𝐃𝐞𝐚𝐦𝐨𝐧𝐬 𝐀𝐫𝐦𝐞

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Ich saß am Tisch in der großen Halle von Drachenstein, meine Gedanken wie Stürme, die unaufhörlich durch meinen Kopf fegten. Die Tage vergingen, doch es gab keine Nachrichten von Daemon. Seit er nach Harrenhal aufgebrochen war, hatte sich das Schweigen wie ein dunkler Schatten über mich gelegt. Jeder Tag, den ich nichts von ihm hörte, verstärkte das Gefühl der Unruhe, das in mir wuchs.

„Er hätte längst zurück sein sollen," murmelte ich vor mich hin, während ich die Karten der Sieben Königslande betrachtete, die sich vor mir ausgebreitet hatten. „Was hält ihn auf?"

Mein Blick fiel auf den Boten, den ich ausgewählt hatte, um nach Harenhal zu reisen. Er war einer meiner vertrauenswürdigsten Männer, ein erfahrener Krieger, der die Ländereien durchstreift hatte und Daemon bereits mehrfach in schwierigen Situationen unterstützt hatte. Sein Name war Ser Maeron, und ich wusste, dass er die Reise schnell und sicher hinter sich bringen würde. Doch auch er war noch nicht zurückgekehrt.

„Wir können es uns nicht leisten, weiter zu warten," sagte ich schließlich, die Anspannung in meiner Stimme nicht mehr verbergend. „Wir brauchen Daemons Unterstützung. Die Feinde sammeln sich, und ich muss wissen, was er vorhat."

Jace, der neben mir stand, war ebenso angespannt. „Mutter, Daemon wird seinen Plan verfolgen. Er hat immer einen Plan."

„Das weiß ich," antwortete ich mit scharfer Stimme, bevor ich meinen Ton mäßigte. „Aber wir können uns auf nichts mehr verlassen. Nicht in diesen Zeiten."

Ich trat an das Fenster, von dem aus ich die wilde Küste und das tosende Meer überblicken konnte. Die Wellen peitschten gegen die Felsen, als ob die Natur selbst den Kampf, den wir führten, widerspiegeln wollte. Drachenstein, meine Heimat und meine Festung, fühlte sich in diesem Moment isoliert und entfernt an—wie ein Ort, der mich mehr denn je in die Einsamkeit drängte.

„Was werden wir tun, wenn Daemon nicht zurückkommt?" fragte ich schließlich, den Blick auf den Horizont gerichtet.

Jace trat näher an mich heran und legte eine Hand auf meine Schulter. „Wir werden einen Weg finden, Mutter. Wir sind nicht allein. Wir haben Verbündete. Und wir haben Drachen."

Seine Worte waren aufmunternd, doch sie konnten das bohrende Gefühl der Unsicherheit in mir nicht lindern. Jeder Tag ohne Nachricht von Daemon verstärkte das Gefühl, dass ich den Boden unter den Füßen verlor. Ein Teil von mir begann sich zu fragen, ob Daemon absichtlich fernblieb—ob er sich von mir distanzierte, um seinen eigenen Plänen zu folgen.

„Ich kann nicht länger warten," sagte ich schließlich. „Wenn Ser Maeron nicht bald zurückkehrt, werde ich selbst nach Harenhal aufbrechen. Ich muss wissen, was dort vor sich geht."

Jace zögerte. „Mutter, es ist gefährlich. Wenn du Drachenstein verlässt, ohne dass wir wissen, was uns erwartet..."

„Gefährlich ist es, hier zu sitzen und nichts zu tun," unterbrach ich ihn. „Wir können uns keine Untätigkeit leisten. Nicht jetzt."

In diesem Moment öffnete sich die Tür, und Ser Maeron trat ein. Sein Gesicht war ernst, seine Rüstung mit Staub und Dreck bedeckt. Ich spürte, wie sich mein Herz zusammenzog, als er vor mir kniete.

„Meine Königin," begann er mit fester Stimme. „Ich bringe euch Nachrichten von Harrenhal."

Ich nickte und bedeutete ihm, weiterzusprechen.

„Daemon hat eine Armee zusammengestellt. Sie wächst täglich, und die Männer sind bereit, für euch zu kämpfen. Harrenhal selbst ist sicher. Doch Daemon... er ist anders geworden. Dunkler, verschlossener. Er plant etwas, aber ich weiß nicht, was."

Seine Worte ließen mich frösteln. „Hat er mir keine Nachricht geschickt?"

Ser Maeron schüttelte den Kopf. „Nein, meine Königin. Er hat nur gesagt, dass er bald zurückkehren wird, wenn die Zeit gekommen ist."

Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Daemon war immer ein Mann gewesen, der seine eigenen Wege ging, aber das klang nach mehr. Etwas Dunkles bewegte sich in ihm, und ich konnte es spüren.

„Danke, Ser Maeron," sagte ich schließlich. „Ruht euch aus. Ihr habt gute Arbeit geleistet."

Als er den Raum verließ, wandte ich mich wieder zu Jace. „Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass Daemon seine eigenen Pläne verfolgt. Und wir müssen bereit sein, unsere eigenen Entscheidungen zu treffen, unabhängig von ihm."

Jace nickte. „Was werdet ihr tun?"

„Ich werde warten," antwortete ich leise. „Aber nicht mehr lange."

𝐲𝐧 𝐓𝐚𝐫𝐠𝐚𝐫𝐲𝐞𝐧 - 𝗺𝘆 𝗕𝗹𝗼𝗼𝗱Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt