Es waren zwei Tage vergangen, seit dem entscheidenden Gespräch, das alles verändert hatte. Zwei Tage, die sich wie eine Ewigkeit angefühlt hatten, in denen meine Gedanken unaufhörlich um die Entscheidung kreisten, die ich getroffen hatte. Jetzt aber war der Tag gekommen, der Tag meiner Hochzeit.
Als ich an diesem Morgen erwachte, war das erste, was ich spürte, das Gewicht dieser Entscheidung, das auf meinen Schultern lastete. Es war, als hätte ich einen Mantel angelegt, der mit jeder Minute schwerer wurde, und doch wusste ich, dass ich ihn nicht ablegen konnte. Das Schicksal hatte mich in eine Richtung getrieben, die ich nicht gewählt hätte, aber jetzt gab es keinen Weg zurück. Die Räder waren in Bewegung gesetzt, und ich musste meinem Weg folgen.
Die Stunden des Tages verstrichen in einer Art Nebel. Diener kamen und gingen, brachten Essen, bereiteten das Gemach vor, richteten das Kleid, das ich tragen sollte. Das Kleid war prächtig, ein Kunstwerk aus dunkelgrünem Samt und Gold, das mich mehr an die Farben von Haus Hohenturm erinnerte als an die meiner eigenen Familie. Als ich es anzog, spürte ich, wie die schwere Schleppe sich hinter mir legte, wie die engen Ärmel meine Arme umschlossen. Es war wunderschön, das musste ich zugeben, aber es fühlte sich an wie eine zweite Haut, eine Haut, die nicht die meine war.
Alicent Hohenturm kam am Nachmittag, wie es abgesprochen war. Sie trat mit der Art von ruhiger Anmut ein, die sie immer ausstrahlte, als wäre alles, was sie tat, vollkommen natürlich und doch unendlich bedeutungsvoll. Ihr Lächeln war warm, fast mütterlich, als sie mich betrachtete, aber in ihren Augen lag eine Wachsamkeit, die mich daran erinnerte, dass dies nicht nur ein Tag des Feierns war.
„Yn," sagte sie, als sie zu mir trat und meine Hände in ihre nahm. Ihre Hände waren kühl, aber der Griff war fest. „Du siehst bezaubernd aus. Heute wird ein wichtiger Tag für uns alle, und du wirst eine Königin sein, wie es das Reich selten gesehen hat."
Ich erwiderte ihr Lächeln, obwohl ich spürte, wie meine Wangen sich strafften, als wären sie zu einem Ausdruck gezwungen, der nicht zu meinen Gefühlen passte. „Danke, Alicent. Es ist... eine große Ehre."
Sie nickte, zufrieden mit meiner Antwort, und trat dann zurück, um mich noch einmal in meinem Hochzeitskleid zu betrachten. „Es ist ein Kleid, das deiner Stellung würdig ist. Aegon wird stolz sein, dich an seiner Seite zu haben."
Ich schwieg, ließ ihre Worte über mich ergehen, ohne wirklich darauf einzugehen. Was konnte ich auch sagen? Dass ich Zweifel hatte? Dass die Verantwortung, die auf mir lastete, erdrückend war? Nein, das war nicht der Moment, um solche Gefühle zu äußern. Jetzt war es an der Zeit, die Rolle zu spielen, die von mir erwartet wurde.
„Es ist Zeit," sagte Alicent schließlich und bot mir ihren Arm an. „Die Gäste sind schon eingetroffen, und Aegon wartet in der großen Halle."
Ich nahm ihren Arm, spürte die Sicherheit, die sie ausstrahlte, und ließ mich von ihr führen. Die Gänge des Roten Bergfrieds schienen sich endlos zu ziehen, während wir schweigend nebeneinander hergingen. Jeder Schritt brachte mich näher zu dem, was kommen würde, und mit jedem Schritt wuchs die Beklommenheit in meiner Brust. Doch ich hielt den Kopf hoch, ließ mir nichts anmerken. Niemand durfte wissen, wie sehr ich mich innerlich sträubte.
Als wir schließlich die große Halle erreichten, konnte ich das Raunen der Menge hören, das gedämpft durch die massiven Türen drang. Mein Herzschlag beschleunigte sich, aber ich atmete tief durch, um mich zu beruhigen. Dies war mein Schicksal, und ich würde ihm entgegengehen, egal, was kommen mochte.
Die Türen öffneten sich mit einem tiefen, knarrenden Geräusch, und das Raunen schwoll an, als ich den Raum betrat. Ich fühlte die Blicke auf mir, spürte das Gewicht der Erwartungen, die an mich gestellt wurden. Die Halle war erfüllt von der Pracht, die man bei einer königlichen Hochzeit erwarten würde. Hohe Banner in den Farben der Hohenturms hingen von den Wänden, und unzählige Kerzen warfen ein warmes Licht auf die prächtig gedeckten Tafeln. Doch in all diesem Glanz fühlte ich mich seltsam allein.
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𝐲𝐧 𝐓𝐚𝐫𝐠𝐚𝐫𝐲𝐞𝐧 - 𝗺𝘆 𝗕𝗹𝗼𝗼𝗱
Fanfic𝐄s ist ihr Valyrisches Blut was sie so besonders macht. Silbernes Haar, Lila farbenne Augen. Ganz eindeutig Blut des Drachens. Yn Targaryen ist die erst geborene Tochter von Rhaenyra und Daemon Targaryen. Als Viserys stirbt und somit die Erbschaft...