Der Dritte im Bunde

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Jisungs Pov:

„Wie wäre es stattdessen, wenn du mir dein Geschenk in meinen Gemächern übergibst?"

Ich zögerte nur kurz, bevor ich nickte.

Hoffentlich interpretiert er jetzt in diese Zustimmung nicht mehr hinein, als ich tatsächlich beabsichtige, ihm zu schenken... aber vielleicht wäre es auch nicht so schlimm, wenn er es tut.

Dennoch wollte ich Minhos möglicherweise unzüchtigen Gedanken ein wenig vorbeugen. Also winkte ich einen der Bediensteten heran und trug ihm mit ruhiger Stimme auf: „Würden Sie so freundlich sein und das Geschenk seiner Majestät aus meinen Räumlichkeiten zu den Gemächern seiner Majestät bringen?"

Eifrig bejahte der Mann und eilte dienstbeflissen davon, während ich zufrieden aufatme.

Damit sollte Minho ja verstanden haben, dass ich wirklich ein physisches Geschenk für ihn habe. Dementsprechend ist er hoffentlich nicht enttäuscht, sollte heute Abend nichts anderes passieren.

Ich warf dem besagten Dunkelhaarigen einen prüfenden Blick zu, doch dieser schien nicht im Mindesten verstimmt oder enttäuscht von dem, was er gerade mitgehört hatte. Im Gegenteil, er reichte mir seine Hand und sagte höflich: „Dann lass uns gehen, Jisung. Ich bin äußerst neugierig auf dein Präsent."

Mit einem warmen Kribbeln in der Magengegend schritt ich also dicht neben ihm aus dem Thronsaal und bemerkte die Wachen kaum, die uns wie Schatten bis vor die schwere Holztür des Königsgemachs folgten. Die davor stationierten Wächter öffneten einen der Türflügel und ließen uns eintreten.

Ich war zwar aufgeregt und vielleicht auch etwas nervös, aber diesmal war es eine positive Art der Nervosität, in diesen Gemächern zu stehen. Ein zartes Kribbeln mischte sich in meiner Magengegend mit der Wärme und es fühlte sich beinahe vertraut an, so nahe neben Minho zu stehen, seine Hand zu halten und den Moment zu genießen.

„Möchtest du etwas trinken, Jisung?" Minho hatte sich zu mir gewandt und blickte mich fragend an. Ich musste aufpassen, nicht einfach nur stumm in seine wunderschönen, dunklen Augen zu starren und dabei seine Frage zu vergessen. Schlussendlich brachte ich immerhin ein knappes Nicken zustand und erblickte daraufhin ein belustigtes Lächeln auf den rosigen Lippen vor mir.

So nahe. Er ist mir so nahe... Er könnte mich wieder so küssen, wie vor ein paar Tagen.

Jedoch durchkreuzte Minho diese langsam erblühende Fantasie, indem er sich sanft von mir losmachte und stattdessen hinüber zu dem Tisch mit den Tonkrügen ging. Er entkorkte einen der größten Krüge und goss daraus tiefrote Flüssigkeit in zwei bereitstehende goldene Becher. Diesen kurzen Moment nutzte ich, um wieder die Kontrolle über meine abschweifenden Gedanken zurückzuerlangen. Mit einem leisen Luftentweichen entspannte ich meine versteifte Körperhaltung und ließ den Blick dann durch den Raum schweifen, bis er an einem der beiden Diwane hängenblieb. Soonie und Doongie lagen friedlich schlafend nebeneinander und schienen sich von unserem Eintreten und der Unterhaltung nicht stören zu lassen.

Automatisch ging ich einige Schritte auf die gemütliche Sitzgelegenheit zu, wollte die beiden Katzen begrüßen und kurz meine Hand durch das weiche Fell gleiten lassen, aber so weit kam ich gar nicht. Auf halbem Wege hörte ich schon die Stimme einer Wache.

„Eure Majestät, ein Bote überbringt ein Geschenk für euch."

Eilig wandte ich mich zur Tür und eilte auf diese zu, denn ich wollte dem Bediensteten das Gebrachte abnehmen, bevor Minho es richtig ansehen konnte.

„Er darf eintreten und es überreichen", antwortete Minho und schon schwang die Tür vor meiner Nase auf. Zufrieden sah ich auf den Korb, den der Bedienstete vor sich hertrug, und behutsam nahm ich ihn entgegen.

God-king of Egypt | MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt