hatte. Die Last des Verrats, der Verlust meiner Tochter an die andere Seite, die Sorge um das ungeborene Kind – all das schien übermächtig zu sein. Aber Daemon war hier, und in diesem Moment war er meine einzige Quelle der Stärke.
„Was sollen wir jetzt tun?" fragte ich schließlich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
„Wir bereiten uns vor," sagte er mit ruhiger Bestimmtheit. „Wir bereiten uns auf das vor, was kommt. Wir werden unsere Verbündeten rufen, unsere Kräfte sammeln. Und wenn die Zeit reif ist, werden wir handeln."
Seine Worte gaben mir Halt, auch wenn ich wusste, dass der Weg vor uns steinig und voller Gefahren sein würde. Aber ich war nicht mehr allein. Daemon war bei mir, und gemeinsam würden wir diesen Sturm überstehen.
Als ich mich von ihm löste, war mein Blick entschlossener. „Wir werden nicht zulassen, dass sie uns zerstören," sagte ich mit fester Stimme. „Yn mag jetzt bei ihnen sein, aber sie bleibt meine Tochter. Und ich werde kämpfen, um sie zurückzubekommen."
Daemon nickte, und in seinem Blick lag ein Funkeln, das mir zeigte, dass er bereit war, alles zu tun, um unsere Familie zu schützen. „Dann bereiten wir uns vor," sagte er. „Für das, was kommen wird."
Ich spürte, wie sich ein Teil der Last, die auf meinen Schultern lag, hob. Es gab noch viel zu tun, viele Kämpfe, die vor uns lagen. Aber ich war bereit. Für meine Familie, für mein Reich. Und vor allem, für meine Tochter Yn, die irgendwo da draußen war, gefangen in einem Netz von Intrigen und Machtspielen.
Die Zeit des Zögerns war vorbei. Jetzt begann der wahre Kampf.
DU LIEST GERADE
𝐲𝐧 𝐓𝐚𝐫𝐠𝐚𝐫𝐲𝐞𝐧 - 𝗺𝘆 𝗕𝗹𝗼𝗼𝗱
Fanfiction𝐄s ist ihr Valyrisches Blut was sie so besonders macht. Silbernes Haar, Lila farbenne Augen. Ganz eindeutig Blut des Drachens. Yn Targaryen ist die erst geborene Tochter von Rhaenyra und Daemon Targaryen. Als Viserys stirbt und somit die Erbschaft...