𝐃𝐢𝐞 𝐌𝐚𝐜𝐡𝐭 𝐝𝐞𝐬 𝐓𝐡𝐫𝐨𝐧𝐞𝐬

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Der Vormittag hatte gerade erst begonnen, doch das Sonnenlicht, das durch die hohen Fenster des Thronsaals fiel, erfüllte den Raum bereits mit einer kühlen, goldenen Helligkeit. Der Eiserne Thron, dieser gewaltige Haufen aus Schwertern die von Aegon dem Eroberer seine Feinde und Verbündete genommen wurden, erhob sich drohend über den Saal, eine ständige Erinnerung an die Macht und die Brutalität, die er verkörperte. Heute war es mein Tag, auf ihm zu sitzen, und ich wusste, dass die Augen der Welt auf mich gerichtet waren.

Aemond stand neben mir, seine Präsenz wie ein Schatten, der nie wich. Er war kühl und beherrscht, seine Augen, das eine aus lebendigem Blau, das andere aus kaltem Saphir, beobachteten jeden im Raum mit einer wachsamen Schärfe. Er hatte zugestimmt, mich heute auf den Thron sitzen zu lassen, doch ich wusste, dass dies kein Zeichen von Schwäche war. Aemond war schlau, und er wusste, dass mein Platz auf dem Thron nicht nur ein Symbol, sondern auch eine Strategie war. Die Menschen mussten mich als mächtig sehen, als furchtlos und stark, und das konnte nur geschehen, wenn ich tatsächlich dort saß, wo die Macht konzentriert war.

Ich ließ mich auf den Thron nieder und spürte das kalte Eisen gegen meinen Rücken. Es war unbequem, scharfkantig, aber das störte mich nicht. Ich hatte diesen Moment vorbereitet, hatte mich mental darauf eingestellt, die Last der Krone zu tragen, auch wenn sie noch nicht offiziell auf meinem Kopf ruhte. Aemond blieb stehen, er war wie eine Mauer an meiner Seite, bereit, mich zu unterstützen oder selbst die Führung zu übernehmen, falls es nötig sein sollte.

Die Menschen strömten in den Thronsaal, die Bittsteller, die ihre Anliegen vorbringen wollten. Ihre Gesichter waren von Sorgen gezeichnet, ihre Stimmen voller Hoffnung und Angst. Einige von ihnen hatten tagelang gewartet, um ihre Beschwerden vorzubringen, und jetzt war ihre Chance gekommen. Aemond beobachtete sie alle mit einem durchdringenden Blick, als würde er nach Schwäche oder Täuschung suchen.

Ich hörte geduldig zu, während sie ihre Anliegen vorbrachten. Manche sprachen von Hunger, andere von verlorenen Landrechten oder Ungerechtigkeiten, die sie erlitten hatten. Aemond war oft hart in seinen Urteilen, er forderte Strafen, die die Stärke des Thrones demonstrieren sollten. Doch ich wusste, dass Macht nicht nur durch Härte demonstriert wurde. Macht bedeutete auch, zu verstehen, wann man Gnade walten lassen musste.

Ein Mann trat vor, seine Kleider waren abgenutzt und seine Stimme zitterte vor Anspannung. Er erzählte von einer Hungersnot in seinem Dorf, von Kindern, die an Krankheiten starben, weil sie nicht genug zu essen hatten. Aemond musterte ihn kühl, bereit, ein hartes Urteil zu fällen, doch ich hob meine Hand, um ihn zu unterbrechen.

„Euer Dorf wird die nötige Hilfe erhalten," sagte ich fest und mit einer Stimme, die keine Widerrede duldete. „Wir werden dafür sorgen, dass Nahrung und Medizin zu euch gebracht werden. Der Eiserne Thron lässt seine Untertanen nicht im Stich."

Der Mann fiel vor Dankbarkeit auf die Knie, doch ich wies ihn an, aufzustehen. „Die Stärke eines Königs oder einer Königin zeigt sich darin, wie sie für ihr Volk sorgt," fügte ich hinzu und warf Aemond einen kurzen, bestimmenden Blick zu. Er erwiderte meinen Blick, sein Gesicht blieb ausdruckslos, doch ich wusste, dass er meine Worte registriert hatte.

Die nächste Stunde verging ähnlich. Ich zeigte Stärke, aber auch Gnade, entschlossen, meinen Platz auf dem Thron zu behaupten, ohne dabei die Menschlichkeit zu verlieren. Aemond war stets an meiner Seite, seine kühle Distanz bot einen Kontrast zu meiner sturköpfigen Entschlossenheit. Zusammen bildeten wir ein Paar, das sowohl Furcht als auch Respekt einflößte.

Dann jedoch trat ein Mann vor, dessen Augen voller Hass waren. Er zitterte vor Wut, seine Hände ballten sich zu Fäusten, als er sprach. „Ihr seid eine Kronendiebin!" rief er mit einer Stimme, die durch den Saal hallte. „Eine Hure, die sich den Thron ergaunert hat, indem sie sich mit Aemond einlässt! Ihr habt kein Recht, auf diesem Thron zu sitzen!"

Für einen Moment war der Thronsaal still. Die Worte des Mannes hingen in der Luft, schwer und giftig. Aemond machte einen Schritt nach vorne, sein Blick war kalt und gefährlich, bereit, den Mann niederzuschlagen, doch ich hob erneut meine Hand, um ihn zu stoppen.

„Ihr seid mutig, mich so zu beschuldigen," sagte ich ruhig, doch meine Stimme trug eine Schärfe, die nicht zu überhören war. „Aber Mut ohne Verstand führt nur in den Untergang. Ihr wagt es, mich vor meinem Volk zu beleidigen und zu entehren. Dafür werdet ihr einen hohen Preis zahlen."

Der Mann spuckte aus, seine Augen glühten vor Hass. „Ihr seid nicht besser als die Schlampe, die auf dem Thron in Drachenstein sitzt. Ihr seid alle gleich, verdammt sollt ihr sein!"

Ein Raunen ging durch die Menge, die Luft im Saal schien sich zu verdichten. Aemond wartete auf mein Urteil, und ich wusste, dass dies ein entscheidender Moment war. Ich konnte nicht zulassen, dass solche Anschuldigungen ungestraft blieben, doch ich durfte auch nicht zulassen, dass mein Herz vor Wut verhärtete.

„Nehmt ihn und bringt ihn in den Kerker," befahl ich, meine Stimme eisig. „Dort soll er die Konsequenzen seiner Worte tragen. Am Morgen soll er hingerichtet werden, als Warnung an all jene, die den Thron und seine Macht in Frage stellen."

Die Wachen griffen den Mann, der noch immer tobte und fluchte, doch seine Worte waren jetzt nur noch leere Echos in einem Raum, der von meiner Entscheidung beherrscht wurde. Als sie ihn fortführten, blieb die Stille im Saal bestehen, als wäre jeder Atemzug ein Akt des Gehorsams.

Ich spürte, wie Aemond mich aus den Augenwinkeln beobachtete, doch ich blieb reglos auf dem Thron sitzen. Meine Gedanken wirbelten, aber ich zeigte keine Regung. Ich wusste, dass ich heute Stärke zeigen musste, dass ich nicht nur wegen meiner Worte, sondern auch wegen meiner Taten respektiert werden musste.

„Der Thron verlangt Opfer," sagte ich schließlich, mehr zu mir selbst als zu irgendjemand anderem. „Und ich bin bereit, sie zu bringen."

Aemond sagte nichts, aber ich konnte fühlen, dass er meine Entschlossenheit erkannt hatte. Dieser Tag war ein weiterer Schritt in Richtung Macht, aber auch ein weiterer Schritt in die Dunkelheit, die diese Macht mit sich brachte. Und ich wusste, dass dies erst der Anfang war.

𝐲𝐧 𝐓𝐚𝐫𝐠𝐚𝐫𝐲𝐞𝐧 - 𝗺𝘆 𝗕𝗹𝗼𝗼𝗱Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt