Neue Regeln und Gesetze

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Jisung Pov:

„Solange du lebst, wirst du hierbleiben. Wir alle werden bis zu dem Tag hierbleiben, an dem unser Pharao unsere Gesellschaft nicht mehr wünscht."


Na wunderbar, dann heißt das also, dass ich und auch die anderen ein Leben lang in diesem Palast gefangen sind. Warum drückt sich Hyunjin dabei eigentlich so kryptisch aus?

Meine Ungeduld wuchs und ein wenig Ungehaltenheit mischte sich auch bei, da ich wiederholt feststellte, dass man meinen Fragen auswich und ich bisher keine zufriedenstellende Antwort erhalten hatte.

„Das ist nicht alles, habe ich recht? Da ist noch etwas, das ihr bisher nicht erwähnt habt..." Ich beobachtete Hyunjins Mienenspiel genau, um ja nichts zu verpassen und wurde mit einem wahrlich riesigen Felsblock an Wahrheit belohnt.

„Das stimmt, das war nicht alles." Hyunjin hob sein Kinn an und der leicht hochmütige Ausdruck kehrte zurück. „Sowohl Seungmin als auch ich sind offizielle Ehemänner des Königs. Meine Cousine hat es vorgezogen, einfache Konkubine zu bleiben und Sunoo und Niki haben bisher kein Arrangement mit dem König getroffen, dennoch gehören sie zu seinem Harem und besitzen damit beinahe genauso viele Privilegien wie Seungmin und ich."

So, jetzt war die Katze also aus dem Sack. Ich hatte es schwarz auf weiß, womöglich sogar in Stein gemeißelt...

Im ersten Augenblick dachte ich darüber nach, laut aufzulachen und zu sagen „ich habe es geahnt". Im nächsten Moment aber fühlte sich die Wahrheit an, als habe man mir eiskaltes Wasser über den Kopf gegossen.

Ein Harem, deshalb ist dieser Ort mit so vielen anmutigen und verführerischen Menschen gefüllt, sodass man schon fast erwartet, Einhörner über die Wiese galoppieren zu sehen oder kleinen Engelchen zu lauschen, die leise ihre Liedlein trällern, während man in diesem kleinen See plantscht.

Meine bizarren Vorstellungen wurden jäh unterbrochen, als Hyunjin bedeutungsschwer hinzufügte. „Und nun wurdest auch du auserwählt, unserem göttlichen König zu dienen. Du bist jetzt genauso wie wir ein Teil seines Harems. Wir sorgen für sein körperliches und geistiges Wohl und schenken ihm Zerstreuung, wann immer er es wünscht."

Oh nein, so haben wir nicht gewettet! Ich werde mich ganz sicher nicht brav wie ein Hündchen in eine Schar gutgläubiger und gottesfürchtiger Lustknaben einreihen und dem König auf Kommando Pfötchen geben.

Für die ersten Sekunden nach dieser Offenbarung übertraf die Wut alle anderen Gefühle. Aber sie klang schnell ab und machte der altbekannten Angst und schließlich auch der Hoffnungslosigkeit Platz, die wieder das Denken für mich übernehmen wollte. Viel verunsicherter als zuvor blickte ich zunächst Hyunjin und dann Seungmin an.

Ich hatte in meinem Studium auch genug über diese Seite des Lebens der ägyptischen Pharaonen erfahren. Mir war bewusst, dass es hierbei um die pure Lustbefriedigung und den Erhalt einer Dynastie ging. Diese jungen Männer vor mir bedeuteten für den König einen gewissen Status und Macht. Ich verstand, weshalb Hyunjin hier war.

Er hat gesagt, seine Familie sei adelig und einflussreich in Damaskus, das bedeutet, eine Ehe verschafft Minho auch Einfluss in diesem Land. Bei Seungmin ist es ähnlich, er hat Verbindungen zu den reichen und hochgeschätzten Priestern, die beinahe so einflussreich wie der Pharao selbst sind. Auch all die anderen haben plausible Gründe, hier zu sein, sie sichern den Frieden, demonstrieren Einfluss und sehen obendrein wunderschön aus, was auch dem Volk sicherlich gefällt.

Kurz musste ich an einen Bericht über den Pharao Amenhotep den Dritten denken, der laut Aufzeichnungen mehr als 1000 Frauen in seinem Harem aufgenommen haben soll.

God-king of Egypt | MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt