𝐀𝐛𝐬𝐜𝐡𝐢𝐞𝐝 𝐛𝐞𝐢 𝐒𝐨𝐧𝐧𝐞𝐧𝐚𝐮𝐟𝐠𝐚𝐧𝐠

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Die ersten Strahlen der Morgensonne fielen schräg durch die hohen Fenster des Roten Bergfrieds, tauchten die Gänge in ein sanftes, goldenes Licht. Die Kühle der Nacht hing noch in der Luft, aber die Wärme des Tages war bereits zu spüren. Ich hatte die Nacht fast ohne Schlaf verbracht, die Sorgen und Gedanken über Aegon und das Reich ließen mich nicht zur Ruhe kommen. Doch jetzt, da die Sonne etwas höher stand, wusste ich, dass ich handeln musste.

Aegon schlief immer noch, als ich ihn verließ, um mich mit Alicent und Aemond zu treffen. Ich hatte versprochen, stark für ihn zu sein, und das bedeutete auch, die Pflichten zu erfüllen, die auf uns zukamen. Heute würde Ser Criston Cole nach Harrenhal aufbrechen, und es war wichtig, dass er mit dem Segen der Königsfamilie ging.

Als ich den Flur entlangging, hörte ich das leise Murmeln der Diener, die bereits mit ihren täglichen Aufgaben beschäftigt waren. Die Stimmung im Palast war angespannt, jeder schien die bevorstehenden Ereignisse zu spüren. Der Krieg war allgegenwärtig, selbst in den friedlichsten Momenten des Morgens.

Ich fand Alicent und Aemond in einem der kleineren Räume, nahe dem Haupttor, wo Ser Criston bereits auf sie wartete. Alicent war wie immer würdevoll und gefasst, doch ich konnte die Sorgen in ihren Augen sehen. Aemond stand an ihrer Seite, die Arme verschränkt, sein Gesicht ernst und entschlossen. Er wirkte, als hätte er die ganze Nacht über seine Gedanken geordnet und war nun bereit, sich der nächsten Herausforderung zu stellen.

„Yn," sagte Alicent, als sie mich bemerkte. Ein schwaches Lächeln huschte über ihre Lippen, doch es erreichte ihre Augen nicht. „Wir wollten gerade Ser Criston verabschieden."

„Ich wollte ihm auch noch alles Gute wünschen", antwortete ich und trat näher. Meine Augen trafen die von Ser Criston, der in voller Rüstung dastand, bereit für die Schlacht. Seine Entschlossenheit war beinahe greifbar, doch ich konnte auch die Last sehen, die auf ihm lag. Er war ein Mann von Ehre und Pflicht, und die Verantwortung, die ihm aufgebürdet wurde, war schwer.

„Ser Criston", begann ich, „du bist einer der besten Krieger, die das Reich je gesehen hat. Ich weiß, dass du uns nicht enttäuschen wirst." Ich sprach die Worte mit so viel Überzeugung, wie ich aufbringen konnte, und hoffte, dass sie ihm die nötige Stärke gaben.

Er neigte den Kopf leicht, ein Zeichen des Respekts. „Danke, Eure Majestät", antwortete er. „Ich werde tun, was nötig ist, um unser Reich zu schützen."

Aemond trat vor, seine Augen fixierten die von Ser Criston. „Vergiss nicht, was auf dem Spiel steht", sagte er mit seiner tiefen, festen Stimme. „Harrenhal ist der Schlüssel zu allem. Scheitern ist keine Option."

Ser Criston nickte nur. Es war kein Bedürfnis nach weiteren Worten. Jeder wusste, was auf dem Spiel stand, und welche Opfer erforderlich sein würden.

Alicent trat ebenfalls vor und legte Ser Criston eine Hand auf die Schulter. „Möge die Sieben euch beschützen", sagte sie leise, ihre Stimme voller Emotionen, die sie nicht vollständig verbergen konnte. „Kommt uns sicher zurück."

Ser Criston erwiderte nichts, aber die Entschlossenheit in seinem Blick sprach Bände. Er trat einen Schritt zurück und verbeugte sich tief vor uns allen, bevor er sich umdrehte und das Zimmer verließ.

Ich spürte eine schwere Last auf meinem Herzen, als ich ihm nachsah. Die Verantwortung, die wir ihm auferlegt hatten, war immens, und der Ausgang war alles andere als gewiss. Doch in Zeiten wie diesen gab es keinen Platz für Zweifel oder Furcht.

Aemond drehte sich zu mir um, seine Augen suchten nach einer Reaktion in meinem Gesicht. „Du bist ruhig", bemerkte er. Es klang fast wie eine Frage.

Ich atmete tief durch und nickte. „Es gibt keinen anderen Weg", sagte ich. „Wir müssen stark sein, für Aegon, für das Reich." Meine Stimme war fest, auch wenn es in mir anders aussah. Die Fassade der Stärke aufrechtzuerhalten, war meine Pflicht, und ich würde nicht zulassen, dass sie bröckelte.

𝐲𝐧 𝐓𝐚𝐫𝐠𝐚𝐫𝐲𝐞𝐧 - 𝗺𝘆 𝗕𝗹𝗼𝗼𝗱Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt