Schwacher Trost

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Triggerwarnung für dieses Kapitel: Selbstzweifel

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Jisungs Pov:

„Nun ja, nicht unbedingt. Die Bediensteten geben mir zwar Kleidung, die ich tragen kann, aber ich besitze bisher keine eigene... Worauf ich allerdings auch keinen Wert lege, immerhin möchte ich euch ungern noch mehr schulden, als ich es offenbar ohnehin tue."

Behutsam streichelte ich das weiche Katzenfell und sah gar nicht erst zu Minho auf, als dieser frustriert seufzte.

„Jisung, hör auf so stur zu sein. Solange du in diesem Palast bist, wird es dir an nichts fehlen. Du wirst feinste Stoffe tragen, Schmuck und andere nützliche Dinge von mir erhalten und du musst dich nicht darum sorgen, dass ich dir ihren Wert zur Last lege. Sieh sie als Geschenke, die dich erfreuen sollen."

„Normalerweise sind Geschenke frei von Forderungen. Und verzeiht mir eure Majestät, aber ihr habt bei unserem Gespräch neulich deutlich gemacht, dass ihr mich mit Schmuck und Reichtum bestechen wollen würdet, um meine Aufmerksamkeit zu erhalten." Möglichst ruhig und nur in geringem Maße anklagend trug ich Minho meine Bedenken vor und blickte doch zu ihm auf, als ein kleines, angestrengtes Lachen über seine Lippen kam. Er wirkte plötzlich noch erschöpfter und er schien nicht in der Stimmung, mit mir zu argumentieren, denn er sah hinab auf seinen Schoß und krauelte den Kater zwischen den Ohren.

„Wie ich bereits sagte, werde ich dir diese Geschenke nicht zur Last legen. Möge Osiris selbst mich strafen, wenn ich mein Wort breche."

Mit gerunzelter Stirn musterte ich ihn weiterhin und versuchte zu erkennen, ob er es so ernst meinte, wie er es sagte. Er hatte gerade auf die Götter geschworen, er hatte ein ernstzunehmendes Versprechen gegeben. Und in meinem tiefsten Inneren wollte ich ihm glauben und ihn beim Wort nehmen. Es war nur fair, wenn ich seine großzügige Geste würdigte, immerhin sollte ich ihn davon überzeugen, dass ich ihm gehorchen würde.

„Da euch so viel an diesen Geschenken zu liegen scheint, werde ich sie annehmen. Ich werde die Stoffe mit Freude tragen und euch die Schmuckstücke, die ihr für mich aussucht, präsentieren." Es zwang mir beinahe ein ehrliches Lächeln auf, als ich beobachtete, wie der König überrascht den Kopf hob und seine Augen tief in meine blickten, wohl auf der Suche nach dem Haken an meinem Einlenken. Als er offensichtlich keinen Widerstand in meinem Blick fand, entspannte er sich.

„Das beruhigt mich, zu hören, Jisung", sprach der Pharao dann und schien darüber nachzudenken, was er als nächstes sagen sollte. Und anstatt sofort eine neue Frage zu stellen, blieb es einen langen Augenblick ganz still, bis sich der junge König zurücklehnte, eine Hand auf der Sitzfläche abstützte und mit der anderen ganz lässig seinen Kater streichelte. Ich tat es ihm gleich und nutzte die Gelegenheit, mich in den Gemächern umzusehen.

An sich waren diese beinahe asketisch eingerichtet, aber um fair zu bleiben hatten die Ägypter damals auch noch keine Raumdekorationen oder unnütze Möbel herumstehen. In dem hinteren Bereich, der durch ein aufwendiges Flechtwerk aus Gräsern und dünnen Stoffbahnen vom vorderen Teil abgetrennt war, konnte ich zwei überlebensgroße Statuen erkennen, die vermutlich ebenfalls Götter darstellten, außerdem schien es in den Gemächern eine Art offenen Balkon zu geben, denn ein sanft kühler Lufthauch war ab und an spürbar. Die Schlafstätte des Pharaos konnte ich von meiner Position aus nicht wirklich erkennen, bis auf einen kleinen Teil des Holzgestells und einen aufwendig gearbeiteten Standfuß, der an eine Pfote erinnerte.

„Erzähl mir etwas über dich, Jisung. Erzähl mir eine Geschichte über deine Heimat oder was auch immer dir einfällt." Die Bitte meines Gegenübers klang vergleichsweise harmlos und ich konnte trotz meiner niedergeschlagenen Augen sehen, wie der Pharao sich weiter in meine Richtung drehte, um mich gut im Blick zu haben.

God-king of Egypt | MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt