𝐃𝐢𝐞 𝐕𝐨𝐫𝐛𝐞𝐫𝐞𝐢𝐭𝐮𝐧𝐠𝐞𝐧 𝐝𝐞𝐬 𝐊𝐫𝐢𝐞𝐠𝐞𝐬

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Der Hof von Königsmund war in hektische Betriebsamkeit verfallen, und ich konnte spüren, wie sich die Luft um mich herum veränderte. Überall um mich herum bereiteten sich die Soldaten darauf vor, in den Krieg zu ziehen. Aemond hatte den Befehl gegeben, und Ser Criston Cole war bereits mit seiner Armee an der Spitze des Aufbruchs. Doch trotz der straffen Organisation und der Entschlossenheit, die in den Gesichtern der Männer lag, lastete eine düstere Schwere auf uns allen. Ein Krieg gegen die eigene Familie – das war nichts, was jemand leichtfertig führte.

Ich stand im Thronsaal und sah zu, wie Aemond seine Befehle erteilte, seine Kiefer angespannt, seine Augen hart und kalt wie Eis. Es war, als hätte sich in den letzten Tagen etwas in ihm verändert. Seine Wut, sein Groll – all das trieb ihn nun an, doch ich fragte mich, wohin das führen würde.

„Yn," sagte er, als er auf mich zukam, seine Stimme leise, doch die Härte darin nicht zu überhören. „Wir brechen auf. Ich werde Harrenhal einnehmen."

Ich nickte, obwohl in mir ein Sturm tobte. Es war nicht das erste Mal, dass Aemond in den Krieg zog, aber diesmal fühlte es sich anders an. Es ging nicht nur um den Kampf gegen einen Feind. Es war ein Kampf um Macht, um den Eisernen Thron, und es würde das Reich für immer verändern.

„Sei vorsichtig," sagte ich, als ich ihn ansah, mein Blick durchdringend. „Du weißt, was auf dem Spiel steht."

Er schwieg einen Moment, seine Augen fixierten mich, und ich konnte den Hauch von Unsicherheit in seinem Blick erkennen. Doch es war nur ein flüchtiger Moment, denn Aemond war niemand, der Zweifel zuließ.

„Ich tue, was getan werden muss," erwiderte er schließlich, seine Stimme fest. „Für uns."

Bevor ich etwas erwidern konnte, gab er mir einen Kuss auf die Stirn und dann drehte er sich um und marschierte in Richtung der Armee, die bereit war, ihm zu folgen. Ich sah ihm nach, wie er aus dem Thronsaal trat und in die kalte Morgenluft hinausging. Der Himmel war grau, Wolken zogen auf, als wäre selbst das Wetter sich der bevorstehenden Schlacht bewusst.

Ich fühlte eine tiefe Unruhe in mir, als ich allein zurückblieb. Alles, was in den letzten Monaten geschehen war, schien auf diesen Moment hinauszulaufen. Aegon war fort, Rhaenyra bereitete sich darauf vor, nach Königsmund zurückzukehren, und nun zog Aemond in den Krieg. Doch wohin würde uns dieser Pfad führen?

Rhaenyra

Währenddessen war in Drachenstein ebenfalls alles in Bewegung. Die Nachricht, dass Aemond nach Harrenhal aufgebrochen war, hatte mich mit einer Mischung aus Sorge und Entschlossenheit erfüllt. Aemond, der Drache meiner Mutter, war gefährlicher denn je. Er war unberechenbar, angetrieben von Wut und Ehrgeiz, und ich wusste, dass dieser Krieg alles verändern würde.

„Mutter," hörte ich die Stimme meines Sohnes Jacaerys, der neben mir stand, bereit, mit mir nach Königsmund zu fliegen. „Wir müssen vorbereitet sein. Aemond wird nicht zögern."

Ich nickte, während ich mein Schwert betrachtete, das vor mir auf dem Tisch lag. „Ich weiß, Jace. Aber wir dürfen uns nicht von unserer Wut leiten lassen. Dieser Krieg wird uns allen viel abverlangen, aber wir müssen einen klaren Kopf bewahren."

Die Männer bereiteten unsere Drachen vor. Meleys, der Drache meiner Großmutter Rhaenys, war verloren, doch nun hatten wir neue Verbündete. Ulf und Hugo, zwei neue Drachenreiter, hatten sich uns angeschlossen. Die Zahl unserer Drachen wuchs, und mit jedem neuen Reiter stieg die Hoffnung, diesen Krieg zu gewinnen.

„Rhaenyra," hörte ich die Stimme meines Ehemanns Daemon, der plötzlich im Raum erschien. Er hatte seine Armee in Harrenhal vorbereitet, doch nun war es an der Zeit, dass wir handeln. „Es ist Zeit. Wir müssen nach Königsmund aufbrechen."

Ich sah ihn an und spürte den Druck, der auf mir lastete. Königsmund – die Stadt, in der ich geboren wurde, in der ich aufgewachsen war. Der Ort, den ich immer als meinen rechtmäßigen Thronanspruch betrachtet hatte. Nun würde ich dorthin zurückkehren, aber nicht als Tochter des Königs. Sondern als seine Nachfolgerin, bereit, den Thron zu besteigen, der mir gehörte.

„Ich weiß," sagte ich leise und wandte mich dann an meine Gefolgsleute. „Bereitet die Drachen vor. Wir fliegen nach Königsmund."

Als ich mich umdrehte und zum Balkon hinaustrat, von dem aus ich das weite Meer und den Himmel über Drachenstein sehen konnte, überkam mich ein seltsames Gefühl. War dies der Moment, auf den ich mein ganzes Leben gewartet hatte? Oder würde dieser Krieg alles zerstören, was mir lieb und teuer war?

Die Winde von Drachenstein trugen die Geräusche der Vorbereitung zu mir herüber, und ich atmete tief durch. Es gab keinen Weg zurück mehr. Der Tanz der Drachen hatte begonnen, und nun lag es an mir, das Schicksal meines Hauses zu bestimmen.

Ich bestieg Syrax, meinen Drachen, und spürte die vertraute Macht, die durch mich strömte, als die Schuppen des Drachen unter meinen Händen vibrierten. „Auf nach Königsmund," flüsterte ich, und mit einem gewaltigen Flügelschlag erhob sich Syrax in die Lüfte.

Der Krieg war unausweichlich. Und ich würde kämpfen – für das, was mir gehörte.

𝐲𝐧 𝐓𝐚𝐫𝐠𝐚𝐫𝐲𝐞𝐧 - 𝗺𝘆 𝗕𝗹𝗼𝗼𝗱Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt