God-king of Egypt | Minsung

Eine einzigartige Methode

Jisungs Pov:

Heute war ich sehr spät erwacht, was vermutlich daran lag, dass ich wieder einmal in Minhos Gemächern geschlafen hatte. Kurz nach dem Öffnen meiner Augen war auch mein erster Gedanke gewesen, wo Minho sich wohl gerade befand, denn die andere Betthälfte war leer und schon kalt. Vermutlich widmete sich der junge Pharao gewissenhaft seinen Staatsgeschäften und konnte nicht den ganzen Tag ruhen.

Nach dem Aufstehen hatte ich mir zunächst ein ausgiebiges Bad genehmigt und war dann zu den anderen in die Gemächer des Harems zurückgekehrt. Dort hatte mich Seungmin erwartet und mit neugierig glänzenden Augen gefragt, ob wir endlich den letzten Schritt gewagt hatten, um unsere mittlerweile deutlich spürbare Bindung zueinander zu vertiefen. Als ich den Kopf geschüttelt hatte, wirkte er deutlich verwundert, wiegte sogar andächtig den Kopf und murmelte etwas davon, dass er nicht verstand, weshalb wir immer noch warteten. Oder besser gesagt, warum ich wartete.

Ehrlich gesagt, fand ich auf diese indirekte Frage auch keine plausible Antwort mehr und ich zuckte nachdenklich mit den Schultern. In den letzten beiden Wochen hatte ich so sehr die Aufmerksamkeit und Zuneigung des Pharaos genossen, dass ich geglaubt hatte, irgendwann würde es einfach so weit sein. Zwar wusste ich, dass Minhos Bedürfnis nach Nähe und Zärtlichkeit von mir ebenso grenzenlos war wie meines, aber auf Sex hatte er mich bisher nicht angesprochen.

Jetzt, wo ich mit Minnie und Sunoo im Garten auf einigen Kissen saß und Datteln aß, dachte ich noch immer über diesen Umstand nach.

Ich fühlte mich definitiv nicht länger unsicher oder zu irgendwas gedrängt. Ich vertraute Minho und war mir sicher, dass er sogar noch länger auf mich warten würde. Dass dies gar nicht nötig war, weil ich mich in seiner Gegenwart geborgen und geliebt fühlte, konnte er vielleicht nur teilweise klar erkennen.

Überlegend kaute ich auf meiner Unterlippe und dachte nach, ob nun meine Initiative gefragt war und wie diese aussehen sollte. Immerhin verkündete man nicht jeden Tag einem göttlichen Pharao, dass man bereit war, sich ihm körperlich vollkommen verletzlich zu zeigen und sich ihm hinzugeben. Noch immer hatte ich erschreckend wenig Ahnung von dem genauen Ablauf eines Liebesaktes zwischen zwei Männern – auch wenn ich theoretisch wusste, wie es funktionierte. Und dieses Wissen erwies sich leider als wenig aufschlussreich in Hinsicht darauf, wie ich Minho nun verführen sollte. Ich konnte höchstens auf die wenigen intimen Momente am Anfang unserer „Beziehung" zurückgreifen.

Als hätte ich damit einen bösen Geist heraufbeschworen, tauchten vor meinem inneren Auge die Bilder von Hyunjin und Minho auf. Allerdings beruhigte ich mich schnell damit, dass kein Grund dazu bestand, einem von beiden diesen Augenblick länger nachzutragen.

Aber würde ich es genau so wollen wie Hyunjin? Nein, für mein erstes Mal will ich es doch etwas liebevoller... Und womöglich auch sonst. Besser ist es wohl, beides auszuprobieren, bevor ich endgültig entscheide.

Ich pustete meine Wangen auf und ließ die Luft langsam entweichen.

„Was beschäftigt dich, Jisung?", wollte da auch schon Sunoo von mir wissen und rutschte vertrauensvoll etwas näher. Ich lächelte ihm zu und fragte mich, ob es tatsächlich clever war, das Thema jetzt vor den anderen abzuschneiden. Aber irgendwem sollte ich davon erzählen, denn mittlerweile wusste ich, dass es besser war, Probleme mit anderen zu besprechen und nicht in sich zu verschließen. So löste man Unstimmigkeiten nicht... nicht langfristig. Außerdem war meine Situation mit Minho kein pikantes Staatsgeheimnis, demnach würde es nicht schaden, sich mit guten Freunden darüber auszutauschen.

„Ich fühle mich endlich bereit, mit Minho das Bett zu teilen, aber ich weiß nicht, wie ich ihm das sagen soll. Immerhin habe ich darin keine Erfahrung", sprach ich meine Gedanken so ehrlich aus, dass es schon an ein Wunder grenzte, dass ich nicht vor Scham im Boden versank.