Schatten über dem Palast

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Ich habe euch schon lange keine Songempfehlung mehr zu einem bestimmten Kapitel gegeben, aber diesmal habe ich eine für euch. ⬆️

Triggerwarnungen für dieses Kapitel: Selbstzweifel

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Jisungs Pov:

„Han Jisung, ich soll euch ohne Umwege zum Pharao geleiten. Bitte folgt mir."

Mein ganzer Körper bebte, als ich der Wache hinterhertapste und ich fragte mich, ob ich es momentan überhaupt in der Lage war, Minho gegenüberzutreten, oder ob ich diesmal endgültig meinen Gefühlen unterliegen würde. Es war nur eine Frage der Zeit und mittlerweile hatte ich mehr Angst davor, ihm doch alles zu beichten und ihm meine Zuneigung zu gestehen, obwohl so viele Gründe dagegensprachen. Es gab zu viele begründete Sorgen und zahlreiche ungeklärte Vorfälle, die meine Sicht der Dinge bestätigten und unsere Verbindung nicht zuließen. Seine raue Art und seine harten Worte am Anfang unserer Bekanntschaft, sein kalter Blick heute... alles Indizien dafür, dass ich den Mann, der mir so ans Herz wuchs, eigentlich gar nicht kannte und noch schlimmer, nicht einmal einzuschätzen wusste.

Ich würde mich selbst verlieren, wenn ich jetzt nicht standhaft blieb. Ich würde den letzten Rest Selbstachtung mit Füßen treten, wenn ich nicht meinen Überzeugungen treu blieb und begann, einen Tyrannen bedingungslos zu lieben, der mich früher oder später umbringen würde, wenn es ihm in den Sinn kam, dass ich nicht mehr zu seiner Lebensweise passte. Vielleicht war dieser Tag schon heute.

Aber warum schmerzte dann mein Herz so sehr, wenn ich darüber nachdachte, sein Bemühen, hinter meine Fassade zu blicken und den wahren Jisung zu sehen, erneut abzuschmettern? Warum brachte es mich förmlich um, Felix' Worte von vor ein paar Stunden wieder und wieder im Kopf abzuspielen?

Es wird ein Sturm losbrechen, wenn herauskommt, dass alles, was Minho in Jisung gesehen hat, eine Lüge war.

Weshalb schaffte ich es nie, ganz normal mit Minho zu sprechen und sachlich zu erklären, weshalb ich so verschlossen war? Warum fühlte ich mich nur so klein und unverstanden?

Tief in mir wusste ich sehr wohl die Antwort, aber sie war so schwer zu akzeptieren und sie würde meine so mühsam aufrechterhaltene Selbsterhaltung gefährden. Auf einen Schlag würde ich alles zerstören, was ich zu meinem Selbstschutz errichtet hatte. Ich müsste die Mauern um mein Herz einreißen, jemandem gestatten, mir wieder nahe zu sein, mich dazu zu bringen, zu lieben.

Aber ich hatte schreckliche Angst davor, jemanden zu lieben und so zu vertrauen. Ihn in mein Herz zu lassen. Denn jeder, der dorthin kam, der konnte mir wehtun. Ein schreckliches Blutbad in meinem Inneren anrichten, wann immer es ihn danach verlangte. Und ich müsste zusehen, wie alles um mich wieder und wieder in Flammen aufging. Ein Feuer, das nichts mit Verlangen und Leidenschaft zu tun hatte, sondern nur dazu da war, alles bis auf die Grundfesten niederzubrennen, bis nur noch Asche da war, aus der ich mich nicht wieder wie ein Phönix erheben konnte. Nein, es würde ein Sturm auf dieses Feuer folgen und die letzte Asche in alle Himmelsrichtungen tragen und es würde mehr als eine Lebensspanne benötigen, all diese klitzekleinen Flöckchen einzusammeln.

Ich kämpfte gegen die erneut aufsteigende Übelkeit an. Eine Übelkeit, die mir sagte, wie sehr es mich stresste, nicht zu wissen, was gleich auf mich warten würde. Dass ich absolut nicht abschätzen konnte, was Minho mir sagen würde oder wozu er nach meinem öffentlich gewordenen Lügenkonstrukt bereit war.

Als ich durch eine der Fensternischen im Gang sah, erkannte ich noch immer den sturzartigen Regenerguss, der draußen niederging. Die Tropfen fielen wie an einer Schnur aufgefädelt und der ärgerlich blaugraue Himmel schien die Welt für irgendwas bestrafen zu wollen, indem er seine Schleußen so weit öffnete.

God-king of Egypt | MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt