Die südliche Elbin Legolas FF

Kapitel 6

"Den Ellbogen weiter hoch.", sprach Haldir, ein Elb aus Lórien, dessen Bogenkunst überragend gewesen war. Schon seit Anbeginn des Wachstums und der Ausbildung, wurde Lumiel ihm zugetragen. Obwohl Lumiel schon seit mehreren hunderten von Jahren auf Mittelerde weilte, sah sie für viele wie eine Jugendliche aus. Wobei es hier eher die Menschen und weiteren Völker betraf.

"Haltet Eure Haltung aufrecht, Lumiel.", kam sein weiterer Kommentar, welcher streng aber auch sehr behutsam war. Haldir war sich bewusst, wer er hier ausgebildet hatte.

Streng und geheim war die wahre Identität der jungen Elbin, welche sich der Drei Ausbildungen widmen musste, welche leider über mehrere Jahre verlaufen würden. Hier in Lórien, lernte Lumiel eine wahre und edle Elbin zu sein. Die Herrin Galadriel ging mit viel Bedacht an die ganze Sache und hatte in ganz Mittelerde nur sehr wenige Personen ausgewählt, welche von Lumiel bescheid wussten.

Haldir durfte diesen Standard geniessen, da die Herrin Galadriel ihn ausdrücklich um all dies gebeten hatte. Schon in seinen jungen Jahren, hatte er sich mit seinen beiden Brüdern Orophin und Rúmil bewiesen und durfte seit jeher mit ihnen zusammen, die Grenze Lóriens überwachen. Eine ehrenvolle Aufgabe, welche Haldir erledigt hatte.

Das Geräusch eines sausenden Pfeiles war zu hören, welcher kurz darauf haargenau in der Mitte der Zielscheibe gelandet war. "Der war sehr gut, Lumiel.", lobte Haldir die dunkelhaarige Elbin, welche sich ein eigenes Lächeln nicht verkneifen konnte.

"Bleib konzentriert.", tadelte der Elb gleich. "Wir sind hier in Lórien geschützt, lieber Haldir.", sprach Lumiel, welche ihren braunen Langbogen gesenkt hatte.

"Heisst nicht, dass Ihr nachlässig werden dürft.", sprach Haldir höflich, als Lumiel in seine Augen gesehen hatte. "Sprich nicht so förmlich mit mir, mellon.", bat Lumiel.

"Ihr seid mir höher gestellt, Herrin Lumiel.", verbeugte Haldir sich. Lumiel wusste, dass Haldir sich an die Regeln und an seine Position gehalten hatte. Jedoch mochte Lumiel es nicht, wenn man sie in solch grossen Tönen und mit diesem Titel angesprochen hatte. Galadriel war die Herrin dieses Waldes, nicht sie, welche ihre eigene Heimat verloren hatte.

"Bitte, ändert es, Haldir.", bat Lumiel höflich mit einem kleinen Befehl als Nachdruck. Schon automatisch, senkte der Elb sein Haupt. Einer solchen Elbin wie Lumiel es war, durfte er keinesfalls Wiedersprüche leisten.

"Dürfte ich dich etwas fragen?" "Nur zu.", nickte Haldir, welcher in ihre grünen Augen gesehen hatte. Bisher hatte Haldir noch nie solch stechende Augen gesehen. Oftmals konnte er in einer himmelklaren Nacht, die Sterne darin funkeln sehen. Die Abendlichter, welche Herrin Galadriel hell erstrahlt hatten, umfasste auch den Körper dieser Elbenprinzessin. Er konnte sich schon denken, wie Lumiel in ihrer Heimat aussehen müsste.

"Woher kommt es, dass du Westron, die Sprache der Menschen sprechen kannst?"

Leicht über diese Frage überrascht, war ein kleines Schmunzeln auf seinen Lippen zu erkennen. Lumiel war oft neugierig was die Grenzen anging, welche sie noch nie selbst übertreten hatte.

"Wir Grenzwächter haben viel Ausserhalb zutun. Es kommt oft vor, dass wir einigen Menschen begegnen und wenige von uns diese Sprache sprechen. Ihr, als weitere Herrin, wurdet von Herrin Galadriel schon darauf geübt, sich mit anderen Völker wie den Menschen unterhalten zu können."

"Haldir, du tatest es schon wieder.", kam es erneut schmunzelnd von Lumiel, welche ihre Augen jedoch zu den Baumkronen gerichtet hatte. "Galadriel brachte mir nur das Nötigste dieser Sprache bei. Sie sprach davon, dass ich den Rest bei Herr Elrond lernen würde."

"Bis dahin, solltet Ihr noch weiter an euren Kampfkünsten üben. Es wird eine weite Reise nach Imladris sein.", kam Haldir auf das Training zurück, was Lumiel die Augen schliessen lies. Die Tatsache, dass Haldir sie nicht wie seinesgleichen ansprechen konnte, musste sie wohl einfach akzeptieren.

"Versucht noch einmal die Mitte zu treffen.", meinte Haldir etwas herausfordernd, weswegen Lumiel tief und ruhig eingeatmet und den Langbogen gespannt hatte.