𝐃𝐢𝐞 𝐯𝐞𝐫𝐛𝐨𝐫𝐠𝐞𝐧𝐞𝐧 𝐅ä𝐝𝐞𝐧 𝐝𝐞𝐫 𝐌𝐚𝐜𝐡𝐭

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Der Tag, der begonnen hatte, war von einer bedrückenden Schwere durchzogen, die sich über den gesamten Roten Bergfried legte. Viserys war tot. Das Wissen, dass er nicht mehr unter uns weilte, hatte wie eine dunkle Wolke die Herzen aller in Königsmund ergriffen. Der König war der Anker gewesen, der das Reich zusammengehalten hatte, und nun, da er fort war, schienen alle Gewissheiten zu schwanken.

In den Hallen des Roten Bergfrieds herrschte eine Stimmung der Trauer und der Ungewissheit. Meine Mutter, Rhaenyra, war die offensichtliche Erbin des Eisernen Throns. Doch in diesen finsteren Zeiten, in denen Intrigen und Machtspiele die wahren Herrscher des Reiches waren, war nichts so sicher, wie es scheinen mochte.

Der Tag verging in einer tristen Monotonie. Jeder Schritt, den ich durch die Gänge machte, fühlte sich schwer an, als ob die Mauern selbst unter der Last der Ereignisse ächzten. Mein Kopf war erfüllt von Gedanken an das, was nun kommen würde. Der Eiserne Thron, um den so viele gekämpft und gestorben waren, würde nun das Zentrum einer neuen Welle von Konflikten und Machtkämpfen werden.

Als der Abend hereinbrach, sehnte ich mich nach Ruhe, nach einem Moment der Stille, um meine Gedanken zu ordnen und die letzten Stunden zu verarbeiten. Doch diese Ruhe sollte mir nicht vergönnt sein.

Gerade als ich mich in meine Gemächer zurückziehen wollte, um mich auf die bevorstehende Nacht vorzubereiten, öffnete sich die Tür mit einem leisen Knarren. Aegon stand im Türrahmen, seine Miene ernst und seine Augen dunkel, wie ich sie selten gesehen hatte. Ohne ein Wort zu sagen, trat er ein und schloss die Tür hinter sich.

„Yn", begann er mit einer Stimme, die leise, aber drängend klang. „Komm mit mir. Es gibt etwas, das du wissen musst."

Verwirrt und mit einem unguten Gefühl folgte ich ihm. Sein Verhalten war anders als sonst, und das verstärkte die Unruhe, die bereits in mir brodelte. Er führte mich durch die stillen Gänge des Bergfrieds, immer weiter in die Tiefen des Schlosses, bis wir vor einer unscheinbaren Tür ankamen, die zu einer Treppe hinab in die Kellergewölbe führte.

Als wir hinabstiegen, nahm das Unbehagen in mir zu. Es war selten, dass jemand in diese tiefen, kalten Hallen ging, es sei denn, es gab einen besonderen Grund. Die Dunkelheit wurde nur von Fackeln erhellt, die an den feuchten Wänden flackerten und Schatten warfen, die wie Geister aus einer längst vergangenen Zeit wirkten.

Unten angekommen, öffnete Aegon eine schwere Tür und trat ein. Zu meiner Überraschung befanden sich bereits mehrere Personen im Raum. Aemond stand an der Wand gelehnt, seine Augen fixierten mich, als ich den Raum betrat. Neben ihm standen Alicent, Otto Hohenturm und Ser Criston Cole. Ihre Mienen waren ernst und nachdenklich, und die Spannung im Raum war förmlich greifbar.

„Yn", begann Alicent mit einer fast sanften Stimme, doch es lag ein harter Unterton in ihren Worten. „Es gibt etwas, das wir besprechen müssen. Etwas von großer Wichtigkeit."

Ich spürte, wie sich mein Herzschlag beschleunigte, während ich die Gesichter der Anwesenden musterte. Aegon trat neben mich und legte eine Hand auf meinen Arm, eine Geste, die mich sowohl beruhigen als auch fesseln sollte.

„Es geht um die Zukunft des Reiches, Yn", fuhr Otto fort, seine Stimme ruhig, aber eindringlich. „Viserys ist tot, und deine Mutter wird nun beanspruchen, den Eisernen Thron zu besteigen."

Ich nickte leicht, das war mir bewusst. Doch ich konnte nicht ahnen, was als Nächstes kommen würde. Es herrschte einen Moment lang Stille, bevor Alicent einen tiefen Atemzug nahm und die Worte sprach, die alles verändern sollten.

„Yn, du wirst Aegon heiraten."

Die Worte trafen mich wie ein Schlag. Einen Moment lang glaubte ich, mich verhört zu haben. Doch die ernsten Mienen um mich herum ließen keinen Zweifel zu. Sie meinten es ernst.

𝐲𝐧 𝐓𝐚𝐫𝐠𝐚𝐫𝐲𝐞𝐧 - 𝗺𝘆 𝗕𝗹𝗼𝗼𝗱Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt