Jisungs Pov:
Und schon wieder stand ich in ein prächtiges Gewand gehüllt neben Minho und hielt seine Hand. Mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen schritt ich nun an seiner Seite in den festlich geschmückten Thronsaal, in dem bereits zahlreiche Gäste auf uns warteten. So gut wie alle Augenpaare hatten sich auf uns gerichtet, sobald wir den riesigen Raum betraten, und für einen Moment umklammerte ich Minhos Hand fester.
Diese ungeteilte Aufmerksamkeit war mir nicht ganz geheuer, doch mit jedem Schritt in den Raum hinein wurde es leichter und mein Lächeln konnte ohnehin nichts und niemand trüben, da ich nun offiziell den Titel „Großer königlicher Gemahl" trug und somit Minhos Ehemann war.
Trotz meiner guten Vorkenntnisse aus dem jahrelangen Studium hatte ich mit Seungmin nochmal darüber gesprochen, wie eine Eheschließung in diesem Zeitalter vonstattenging. Hätte ich zum einfachen Volk Ägyptens gehört, hätten Minho und ich schon längst als verheiratet gegolten, weil wir gemeinsam unter einem Dach lebten. Aber in der königlichen Familie war das natürlich komplizierter. Wer einen Pharao ehelichte, musste gewissen Regeln und Pflichten nachkommen. Der gestrige, gemeinsame Besuch des Tempels und die Verehrung der Götter waren ein Teil dieser Pflicht. Nach den ausführlichen Gebeten und Opfergaben waren Minho und ich in den Palast zurückgekehrt. Ich hatte mich ausruhen dürfen, ein Bad genommen und war dann zum Pharao geleitet worden. Er und seine engsten Berater – unter denen auch Jeongin und Felix waren – hatten mir den obligatorischen Ehevertrag vorgelegt, und da ich weder Vormund noch Verwandte besaß, durfte ich die Vereinbarung nach gründlicher Prüfung unterzeichnen.
Als ich durch Seungmin von diesem Vertrag erfahren hatte, war ich etwas verstimmt gewesen, weil mir eine schriftliche Vereinbarung das Gefühl vermittelte, doch käuflich zu sein. Aber Seungmin hatte mir glaubhaft versichert, dass dieses Schriftstück auch zu meinem Schutz diente. Und als ich Minho gestern gegenüber gesessen und aufmerksam die geschriebenen Zeilen gelesen hatte und anschließend mit ihm über die Regelungen sprach, war in mir nie das Gefühl aufgekommen, als Ware angesehen zu werden.
Minho hatte mir erläutert, dass er den Preis, den er sonst meiner Familie gezahlt hätte, nun für mich selbst zur Verfügung stellen würde. Ich könnte mit dem Gold das tun, was ich für richtig hielt. Gleichzeitig wurde festgesetzt, welche Summe mir im Falle einer Scheidung zustehen würde, und was geschehen sollte, würde Minho vor mir sterben. Rechtlich gesehen wäre ich als Königsgemahl in der Position, die Herrschaft des Landes zu übernehmen, aber ich hatte sogleich entschieden, in diesem Fall Jeongin die Regentschaft Ägyptens zu übertragen, was der anwesende Prinz mit seiner Unterschrift und einem verständnisvollen Lächeln in meine Richtung akzeptiert hatte.
Etwas verzwickter wurde es nochmal, als das Gespräch auf mögliche Nachkommen gelenkt wurde, und auch dort mussten Minho und ich klare Bedingungen schaffen. Sollte es einen Erben geben – was ich schon aus rein biologischen Aspekten für unwahrscheinlich hielt – würde ihm oder ihr nach Minhos Tod die Regentschaft übertragen werden. Zusätzlich zu den üblichen Vereinbarungen hatte Minho einen weiteren Absatz hinzugefügt, der besagte, dass er meine Grenzen respektieren würde und mich schützen und mir alles bieten wollte, um zufrieden leben zu können.
Und da ich genau das wollte, hatte ich am Ende nicht lange gezögert, sondern in möglichst gut leserlicher Schrift meinen vollständigen Namen unter das Dokument gesetzt. Selbst mein Nachname würde sich durch diese Vermählung nicht ändern, da die Ägypter glaubten, dass der eigene Name wichtig für die Prüfung vor dem Totengericht im Jenseits sei. Somit durfte er nicht einmal durch eine Vermählung verändert werden.
Minho hatte ebenso enthusiastisch seinen Namen neben meinen geschrieben, sein königliches Siegel auf das Papyrus gedrückt und es daraufhin den zuständigen Beamten überreicht, die alles geprüft hatten und das Dokument dann in einer Holzröhre versiegelt hatten.
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God-king of Egypt | Minsung
FanfictionWenn Jisung in seinem Leben eines gelernt hat, dann dass Aufgeben nie eine Option ist. Doch was passiert, wenn er in eine Welt gestoßen wird, die seine Prinzipien und Werte nicht anerkennt? Wenn sie diese mit ihren eigenen Gesetzen und Regeln übersc...