Die schweren Türen des Thronsaals schlossen sich hinter mir mit einem dumpfen Grollen, das durch den gewaltigen Raum hallte. Ich saß auf dem Eisernen Thron, das kalte Metall drückte sich in meinen Rücken. Die Krone auf meinem Haupt, schwarz und hart wie das Schicksal selbst, fühlte sich schwerer an, als ich erwartet hatte. Die Krone des Eroberers, ein Symbol der Macht und der Herrschaft – doch für mich war sie nichts weiter als ein Fluch.
Draußen tobte ein Gewitter, Blitze durchzuckten den Himmel, und der Donner rollte über die Mauern des Roten Bergfrieds hinweg. Es war, als würde die Welt selbst auf das Dunkel in meinem Inneren reagieren. Seit Tagen schien das Wetter nichts anderes zu kennen als Regen und Stürme, als ob die Götter selbst beschlossen hatten, ihre Trauer und ihren Zorn auf Königsmund niederprasseln zu lassen.
Ich spürte, wie die Kälte in mir wuchs, wie ich Stück für Stück abstumpfte. Die Krone war wie Gift, ein Böses, das langsam durch meine Adern kroch. Jeder Tag, den ich hier saß, ließ mich mehr von dem verlieren, was ich einmal gewesen war. Früher hatte ich geglaubt, Macht würde mich erfüllen, mir das Gefühl geben, dass ich über allem stand. Doch jetzt, wo ich sie in den Händen hielt, fühlte sie sich leer an – hohl und gnadenlos.
Es war düster. Nicht nur der Himmel, sondern auch meine Seele. Ich dachte zurück an den Moment, als ich mich entschied, Aegon zu heiraten. Damals hatte ich geglaubt, dass es der richtige Schritt war, der Weg zur Macht, den ich wollte. Ich wollte die Kontrolle, die Kraft, die einem auf dem Eisernen Thron zustand. Aber jetzt verstand ich, dass ich mir selbst etwas vorgemacht hatte. Ich hatte immer gewusst, dass ich auf etwas Dunkles zusteuerte, doch ich hatte es ignoriert – bis es zu spät war.
Meine Finger strichen langsam über die Lehnen des Thrones, und das kalte Metall fühlte sich fremd an, als würde es mir gehören und doch gleichzeitig nicht. Aemond war fort, auf dem Weg nach Harrenhal, und ich war hier, allein. Die Verantwortung der Herrschaft lastete schwer auf meinen Schultern, doch es war nicht die Einsamkeit der Macht, die mich belastete. Es war etwas Tieferes.
Die Erinnerungen an Aemond und mich fluteten meinen Geist. Die Nächte, die wir miteinander verbracht hatten, diese verbotene Begierde, die uns zusammengebracht hatte. Ich hatte ihn geliebt – vielleicht immer noch – doch mehr als das, hatte ich die Intimität gewollt, die Nähe, die uns in den dunkelsten Stunden Trost gab. Doch jetzt, wo er nicht hier war, fühlte sich alles umso leerer an. Aegon war ebenfalls verschwunden, geflohen, ohne ein Wort. Die Männer in meinem Leben hatten mich verlassen, und ich saß hier, mit nichts weiter als der Krone und einem Heer von Dienern und Soldaten, die mir folgten, aber mich nicht verstanden.
Die Dunkelheit in mir wuchs weiter, je länger ich auf dem Thron saß. Jeder Tag, den ich herrschte, brachte mich weiter weg von dem, was ich einst war. Ich wurde kälter, emotionsloser. Ich erkannte mich selbst kaum noch in den Reflexionen der glänzenden Rüstungen der Wachen oder den stillen Spiegeln in den Gemächern. Es war, als wäre ich nicht mehr ich. Als hätte ich mich selbst irgendwo auf diesem Weg zur Macht verloren.
Ich hätte es schon längst wissen müssen. Der Moment, als ich mich entschied, Aegon zu heiraten, war der Moment, in dem ich meinen Pfad besiegelte. Ich wollte die Macht spüren, wollte die Kontrolle über mein Schicksal haben. Und doch, jetzt, wo ich hier saß, verstand ich, dass ich nie wirklich die Kontrolle hatte. Ich war nur ein weiteres Rad im großen Getriebe des Krieges und der Intrigen, ein Bauer auf dem Schachbrett, das von anderen gespielt wurde.
Ich sehnte mich nach Aemond. Nach seiner Präsenz, nach der Wärme, die er mir in den Momenten der Intimität gegeben hatte. Es war nicht nur das körperliche Verlangen – es war die Nähe, die ich suchte. Doch er war nicht hier. Ich war allein, gefangen in dieser Festung aus Stahl und Stein, inmitten eines Sturms, der draußen tobte und in meinem Inneren widerhallte.
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𝐲𝐧 𝐓𝐚𝐫𝐠𝐚𝐫𝐲𝐞𝐧 - 𝗺𝘆 𝗕𝗹𝗼𝗼𝗱
Fanfiction𝐄s ist ihr Valyrisches Blut was sie so besonders macht. Silbernes Haar, Lila farbenne Augen. Ganz eindeutig Blut des Drachens. Yn Targaryen ist die erst geborene Tochter von Rhaenyra und Daemon Targaryen. Als Viserys stirbt und somit die Erbschaft...