Im Verhör

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Triggerwarnungen für dieses Kapitel: Drohungen
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Jisungs Pov:

Als ich aufwachte, war es dunkel. Mal wieder.

Mein Kopf dröhnte und schmerzte. Mal wieder.

Die Panik überkam mich erst einen Augenblick später, als die Erinnerungen an das Erlebte mich schlagartig einholten. Die Grabkammer, die Erschütterungen, das Erwachen allein, die Suche nach meinem Anhänger und meine schlussendliche Erkenntnis, dass ich höchstwahrscheinlich in der Vergangenheit gelandet war und mich im Ägypten der Pharaonen befand.

Entkräftet und mutlos setzte ich mich auf, lehnte meinen Rücken an die kalte Steinwand und bemühte mich, meine Augen an das dämmrige Licht zu gewöhnen, das durch die schmalen Ritzen einer Tür und eines verbarrikadierten Fensters in den kleinen, fast quadratischen Raum drang.

Ganz klar, man hatte mich irgendwo eingeschlossen und weder wusste ich, wo ich mich momentan befand, noch was mich als nächstes erwartete.

Am liebsten hätte ich meine derzeitige Situation als einen dieser schrecklichen Alpträume abgetan, die mich ab und an heimsuchten, aber die vielen Details und das ungewöhnliche Setting passten nicht zu den üblichen Schreckensvorstellungen. Außerdem spürte ich gerade ganz deutlich den Schmerz an meiner linken Schläfe und das dumpfe Pochen am Rücken.

Apathisch starrte ich vor mich hin und zupfte an meiner Kleidung, die mittlerweile dreckig und auch ziemlich verschwitzt war. Die Hilflosigkeit aufgrund meiner derzeitigen Lage hatte keinen besonders positiven Effekt auf meinen Verstand und schließlich lehnte ich den Kopf zurück und versuchte die letzten Reste meines Wissens zusammenzukratzen. 

Wie lange war ich wohl schon hier gefangen? Hatte man mich bereits in die Stadt gebracht? Was würde hier mit mir geschehen und von welcher Stadt war die Rede? Würden die Menschen mich einfach so töten, weil ich nicht war wie sie, weil sie mir nicht vertrauen konnten? Oder weil sie glaubten, ich sei ein Spion? Was konnte ich tun, um das Gegenteil zu bezeugen?

Es waren viele Fragen und es wurden beständig mehr. Nicht alle drehten sich um die unmittelbare Gefahr, manche waren eher darauf gerichtet, weshalb ich mich überhaupt hier befand, aber zentral war nun einmal das Hier und Jetzt.

Dann plötzlich kam mir eine Idee. Sobald ich irgendwie in Erfahrung bringen könnte, in welcher Zeit des alten Ägyptens ich konkret gelandet war, könnte ich mein Wissen aus dem Studium verwenden, um möglicherweise meine Glaubwürdigkeit zu stützen. Es würde mir leichter fallen, ihnen stimmige Informationen zu liefern oder sogar kleine Hinweise zu streuen, um meine Loyalität zu beweisen. Und wenn ich außer Lebensgefahr war, dann konnte ich mir Gedanken darüber machen, wie ich wieder in meine Zeit zurückkam.

Die Vorstellung, eine Zeitreise gemacht zu haben, war für mich noch immer schwer fassbar. Vor allem der Gedanke daran, dass es überhaupt funktionierte, war beängstigend, doch jetzt wo ich all die Fakten in meinem Kopf zusammensammelte, konnte ich es schlicht und einfach nicht mehr leugnen. Es schien wirklich so zu sein, dass ich, Han Jisung, durch die Zeit gereist war. Die großen Fragen blieben: Wie und Warum?

Doch diese würde ich wohl später beantworten müssen, da auf einmal Schritte vor dem Gebäude ertönten und dann schon meine Zellentür entriegelt wurde. Zunächst erkannte ich nicht viel, da ich vom hellen Licht des Tages förmlich geblendet wurde, als ein Fremder zu mir in den kleinen Raum trat und sich vor mir aufbaute.

Mehrmals blinzelte ich, bis sich meine Pupillen den Lichtverhältnissen angepasst hatten. Endlich konnte ich das Gesicht meines Gegenübers mehr oder weniger erkennen. Der Mann war jung, höchstens ein paar Jahre älter als ich und wenn ich mich nicht täuschte auch etwas kleiner.

God-king of Egypt | MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt